Interessante Reihe im Deutschlandfunk, hatte ich verpasst, - empfohlen in Swen's Weblog
» 1. Wie Rousseau Trump vorhersagte (mp3)
deutschlandfunk.de: "Jean-Jacques Rousseaus Angriff auf die kosmopolitischen Eliten des 18. Jahrhunderts wertet der indische Essayist Pankaj Mishra im historischen Rückblick als prophetische Tat. US-Präsident Donald Trump zog schon im Wahlkampf lautstark die ungebildeten Schichten den globalen Eliten vor, beim Brexit wurde ebenso vernehmlich gegen "unelected elites" und "experts" gewettert."
» 2. Verzagte Geister (mp3)
deutschlandfunk.de: "Im öffentlichen Diskurs über Eliteverdrossenheit dominiert ein Elitebegriff von wenigen Tausend Mächtigen in Wirtschaft und Politik. Dabei gibt es eine ungleich größere Zahl an Menschen, die das gesellschaftliche Klima als Bildungselite maßgeblich beeinflussen können."
» 3. Im Echoraum mit Gleichgesinnten (mp3)
deutschlandfunk.de: "Der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann schließt sich dem Lob der Elite nicht an, das im Bildungsbereich schon lange en vogue ist. Das aktuelle Verständnis von Elite sei "aus dem neoliberalen Geist des Wettbewerbs" geboren und habe der Elite, obwohl sie vielfach versagt habe, eine falsche Aura verliehen."
» 4. Fatal Attraction - Silicon Valley trifft Donald Trump (mp3)
deutschlandfunk.de: "Im Präsidentschaftswahlkampf 2016 hat sich das Silicon Valley mit großer Geschlossenheit gegen Donald Trump gestellt. Umso konsternierter war man, als die Köpfe der Branche dem neuen Präsidenten ihre Aufwartung machten - allen voran PayPal-Gründer Peter Thiel, Mitbegründer des Big-Data-Unternehmens Palantir und mittlerweile ein Berater Trumps."
Prof. Dr. Günter Meyer (Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt (ZEFAW) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) bezieht sich auf Seymour M. Hersh who investigated the case of the alleged Sarin gas attack. Trump‘s Red Line
Von Seymour M. Hersh | Die WELT, 25.06.2017 |
President Donald Trump ignored important intelligence reports when he decided to attack Syria after he saw pictures of dying children....
Vorbemerkung: Begonnen habe ich diesen Beitrag vor fast zwei Wochen, immer wieder mit Nachträgen versucht, die Debatte zu verfolgen, - zunehmend verwirrt, weil ich diese nicht mehr verstanden habe: Zu viele in Teilen auf den ersten Blick nachvollziehbare Argumentationen (die bei genauerem Hinsehen zT keine sind). Ein schwer unübersichtliches Gelände und es zeigt sich einmal mehr, dass die (eigene mentale) Karte nicht das Gebiet ist. Am Ende habe ich wohl einen Kompass gefunden (GPS möchte ich mich hier nicht anvertrauen) - in der Hoffnung, dass die Nadel nicht von bisher nicht wahrgenommenen Magnetfeldern abgelenkt wird.]
- ... während die NZZ befindet: Kultursender Arte hat versagt - von Rainer Stadler
... Gründlichkeit ist eine Tugend, doch schliesst sie nicht von vorneherein eine schnelle Entscheidung aus. Eine solche wäre in diesem Fall durchaus möglich gewesen. Denn wie die interessierte Öffentlichkeit nun aus eigener Anschauung erkennen kann, genügt die Fernsehdokumentation den einschlägigen publizistischen Normen. Für diese Einsicht braucht es keine stundenlangen Redaktionssitzungen. Die Dokumentation mag in einigen Aspekten nicht ausgewogen sein, dennoch zeugt sie von einer gedanklichen Tiefe und sorgfältigen Durchdringung eines so explosiven wie virulenten Themas: des wieder manifester werdenden Judenhasses.
- Michael Ridder (epd Medien) versteht nicht, warum Arte die Antisemitismus-Doku "Auserwählt und ausgegrenzt" nicht zeigt. Erst recht nicht, nachdem sie jetzt kurzzeitig von der "Bild" gezeigt wurde. Sie sei "spannend". Und nicht so schlimm, "dass man sie stoppen muss". (bei ZAPP)
- Jens Berger (NachDenkSeiten) sieht schwere Mängel und die Antideutschen und das Umfeld von Leon de Winter und Henryk M. Broder am Werk.
