... So, dear reader, from my table at “his” Café de Flore, now swamped
by Asian tourists in search of an existential selfie, here’s to the last humanist, the last Renaissance man of a bygone era. His generosity and wisdom will keep shining more than ever in our age of Hollow Men.
Hannah Arendt (geboren am 14. Oktober 1906 in Linden, heute ein Stadtteil von Hannover; gestorben am 4. Dezember 1975 in New York City, New York; eigentlich Johanna Arendt) war eine jüdische deutsch-amerikanische politische Theoretikerin und Publizistin. Den Hinweis, dass heute ihr 110. Geburtstag ist, verdanke ich einer sehr geschätzten Kollegin, Signora Carlezzi.
"Das beste Gespräch, das ich je geführt habe." (Günter Gaus) Im Zentrum stehen Gegenwartsfragen zu politischem Denken und Handeln. Einleitend wird das Spannungsfeld von Philosophie und politischer Theorie erörtert. Ein weiterer Aspekt sind Geschlechterrollen sowie insbesondere der Prozess gegen Adolf Eichmann. Das Buch von Hannah Arendt ("Eichmann in Jerusalem") war im Herbst 1964 in der Bundesrepublik und 1963 in den USA erschienen, Arendt nimmt hierzu Stellung. ("Zur Person", 28.10.1964)
Ansehbefehl!! ... Um eine Idee davon zu bekommen, wie niveaulos der auch in den Öffentlich-Rechtlichen wenn überhaupt noch geführte Diskurs im Vergleich dazu geworden ist (Zugegeben: „Zur Person“ war auch damals nicht repräsentativ für das ÖRFernesehen, aber immerhin möglich).
Der dümmste Gedanke der Welt ist derjenige, der behauptet, man sei nach etwas angestrengtem Nachdenken wieder genau da, wo man vorher war. Alles Gute für 2018 - mit dem Orchester Werner Müller:
Die Spätmoderne, zeigt Reckwitz, kreist nicht mehr um Verteilungsfragen, sondern nur noch um die Kultur. Die neue Mittelklasse hat einen Zwang zur Einzigartigkeit etabliert und Besonderheiten der Arbeiterklasse kolonisiert. So wie man sich Yoga aus Indien oder Tai-Chi aus China aneignet, so definiert man auch die Kultur der hierzulande Marginalisierten um. Die neue Mitte darf ihr Craft Beer mit Freunden aus aller Welt in der Eckkneipe trinken, derweil die niemals jenseits der eigenen Landesgrenzen gelangten Unterklassemänner mit »Sternburg« in der Hand am Tresen der Kaschemme als »asozial« gelten. Cafébesitzer mit veganem Rührei im Angebot lassen sich für ihre Tattoos bewundern, während der Kioskbesitzer mit Schlangenbildern auf dem Bizeps ein »Proll« sein soll. So hat die neue Mitte der neoliberalen Verarmungspolitik eine kulturelle Komponente der Verachtung geschenkt.
Das reicht laut Reckwitz bis zur Gesundheit, wo die neue Mittelklasse ihre Werte durchgesetzt hat. Rauchen, Zucker und fettes Essen, Kernelemente des Lebensstils der Arbeiterklasse, sind verpönt. Wer sich der gesunden Ernährung verweigert, schadet dieser Logik zufolge nicht nur sich selbst, sondern auch der Gesellschaft. Auf Dauer legitimiert das eine politische Konsequenz, nach der das staatliche Gesundheitssystem die Bekämpfung »selbst verschuldeter« Krankheiten nicht mehr finanzieren muss.
Spätestens seit dem Anbruch des digitalen Zeitalters hat der Wirtschaftsliberalismus den Menschen in einen grenzenlosen Wettbewerb gedrängt. Darin gibt es keine Gesellschaft mehr, sondern nur noch Einzelkämpfer. Der Linksliberalismus setzt in anderer Weise auf radikale Diversität: verschiedene Geschlechter, verschiedene sexuelle Orientierungen, verschiedene migrantische Gemeinschaften. Das liberale Paradigma, schreibt Reckwitz, habe einseitig auf Differenzen gesetzt und das Gemeinsame, das Verbindende und das Solidarische verloren.
Mir fehlte da immer etwas in meiner Begründung der Ablehnung der hilflosen Hoffnung, wenn der Mensch sich ändere (vegan wird, seinen Feind liebt uswusf), würden sich auch die Verhältnisse ändern. Gefunden in einer lesenswerten Würdigung bei AISTHESIS: Marxens „Kapital“:
„Der Kritiker bildet sich … ein, daß seine moralische Forderung an die Menschen, ihr Bewusstsein zu verändern, dies veränderte Bewußtsein zustande bringen werde, und er sieht in den durch veränderte empirische Verhältnisse veränderte Menschen, die nun auch natürlich ein anderes Bewußtsein haben, nichts Anderes, als ein verändertes Bewußtsein. … Diese ganze Trennung des Bewußtseins von den ihm zugrunde liegenden Individuen und ihren wirklichen Verhältnissen … ist nur eine alte Philosophenmarotte.“ (Marx, Deutsche Ideologie)
Passt! Aber ich habe zunehmend den Eindruck, ich bin in Diskussionen im Bekanntenkreis ziemlich einsam mit dieser Sichtweise.
