The Easter Parade & Sex, Crimes And Vatican & Odenwald
Der wunderbare Fred Astaire - when the drum takes the melody - nachträglich zu Ostern (via The Geezer Music Club), sowie interessante Informationen von Uta Ranke-Heinemann:
Papst Benedikt oder Die große Täuschung - Sexueller Missbrauch und die Geheimschreiben des Vatikan (im April-Heft der Blätter für deutsche und internationale Politik):
... Die Rede ist von den zwei lateinischen Geheimschreiben, die heute noch verschlossen im Tresor jedes Bischofs liegen. Das erste, aus dem Jahr 1962, stammt von Kardinal Ottaviani und trägt den Titel „Crimen sollicitationis“ (Verführung zu sexuellen Handlungen). Das zweite ist aus dem Jahr 2001; es stammt von Kardinal Ratzinger, dem damaligen Chef der Glaubenskongregation (früher die „heilige Inquisition“ genannt), persönlich und heißt „De delictis gravioribus“ (Von den schwersten Verbrechen). In diesen beiden Geheimschreiben wird die „ausschließliche Kompetenz des Vatikans“ betont, was die Ahndung von Pädophiliefällen anbelangt; gleichzeitig werden sämtliche Bischöfe unter Strafe der Exkommunikation aufgefordert, alle Pädophiliefälle ausschließlich und nur an den Vatikan zu melden. Nachdem also Kardinal Ratzinger seit 1981 allen Bischöfen das Geheimschreiben Kardinal Ottavianis von 1962 eingeschärft hatte, verpflichtete er sie 20 Jahre später auf sein eigenes Geheimschreiben. Beides mit demselben Ziel: nichts aus den Gemäuern der katholischen Kirche nach außen dringen zu lassen...
... nebst einem Hinweis auf den den BBC-Dokumentarfilm „Sex, Crimes and Vatican“ vom Oktober 2006, der in Deutschland - man darf vermuten "auf Geheiß" - nicht gezeigt wurde. Er stammt von dem BBC-Reporter Colm O’Gorman, der als 14jähriger in Irland von einem Priester vergewaltigt wurde:
auf den müllhaufen der geschichte, aber subito ! und zum Abschluss noch ein schöner Satz von Frau Ranke-Heinemann:
Mit dem Vatikan als dem Idealbiotop für keusche Homosexuelle, einem frauenlosen Terrarium, ist ein uralter religiöser Menschheitsirrtum zu seinem krönenden Abschluss gelangt. Seit Heidengedenken sind Menschenopfer (im Christentum als Kreuzesopfer) und Sexualopfer (bei den Heiden Kastration, bei den Christen Zölibat) die beiden bevorzugten Weisen gewesen, die Gottheit gnädig zu stimmen.
Der Satz hilft auch, etwas anderes zu klären: Es wird ja aktuell der Versuch unternommen, mit der Odenwaldschule als dem Idealbiotop für unkeusche Homosexuelle die Reformpädagogik zu erschlagen, - so etwa von Josef Kraus in der WELT. Dazu eine interessante Entgegnung:
Ich bin ein Opfer der Reformpädagogik ... und das ist gut so, bekennt Alan Posener. Im Unterschied zur Religion kennt Reformpädagogik eigentlich kein Menschenopfer und keine Gottheit, die gnädig zu stimmen wäre ...
Ich vermute, das Problem liegt eher in der (Fehl!-)Konstruktion der Pädagogischen Provinz! [weiter zu verfolgen].
Vgl. dazu etwa:
... Hier agiert offenbar immer noch eine so genannte Elite, die in Westdeutschland aus vordemokratischen, adeligen oder nazihörigen Familien hervorgegangen ist, männerbündische und vor allem verschwiemelt-ephebophile Züge hat und ihre oft mittelmäßig begabten Sprösslinge nicht nur schützte, sondern auch beförderte, sodass man als ein solcher Elite-Jungmann Professor wurde ohne Habilitation oder sogar ohne Promotion. Ralf Dahrendorf soll diese Elite „prostestantische Mafia“ genannt haben. Deren Annahme, 10-jährige Kinder könnten sexuelle Handlungen eines Erwachsenen an sich oder an ihnen ohne Angst und Scham erleben, ist ein Abgesang auf Aufklärung. Das heißt nicht, Kinder hätten keine sexuellen Regungen. Sicher ist aber, dass sich diese Regungen nicht auf Erwachsene richten und schon gar nicht auf verehrte oder gefürchtete Respektspersonen. Oft wird die moralisch-seelische Vergewaltigung verheerender sein als die körperlich-sexuelle. Ein Priester, ein Reformpädagoge – das waren Moralinstanzen, Vorbilder, die das missbrauchte Kind trotz der damals üblichen Züchtigung durch eine physische Zuwendung auszeichneten: eine perfide Falle, der Kinder nicht entweichen konnten...
Das Kind begehrt, aber nicht den Erwachsenen - Zehn Thesen von Volkmar Sigusch
gebattmer - 2010/04/07 18:26
Trackback URL:
https://gebattmer.twoday-test.net/stories/6279042/modTrackback