Zur Ästhetik der stärkeren Rolle Deutschlands in der Welt (III): Deutschpop? Musik zwischen Sprachfalle und Nationalerzählung

Seeßlens sehr lesenswerte Anmerkungen zu Franz Apunkt Schneiders notwendigem und überzeugenden Buch „Deutschpop halt’s Maul“ (Text zuerst gekürzt erschienen im Freitag 32 / 2015)
Zur Ästhetik der stärkeren Rolle Deutschlands in der Welt I und II
Die politischen und ästhetischen Wonnen der Verkrampfung?
Die Blumfeld-Kafka-Montage finde ich großartig. Ich wollte mich immer schonmal outen als Kafka-Skeptiker (Wenn ich den Brief an den Vater lese, stellt sich mir immer der Wunsch ein, diesem Ableider-Sohn einfach eine zu hauen!). Bei der Gelegenheit kann ich auch noch bekennen, dass ich Thomas Mann für den grotesk-überschätztesten Autor des 20. Jahrhunderts halte. Sehr schön kürzlich in der Titanic (Versager der Geschichte (XX) - eine Rubrik, die ich auch gern anlegen würde):
- Vor fast auf den Tag genau 60 Jahren verstarb Deutschlands Literaturaushängeschild, The Last Großbürger Standing und Erfinder der dreifach quadrierten Hypotaxe, (Paul) Thomas Mann. Bereits in jungen Jahren sah der ständig vor sich hin kränkelnde Kaufmannssohn und Schulversager sich gezwungen, seine Seele in einem Pakt mit dem Teufel zu verkaufen, um überhaupt ein normales Leben als weltbekannter Autor mit Frau und Lustknaben bestreiten zu können. Dafür zahlte er einen hohen Preis: Der Teufel verwandelte alle seine Liebsten ausnahmslos in leblose Schriftsteller. Thomas Mann beeinflußte eine ganze Generation von bisexuellen Autoren, von Thomas Anders bis Thomas Gottschalk, sein Werk war Quell der Inspiration für Hochstapler wie Karl-Theodor zu Guttenberg und Günther Jauch und legte den Grundstein für eine ganze Flut von im höheren Bürgertum angesiedelten, zeitgenössischen Familienromanen wie "Die Geißens – Verfall einer Familie" oder der Gesellschaftssatire "Sturm der Liebe". Zeitlebens zerrissen von den Gegensätzen von Bürgertum und Kunst, ging der stets etwas jenseitig angehauchte Thomas Mann zuletzt und unerwartet einen gänzlich anderen Weg und starb. Er entschied sich auf einer Reise in Venedig den Schriftstellertod zu sterben und einer Sehnenscheidenentzündung zu erliegen. Noch heute wird Thomas Mann weltweit geschätzt, seinen Tod aber werden ihm viele wohl nie verzeihen.
gebattmer - 2015/08/18 18:00
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