- Karl Kobs / FacebookWie müsste eigentlich eine Dokumentation über den Antisemitismus aussehen, die von Fernsehredakteuren nicht als tendenziös bezeichnet wird? Vielleicht eine, in der alle 10-Minuten ein Lauftitel eingeblendet wird: "Die in dem Beitrag geäußerten Behauptungen geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder."
Nachtrag 25.06.: Ich blicke nicht mehr durch:
- "So tütendoof wie sein Gegenstand", nennt Friedrich Küppersbusch die Antisemitismus-Doku "Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf die Juden in Europa" in der taz und bringt damit eigentlich schon alles auf den Punkt, was zu dem Film selbst zu sagen ist: Ein schwach recherchiertes, an Ausgewogenheit, Differenzierung und Belegen und vor allem Moral desinteressiertes Machwerk rechtskonservativer und anti-islamischer Propaganda ... - urteilt Rüdiger Suchsland (Ein neuer Historikerstreit?, Telepolis, 24. Juni 2017)
Ich verstehe Küppersbuschs Aussage wie Suchslands Wertung nicht. Beide habe ich bisher als recht kluge Leute wahrgenommen.
Ich setze mal dagegen:
Es ist halt ein Hakenkreuz mit dem Antisemitismus: Die Vorstellung, es könne im aufgearbeiteten Deutschland einen solchen geben, greift den Nationalstolz so sehr an, dass man ihn umgehend an den Ankläger zurückgeben muss; dieser wird zum Verräter, zum Feind des guten Gewissens. Hier müssen schwerste mediale Geschütze aufgefahren werden - es geht ums Deutschlands Ehre, da kann kein Faktencheck streng genug sein. Andererseits will man im Ausland auf keinen Fall den Anschein erwecken, in Israel nicht auch immer das Übel der Welt erkannt zu haben; so kommt es zu dem moralisch reinen, von historischer Schuld befreiten Kunstbegriff »Israelkritik«; ein Wort, um das uns die ganze Welt beneidet.
Ob bei den Schwulen, ob bei den Juden - man kann in Sachen Aufarbeitung keinen Schritt vorwärts machen, ohne zwei zurückzugehen. Vielleicht sollte zu diesen Themen in diesem Land generell der Mund gehalten werden. Es kommt dabei doch nur immer übler Geruch heraus.
Das scheint mir - auch in dieser aktuelllen Debatte (wenn man denn davon reden kann)- der eigentliche Streitpunkt zu sein, der aber von vielen Liberalen / Linken nicht mehr thematisiert wird, - aus Angst, das Ganze der AfD zu überlassen. Ich finde man kann das, wie Fischer, offensiv angehen und bleibe bei meiner Aussage:
Ich gestehe, es ist schwer, das alles zu entwirren und mitzubedenken, wenn es um eine Auseinandersetzung mit der Politik des Staates Israel geht. Was also den Wahrheitsgehalt dessen angeht, worauf die Kritiker Israels deuten, so wäre zu fragen, ob sie bereit sind, diese historischen Zusammenhänge mitzudenken.
Das ist ein Gebot intellektueller Redlichkeit. Es geht - wie gesagt - um eine Haltung und eigentlich möchte ich bei meiner Aussage bleiben, dass nach der industriell betriebenen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas die Angehörigen dieses Rechtsnachfolgervolkes jedes Recht verwirkt haben, jemals wieder etwas über Juden und ihren Staat zu sagen ... Gaza = Die Hölle, wieder einmal. Warum deutsche Kritik israelischer Politik sich (fast immer) den Vorwurf des Antisemitismus gefallen lassen muss.
Der Film "Auserwählt und ausgegrenzt" ist parteiisch – allerdings begründet – proisraelisch. Man kann der Ansicht sein, dass er in seiner Sprunghaftigkeit und seinem galligen Ton die Wirkung der Fakten und schlüssigen Argumente eher schwächt und sich teilweise verzettelt...
"Auserwählt und ausgegrenzt" kann man mit Gründen für nicht besonders gelungen halten. Beschämend ist jedoch, wie sich die Linke hier einer Debatte verweigert, weil ihre Tabus berührt werden. Beschämend ist, dass man die brutalen Attacken auf europäische Juden durch Muslime ignoriert und stattdessen den völlig unbegründeten Vorwurf einer pauschalen Diffamierung "der Muslime" erhebt. Sicherlich gibt es eine rassistische Islamfeindlichkeit. Dem Film "Auserwählt und Ausgegrenzt" kann man sie nicht vorwerfen. Nicht alle Menschen, die Jakob Augsteins und Wolfgang Benz' Überzeugungen nicht teilen, sind "islamophob" (wenn man diesen Begriff überhaupt verwenden will, der aufgrund seiner Anfälligkeit, als Totschlagargument gegen jegliche Religionskritik mißbraucht zu werden, durchaus problematisch ist).
