Herr Appaz sagt:
(nicht in die Reihe Wise man says aufgenommen, weil Appaz nicht über 60 ist! - ich denke über eine Teilung nach: Wise man says und Wise old man says ...):
Herr Appaz, Sie sind weder schwarz noch schwul, Sie haben keine jüdischen Vorfahren, Sie kommen auch nicht aus der ehemaligen DDR, Sie waren nie drogenabhängig und sind jetzt clean, mit anderen Worten: Sie sind verdammt normal.
Wieso glauben Sie dennoch, dass Sie eine Chance auf dem deutschen Buchmarkt haben?
Appaz:
Ich habe immer noch lange Haare.
Frage:
Wird das wirklich reichen?
Appaz:
Ein Roman wie "1975" war schon lange überfällig. Uwe Timm schreibt seit 1968 über 1968, und Regener bemüht sich redlich um die 80er Jahre. Über die Zeit dazwischen gibt es nichts. Im Übrigen habe ich tatsächlich eine Geschichte zu erzählen, was ja eher selten geworden ist...
Frage:
Wählen Sie aus den nachfolgenden Rockgitarristen Ihren absoluten Favouriten:
Jimi Hendrix, Eric Clapton, Carlos Santana?
Appaz:
Dave Davies! Wahrscheinlich der am meisten unterschätzte Gitarrist in der Geschichte der Rockmusik. Von welcher Band er ist, müssen Sie selber rauskriegen.
Frage:
Ihr aufregendstes Erlebnis?
Appaz:
Die Mondlandung! Meine Eltern hatten extra zu diesem Anlass ihren ersten Fernseher gekauft, und ich durfte bis drei Uhr morgens aufbleiben. Die Mondlandung war um vier.
Frage:
Ihr größter Traum?
Appaz:
Dass Hannover am Meer liegen würde...
Frage:
Sind Sie ein glücklicher Mensch?
Appaz:
Es geht mir allemal besser als Heinz Rudolf.
Frage:
Was haben Sie der Jugend von heute zu sagen?
Appaz:
(ohne zu zögern)
Mauert die Eingänge der Frankfurter Börse zu. Feiert internationale Partys in den Bankenvierteln von London, Paris und Zürich. Erklärt der Geiz-ist-geil-Gesellschaft den Krieg. Nehmt xxxx und xxxx und xxxx und wie sie alle heißen endlich ihre Millionen weg. Wenn ihr das nicht wollt, werdet einfach Fußballspieler. Oder Comedy Blödmann, Super-Star, Talkmaster, Fernsehkoch. Je dümmer umso besser! Und eure Drogen kriegt ihr dann auch noch frei Haus geliefert...
Frage:
Welche Bevölkerungsgruppe macht Ihnen derzeit am meisten Angst?
Appaz:
Die Leute, die ihren X5, Q7, H3, G55 oder XC90 für durchaus geeignet halten, um damit morgens die Brötchen zu holen. Und die von jedem, der kein Auto hat, grundsätzlich annehmen, dass er ein Penner sein muss.
(…)
Frage:
So wie Bono von U2?
Appaz:
Bono verträgt keinen Rotwein, wussten Sie das? Immer wenn die anderen sich über ihn geärgert haben, geben sie ihm ein Glas Rotwein - Bono trinkt einen Schluck und fällt um!
Wussten Sie das?
Frage:
Nein, aber... Was halten Sie denn nun von Bono?
Appaz:
Bevor oder nachdem er behauptet hat, Merkel wäre eigentlich ziemlich in Ordnung und Bush letztlich auch gar nicht so verkehrt?
Frage:
Vielleicht eher vorher...?
Appaz:
"All That You Can't Leave Behind" halte ich für eine der besten Platten, die jemals aufgenommen wurden.
Frage:
Soll das heißen, dass Sie Bono nur als Musiker schätzen?
Appaz:
Soll das heißen, dass Sie sonst keine Fragen mehr haben?
Frage:
Doch, natürlich, ich dachte nur... Vergessen Sie es einfach. Welche Botschaft soll nach der Lektüre Ihres Romans in den Köpfen der Leser angekommen sein?
Appaz:
(starrt vor sich auf die Tischplatte)
Frage:
Soll ich die Frage nochmal wiederholen?
Appaz:
Wie kann es sein, dass die Generation unserer Eltern, die uns Jahre und Jahrzehnte lang von ihrem für uns dennoch kaum nachvollziehbaren Leid im Zweiten Weltkrieg berichtet haben, dass diese Generation, die doch sonst unablässig damit beschäftigt war, für alles und jeden irgendwelche Verbote aufzustellen, uns niemals verboten hat, Soldat zu werden?
Wie kann es sein, dass Väter, die selber häufig genug als körperliche und seelische Wracks aus dem Krieg zurückgekehrt waren, es unerträglich fanden, wenn ihre Söhne den Kriegsdienst verweigern wollten? Und wie kann es sein, dass heute unsere eigenen Söhne wieder zur Bundeswehr wollen, dass sie die Vorstellung, einem willkürlichen System von Befehl und Gehorsam ausgeliefert und jeder eigenen Verantwortung enthoben zu sein, nicht augenblicklich in Panik versetzt, sondern ihnen im Gegenteil alles andere als unangenehm zu sein scheint? Was ist da wann schiefgelaufen?