Vorbemerkung: Die Zugriffsstatistiken zeigen Dir wie oft die Top 25 Beiträge in Deinem Weblog abgerufen wurden:
Meistgelesene Beiträge
1. 30788 23.05.08 Scham heute III - WEIBLICHER KöRPER
Ich vesuche es noch einmal mit einem Impulszitat: Kreislauf der Erregung
Etwas abseits des Offensichtlichen erscheint der Fall als Paradebeispiel jener Gesellschaftsbeschreibung, die Paul B. Preciado in dem kürzlich auf Deutsch erschienenen Buch Testo Junkie gibt. Die These des Buches lautet, kurz gefasst, dass wir seit Mitte des 20. Jahrhunderts einem „pharmapornografischen Regime“ unterworfen seien, das die Körper durch und durch reguliere. Preciado wehrt sich gegen die derzeit gängigen soziologischen Analysen, die von „postmateriellem Kapitalismus“, von „immaterieller Arbeit“ oder auch von „Feminisierung der Arbeit“ sprechen. Sie alle, so meint Preciado, drückten sich um „den feuchten Kern“ der Wahrheit herum, dass der postfordistische Kapitalismus wesentlich auf Produktivmachung und Ausbeutung unserer Genussfähigkeit ziele, also auf Erregung beziehungsweise den ewigen Sucht-Kreislauf von Erregung-Frustration-Erregung. Pharmapornografisch nennt Preciado dieses System, weil pharmazeutisch-synthetische Stoffe und die intendierte Lustproduktion die Gesellschaft wie zwei Tentakel im Griff hätten. In dem den Körper durchdringenden Biokapitalismus wird alles zum Artefakt. Von der Botox-Behandlung bis zur Reproduktionsmedizin ist nichts mehr natürlich...
Vielleicht reicht das ja wieder, um 30788 Klicks zu kriegen.
Und vielleicht gibt es ja auch einen Zusammenhang zur politisch enthemmten Mitte.
Roedig gibt da einen Hinweis:
Die eigentliche Frage aber ist: Wieso dachten Sebastian C. und Pardis F. mit ihren Fliegenhirnen, dass sie viel Geld bekommen können für ein Video, das zeigt, wie sie eine ausgeknockte Gina-Lisa Lohfink vergewaltigen? Dieser Porno als Reality-TV bestätigt die alte These, dass sexuelle Gewalt nicht Befriedigung sexueller Triebe will, sondern Macht. Die Gina-Lisa-Subversionspower funktioniert, aber sie provoziert auch Gewalt und die verfickte männliche Freude darüber, eine Frau zu „schänden“, weil es offenbar nicht zu ertragen ist, Frauen nicht zu besitzen...
Über die Zeitereignisse sage ich nichts; das ist Universalanarchie, Weltkuddelmuddel, sichtbar gewordener Gotteswahnsinn! Der Alte muß eingesperrt werden, wenn das so fortgeht.
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* Auch das gehört zu Universalanarchie und Weltkuddelmuddel, aber immerhin gibt es noch Richter:
Facebook sammelt mit dem "Gefällt mir"-Button auch außerhalb des eigenen Netzwerks Daten. Wenn Firmenseiten den Button eingebaut haben, müssen sie Kunden über die Datenweitergabe aufklären, urteilte nun ein Gericht. (SPON)
Schon der Apostel Paulus wusste, wie provozierend das Kreuz wirkt. Den Juden sei es "ein Ärgernis", den Griechen "eine Torheit", schrieb er im ersten Brief an die Korinther.
"Dieser gewaltsame Tod am Kreuz ist eine absolute Unverständlichkeit, weil sich Muslime nicht vorstellen können, dass Gott einen seiner Propheten so bestraft hat, dass er am Kreuz sterben musste. Und dass ein einzelner Mensch die Sünden der gesamten Menschheit auf sich nimmt und durch sein Leid und Tod die Menschen erlöst, ist ebenso völlig abwegig."
Claudia Preckel, Islamwissenschaftlerin, via mdr figaro
God Only Knows Revisited: "Ich denke, also bin ich kein Christ." - Moslem, Jude oder Grieche allerdings auch nicht. Mein Name ist Mensch.
Als solchem scheint mir das Abklappkreuz eine gute Lösung des Kreuz-Problems zu sein.
Kurz zum Hintergrund: 2012 hat Wilko Johnson die Diagnose bekommen: unheilbarer Schilddrüsenkrebs: Chemo? Nee, hat Wilko gesagt, dann mach ich lieber eine große letzte Tournee. Er spielt immer noch.
[- Solch eine Möglichkeit wünschte ich mir, wenn ich sie bräuchte (- aber als Drummer wird mich keiner mehr haben wollen ...). Dann aber wenigstens das Motto: 'Too busy living life to think about fucking dying!' Mal sehen ...]
A film directed by Julien Temple that confronts our worst nightmares of impending death, confounding expectations and turning them upside down. It tells the extraordinary, yet universal story of legendary musician Wilko Johnson, who diagnosed with incurable pancreatic cancer and given a few months to live, managed to accept his fate with uplifting positivity and defy the death sentence handed down to him.
“Bloody hell, man, I’m supposed to be dead!” Following the recent London premiere of Julien Temple’s latest kaleidoscopic documentary, Wilko Johnson played a sweat-streaked gig at the 100 Club on Oxford Street, strutting up and down the small stage like a berserker, swapping gleeful looks with the great Blockheads bassist, Norman Watt-Roy, machine-gunning the audience with the staccato strumming of his black Telecaster. It was an extraordinary show, made all the more remarkable by the fact that Johnson wasn’t supposed to be there at all. Indeed, Temple’s unexpectedly celebratory film began life as a chronicle of a death foretold, doctors having given Wilko less than a year to live following a diagnosis of pancreatic cancer in 2012. Yet here he was – larger than life, stranger than fiction, and cooler than Canvey Island on a rainswept afternoon... (Mark Kermode, theguardian)
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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