Arte und der WDR haben versucht, einen provokanten Beitrag und damit eine überfällige Debatte zu verhindern. Linke Publizisten haben die Vorlage aufgenommen und schlagen in dieselbe Kerbe. Es ist ein Zeugnis intellektueller Unredlichkeit.
Zustimmen würde ich Benz allerdings in seiner Einschätzung, dass es bei der Auseinandersetzung um den Film letztlich um die Deutungshoheit geht, was denn nun Antisemitismus sei:
Rationaler Umgang mit dem Ressentiment Judenhass wird mit politischer Tendenz von Aktivisten zunehmend in Frage gestellt. Vorgetragen werden in Kampagnen Postulate, fixiert auf ein Freund-Feind-Schema ohne intellektuellen Anspruch, geübt im Eifer des Brandmarkens, Stigmatisierens und Diskriminierens unerwünschter Argumente und ihrer Träger.
Der Anspruch auf Deutungshoheit, was Antisemitismus nun eigentlich sei und wer berechtigt ist, ihn zu erforschen und zu bekämpfen, wird mit unterschiedlicher Begründung erhoben. Moralische und philosophische Argumente werden immer dann vorgebracht, wenn es um politische oder auch ökonomische Interessen geht. Philosemitismus und Betroffenheit allein bieten aber genauso wenig taugliche Instrumente zum sinnvollen Umgang mit dem Übel wie naive Politik...
Das - also letztlich die Transformation einer gesellschaftlichen Öffentlichkeit in Kampagnen ohne intellektuellen Anspruch der (Auf-)Klärung, aber mit (Macht-)Anspruch der Deutunghoheit, die in disparaten, medial organisierten Milieus geführt werden - könnte erklären, wieso hier so viele eigentlich kluge Köpfe so undifferenziert sich äußern. ... Wenn Broder etwas gut findet, muss es des islamophoben Teufels sein. Oder betr. Ausgewogenheit: Wir lassen uns doch unseren deutschen Antisemitsmus nicht vom französischen Muslim wegnehmen ...
Um die Ungeheuerlichkeit dieser Vorgänge zu verstehen muss man zuerst begreifen, was Antisemitismus ist. Antisemitismus ist unter anderem das Beharren des Dummen nicht nur auf seinem vermeintlichen Recht, unhinterfragt dummes Zeug denken und sagen zu dürfen, sondern auch sein Begehren, die Dummheit der Intelligenz als gleichwertige Geistesleistung beigestellt zu sehen. Antisemitismus ist Projektion und Fantasie und demnach, wie Adorno es ausdrückte, das Gerücht über die Juden. Antisemitismus kann Symptom eines Wahns sein, einer pathologischen Fehlinterpretation der Realität, aber es wäre falsch und psychisch Kranken gegenüber unfair, ihn als krankhaft im psychiatrischen Sinne abzutun. Der Wahn des Antisemiten ist ein gesellschaftlicher Wahn, dessen pathischer Charakter nur während jener Phasen erforschbar und somit bewusst wird, in denen Gesellschaften es ihren Intellektuellen erlauben, sich mit eben diesen Gesellschaften tiefgreifend kritisch zu befassen und an die Wurzeln ihrer Destruktivität zu gehen. Üblicherweise korreliert das mit dem Ausmaß an Offenheit einer Gesellschaft oder ihrer historischen Entwicklungsstufe. Je enger, autoritärer und letztendlich totalitärer die Gesellschaft, desto beschränkter die Hervorbringungen ihrer Denkerinnen und Denker, umso unhinterfragter und unbehandelter die Eiterungen von Wahn und Fantastik. Der Hass auf Juden, primärer und sekundärer Antisemitismus – das wuchert dort, wo nur ein Gott der Größte sein soll und/oder wo nur eine Ideologie unhinterfragt herrscht am mächtigsten. Wenig überraschend fanden und finden Antijudaismus und Antisemitismus fruchtbarsten Boden stets, wo Totalität und Absolutheit die Räume für das Denken schließen. Ein womöglich unterschätzter Grund für das neuerliche Erstarken des im kulturellen Hintergrundrauschen stets mitsummenden Antisemitismus ist die Transformation des gesamten Planeten in eine Kultur des totalen Marktes. Der Glaube an die Alternativlosigkeit des kapitalistischen Absolutismus führt zu einer Verengung und Verarmung des Denkens und wo eng und ärmlich gedacht wird, ist auch Antisemitismus, der sich dann bei Apologeten wie vermeintlichen Kritikern der Zustände gleichermaßen in die Argumentation einschleicht, also aus dem Hintergrundrauschen hervortritt und mit zunehmender Verblödung der Gesellschaft immer unverschämter formuliert wird.