Wieso glauben Sie dennoch, dass Sie eine Chance auf dem deutschen Buchmarkt haben?
Appaz:
Ich habe immer noch lange Haare.
Frage:
Wird das wirklich reichen?
Appaz:
Ein Roman wie "1975" war schon lange überfällig. Uwe Timm schreibt seit 1968 über 1968, und Regener bemüht sich redlich um die 80er Jahre. Über die Zeit dazwischen gibt es nichts. Im Übrigen habe ich tatsächlich eine Geschichte zu erzählen, was ja eher selten geworden ist...
Frage:
Wählen Sie aus den nachfolgenden Rockgitarristen Ihren absoluten Favouriten:
Jimi Hendrix, Eric Clapton, Carlos Santana?
Appaz:
Dave Davies! Wahrscheinlich der am meisten unterschätzte Gitarrist in der Geschichte der Rockmusik. Von welcher Band er ist, müssen Sie selber rauskriegen.
Frage:
Ihr aufregendstes Erlebnis?
Appaz:
Die Mondlandung! Meine Eltern hatten extra zu diesem Anlass ihren ersten Fernseher gekauft, und ich durfte bis drei Uhr morgens aufbleiben. Die Mondlandung war um vier.
Frage:
Ihr größter Traum?
Appaz:
Dass Hannover am Meer liegen würde...
Frage:
Sind Sie ein glücklicher Mensch?
Appaz:
Es geht mir allemal besser als Heinz Rudolf.
Frage:
Was haben Sie der Jugend von heute zu sagen?
Appaz:
(ohne zu zögern)
Mauert die Eingänge der Frankfurter Börse zu. Feiert internationale Partys in den Bankenvierteln von London, Paris und Zürich. Erklärt der Geiz-ist-geil-Gesellschaft den Krieg. Nehmt xxxx und xxxx und xxxx und wie sie alle heißen endlich ihre Millionen weg. Wenn ihr das nicht wollt, werdet einfach Fußballspieler. Oder Comedy Blödmann, Super-Star, Talkmaster, Fernsehkoch. Je dümmer umso besser! Und eure Drogen kriegt ihr dann auch noch frei Haus geliefert...
Frage:
Welche Bevölkerungsgruppe macht Ihnen derzeit am meisten Angst?
Appaz:
Die Leute, die ihren X5, Q7, H3, G55 oder XC90 für durchaus geeignet halten, um damit morgens die Brötchen zu holen. Und die von jedem, der kein Auto hat, grundsätzlich annehmen, dass er ein Penner sein muss.
(…)
Frage:
So wie Bono von U2?
Appaz:
Bono verträgt keinen Rotwein, wussten Sie das? Immer wenn die anderen sich über ihn geärgert haben, geben sie ihm ein Glas Rotwein - Bono trinkt einen Schluck und fällt um!
Wussten Sie das?
Frage:
Nein, aber... Was halten Sie denn nun von Bono?
Appaz:
Bevor oder nachdem er behauptet hat, Merkel wäre eigentlich ziemlich in Ordnung und Bush letztlich auch gar nicht so verkehrt?
Frage:
Vielleicht eher vorher...?
Appaz:
"All That You Can't Leave Behind" halte ich für eine der besten Platten, die jemals aufgenommen wurden.
Frage:
Soll das heißen, dass Sie Bono nur als Musiker schätzen?
Appaz:
Soll das heißen, dass Sie sonst keine Fragen mehr haben?

Doch, natürlich, ich dachte nur... Vergessen Sie es einfach. Welche Botschaft soll nach der Lektüre Ihres Romans in den Köpfen der Leser angekommen sein?
Appaz:
(starrt vor sich auf die Tischplatte)
Frage:
Soll ich die Frage nochmal wiederholen?
Appaz:
Wie kann es sein, dass die Generation unserer Eltern, die uns Jahre und Jahrzehnte lang von ihrem für uns dennoch kaum nachvollziehbaren Leid im Zweiten Weltkrieg berichtet haben, dass diese Generation, die doch sonst unablässig damit beschäftigt war, für alles und jeden irgendwelche Verbote aufzustellen, uns niemals verboten hat, Soldat zu werden?
Wie kann es sein, dass Väter, die selber häufig genug als körperliche und seelische Wracks aus dem Krieg zurückgekehrt waren, es unerträglich fanden, wenn ihre Söhne den Kriegsdienst verweigern wollten? Und wie kann es sein, dass heute unsere eigenen Söhne wieder zur Bundeswehr wollen, dass sie die Vorstellung, einem willkürlichen System von Befehl und Gehorsam ausgeliefert und jeder eigenen Verantwortung enthoben zu sein, nicht augenblicklich in Panik versetzt, sondern ihnen im Gegenteil alles andere als unangenehm zu sein scheint? Was ist da wann schiefgelaufen?
gebattmer - 2007/02/03 19:23
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