Der Neid auf Israel
Der Hass auf Juden und, seit über 70 Jahren, auf ihren Staat Israel hat viel mit dem Zurückdrängen visionären und utopischen Denkens zugunsten einer pseudorationalen ideologischen Behübschung trostloser Zustände zu tun....
At the annual summit of the Shanghai Cooperation Organization (SCO), founded in 2001, both India and Pakistan were admitted as full members, alongside Russia, China and four Central Asian “stans” (Kazakhstan, Uzbekistan, Kyrgyzstan and Tajikistan).
So now the SCO not only qualifies as the largest political organization – by area and population – in the world; it also unites four nuclear powers. The G-7 is irrelevant, as the latest summit in Taormina made it clear. The real action now, apart from the G-20, also lays in this alternative G-8.... Lesen!!
Man kann das ja probeweise auch mal so sehen:
... Zeus had three sons with Europa — and left her a spear that never missed its target. One of these sons, as we all know, was Minos, who built a labyrinth. But most of all what legend taught us was that the West was born out of a girl — Europa — who came from the East.
The question now is who will find the Ariadne’s thread to extricate us from the labyrinth, which five centuries after the Western-led Age of Discovery has brought us to The Decline of the West, with its leader, the United States, in the forefront.
The whole EU project is facing utter collapse. The myth of European/Western cultural and political superiority — cultivated over the past five centuries — lies in the dust, as far as “all Asiatic vague immensities”, as Yeats wrote in The Statues, are concerned. This is bound to be the Eurasian century.
A sound way forward would have been what Putin proposed way back in 2007 — a unified continental trade emporium from Lisbon to Vladivostok. The idea was later picked up and expanded by the Chinese via the One Belt, One Road (OBOR) concept.
Instead, the Obama administration, leading the West “from behind”, counter-attacked with a pivot to Asia (for which, read containment of China) and Cold War 2.0 (demonization of Russia)...
Zugabe - ergänzende Querschüsse der letzten Tage:
- Wie das russische Statistikamt (Федеральная служба государственной статистики) heute mitteilte, ist der Output der breit gefassten Industrieproduktion (Bergbau, Energieversorgung und Verarbeitendes Gewerbe) im Mai 2017 um +5,6%.
- Das National Bureau of Statistics of China (NBS) veröffentlichte gestern die Daten zur Industrieproduktion für den Monat Mai 2017. Die offizielle Wachstumsrate der breit gefassten Industrieproduktion stieg im Mai um +6,5% (nach +6,5% im April), im Vergleich zum Vorjahresmonat.
- Heute veröffentlichte das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) die Daten zum Industrieproduktionsindex aus der Eurozone für den Monat Mai 2017. Im Mai 2017 stieg in der Eurozone der saisonbereinigte Output der breit gefassten Industrieproduktion (Bergbau, Energieversorgung und Verarbeitendes Gewerbe) um +0,5% zum Vormonat und nur arbeitstäglich bereinigt stieg der Output um +1,4% zum Vorjahresmonat.
Stellvertretend für viele Meldungen (Ungefähr 91.700 Ergebnisse (0,76 Sekunden) hier der dlf am 12. Juni 2017:
In vielen Regionen Deutschlands könnte Trinkwasser in Zukunft spürbar teurer werden.
Grund ist die hohe Nitratbelastung, die aus einer Studie des Umweltbundesamtes hervorgeht. In mehr als einem Viertel der Wasserspeicher würden die zulässigen Grenzwerte überschritten. Sollte die Belastung nicht bald sinken, müssten viele Wasserversorger teurere Verfahren einsetzen, um das Trinkwasser sauber zu halten. Für den Endverbraucher könnte dies Kostensteigerungen um bis zu 45 Prozent bedeuten.
Übermäßiger Einsatz von Gülle und stickstoffhaltigem Dünger, etwa im Obst- und Gemüseanbau gilt als Ursache für zu hohe Nitratwerte im Grundwasser... Auf eine vierköpfige Familie kämen dann Mehrkosten von bis zu 134 Euro im Jahr hinzu.
Mir erschließt sich die Logik nicht, die offenbar 91.700 mal unhinterfragt in die Öffentlichkeit geblasen wird: vierköpfige Familie zahlt 134 Euro im Jahr mehr für sauberes Trinkwasser....Verursacherprinzip. Weil die Familie Produkte der Intensivlandwirtschaft nachfragt. Oder wie?
Nachtrag, nicht zynisch: Man muss ergänzen: Wohn- bzw. Brandgefahrlogik
In London gab es .... einen fetten Hochhausbrand. Der Grund dafür war anscheinend gute alte Nachlässigkeit der Betreiber, die seit Jahren immer wieder öffentlich wegen ihrer schlechten Wartung gewarnt wurden.
Wie kann sowas geschehen? Gibt es da keine Gesetze gegen? Stellt sich raus: Die haben die Tories verhindert. (Fefe)
Das tägliche Trump-bashing der hiesigen Mainstream-Medien nervt mittlerweile genauso wie der Mann selbst. Eine merkelianische Inszenierung. Ein Versuch der Erklärung a.B. des Klimagipfels:
The fact that the agreement only commits governments to keeping warming below an increase of 2 degrees, rather than a much safer firm target of 1.5 degrees, was lobbied for and won by the United States.
The fact that the agreement left it to individual nations to determine how much they were willing to do to reach that temperature target, allowing them to come to Paris with commitments that collectively put us on a disastrous course towards more than 3 degrees of warming, was lobbied for and won by the United States.
The fact that the agreement treats even these inadequate commitments as non-binding, which means governments apparently do not have anything to fear if they ignore their commitments, is something else that was lobbied for and won by the United States.
The fact that the agreement specifically prohibits poor countries from seeking damages for the costs of climate disasters was lobbied for and won by the United States.
The fact that it is an “agreement” or an “accord” and not a treaty — the very thing that makes it possible for Trump to stage his action-movie slow-mo walk away, world in flames behind him — was lobbied for and won by the United States.
I could go on. And on. Often the U.S. had help in this backroom bullying from such illustrious petro-states as Saudi Arabia...
Whatever the reasons, the end result was an agreement that has a decent temperature target, and an excruciatingly weak and half-assed plan for reaching it. Which is why, when it was first unveiled, James Hansen, arguably the most respected climate scientist in the world, called the agreement “a fraud really, a fake,” because “there is no action, just promises.”
Das ist wohl so; es handelt sich um ein Übereinkommen; - um einen klassischen „Papiertiger“: Seine einzige Legitimation besteht darin, dass alle Länder Zusagen gemacht haben – doch diese Versprechen müssen nicht eingehalten werden.
Tatsächlich macht Trumps Handeln deutlich, was wir bereits seit geraumer Zeit wissen: Das Pariser Abkommen ist nicht geeignet, das Problem der globalen Erwärmung zu lösen.
Selbst wenn jede Nation ihre Versprechungen – einschließlich Obamas Zusagen – erfüllen würde, würden wir nicht einmal ansatzweise das viel gehypte, unrealistische Ziel des Vertrags erreichen, nämlich den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. (Björn Lomborg | Die WELT am 01.06.2017)
Ground Control to Major Tom: Nothing New Under The Sun: Merkelianismus
...besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.
Seeßlens Definition in einem meiner Beiträge von 2006: anything new under the sun?
Ausgewählte Fakten (nur der letzten Tage) hinter dem Nebel des neuen Wir-Gefühls:
Versprochen, gebrochen: Im schwarz-gelben Sparpaket von 2010 wollte die Kanzlerin auch die Wirtschaft einen Beitrag zur Gerechtigkeit leisten lassen. Davon ist fast nichts übrig. Nur an Sozialausgaben wurde wie geplant gespart... In Zahlen liest sich das so: Seit 2012 hätte die Transaktionsteuer jeweils zwei Milliarden Euro bringen sollen, das Haushaltsjahr 2017 mitgerechnet also insgesamt zwölf Milliarden Euro. Die Brennelementesteuer war sogar von 2011 an mit 2,3 Milliarden Euro jährlich veranschlagt worden, der Ertrag fiel aber als Folge des Atomausstiegs ohnehin alsbald deutlich niedriger aus und brachte bis einschließlich 2016 statt etwa 13 Milliarden Euro nur etwa die Hälfte. Und die muss nun auch noch zurückgezahlt werden. Für den Schaden dürfen die Steuerzahler aufkommen. Der Fehlbetrag beläuft sich auf ganze 25 Milliarden Euro.
Dubiose Deals, mehr als 100 verdächtige Banken und eine kleine Gruppe Investment-Banker: Durch sogenannte Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte mit Steuern sind dem Staat enorme Summen entgangen. Laut Panorama und "Zeit" soll es um mindestens 31,8 Milliarden Euro gehen.
Schlappe 57 Milliarden Euro verbrannt, - das muss Trump erstmal hinkriegen!
Nun versucht Kanzlerin Angela Merkel, für den G20-Gipfel im Juli in Hamburg eine Koalition der Vernunft gegen Trump zu organisieren. (SPON, wer sonst ...) ... Vor dieser Vernunft graut es mir mindestens so wie vor der Trumps.
„Wer vorsätzlich eine unwahre oder gröblich entstellte Behauptung tatsächlicher Art aufstellt oder verbreitet, die geeignet ist, das Wohl des Reichs oder eines Landes oder das Ansehen der Reichsregierung oder einer Landesregierung oder der hinter diesen Regierungen stehenden Parteien oder Verbänden schwer zu schädigen, wird, soweit nicht in anderen Vorschriften eine schwere Strafe angedroht ist, mit Gefängnis bis zu zwei Jahren und, wenn er die Behauptung öffentlich aufstellt oder verbreitet, mit Gefängnis nicht unter drei Monaten bestraft.“ (Verordnung des Reichspräsidenten zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung vom 21. März 1933)
Vielen Dank für den Hinweis an Burks' Blog
Von Fefe kürzlich empfohlen: Yanis Varoufakis hält bei Google einen Vortrag über Investment. Also nicht wie man gut investiert, sondern was Investment bedeutet, und wie es kommt, dass Leute nicht investieren, obwohl sie viel Kohle machen könnten. Hochspannend für jeden, der gut Englisch kann und sich für Wirtschaft interessiert.
Der Film zeigt Aufnahmen von der Beisetzung des Studenten Benno Ohnesorg auf dem Friedhof im hannoverschen Stadtteil Bothfeld am 9. Juni 1967. Außerdem zeigen die Bilder einen Trauermarsch von 7.000 Studenten durch die Innenstadt von Hannover und eine Versammlung am selben Abend in der Stadionsporthalle. Insgesamt mehr als 20 Minuten lang ist das Filmmaterial. "Die Bilder machen deutlich, wie umfangreich die Demo mit 7.000 Studenten aus ganz Deutschland war. Sie zeigen auch, wie groß die moralische Empörung war. Für die weitere Entwicklung der Studentenbewegung hat dies eine große Bedeutung gehabt: sowohl der 2. Juni in Berlin, aber auch dieser Tag der Beerdigung von Benno Ohnesorg in Hannover".
Die Abendnachrichten meldeten es: Seine Majestät, der Schah von Persien, hatte höchstselbst Anstoß genommen an den Studenten, die während seines Besuches gegen ihn demonstrierten. In einer offiziellen Note verlangte seine Regierung Strafe und Rechenschaftsbericht.
Untertänigst leitete das Auswärtige Amt des Sozialdemokraten Brandt die Strafnote des morgenländischen Potentaten an das Justizministerium des Sozialdemokraten Heinemann weiter, und dieses verlangte gehorsam von den Landesministern Bericht, welche Maßnahmen zu der vom Schah angeordneten Bestrafung der schuldigen Demonstranten eingeleitet seien.
Am gleichen Abend, da diese sozialdemokratischen Bemühungen um die verletzte Schah-Ehre bekannt wurden, duldete der Christdemokrat und Intendant des Süddeutschen Rundfunks, Hans Bausch, daß sein Sender das hochempfindsame Ehrgefühl des persischen Alleinherrschers womöglich aufs neue kränkte. "Der Polizeistaatsbesuch" hieß die Sendung, und sie könnte dem Schah deshalb besonders mißfallen, weil ihr Autor Roman Brodmann nicht wie die 58 Millionen deutscher Untertanen des Pfauenthrones per Amtshilfe zur Rechenschaft gezogen werden kann, sondern sich als Schweizer Bürger der kaiserlichpersischen Rechtssuche entzieht...
Letzte Nachricht aus Bonn: Der Bundespräsident hat inzwischen zwei Manuskriptabzüge der Sendung anfordern lassen. Otto Köhler VERWANDTE ZÜGE, DER SPIEGEL, 31.07.1967 (hier als pdf)
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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