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Musikarchiv

Habemus anum, aber es gibt Hoffnung : Morgen spielen The Pretty Things in Hannover

Habemus anum ist Gremlizas Kolumne in der akutellen KONKRET überschrieben. Dort finden sich bemerkenswerte Formulierungen wie diese:
Insgesamt bietet der neue Papst das Bild eines ganz normalen Klerikalfaschisten, der sich seine guten Kontakte zu Argentiniens Generälen, die 30.000 Menschen gefoltert und ermodert haben, ... immer besorgt, dass man ihm so wenig werde nachweisen können wie seinem päpstlichen Vorgänger Pacelli (genannt Pius XII.), dessen Rattenlinie, auf der er NS-Mördern die Flucht nach Südamerika ermöglichte, seine Seligsprechung nicht stört ...

... und diese:
Die Mehrheit stellen in jedem Kollektiv die Arschlöcher, welches kein Schimpfwort ist, sondern eine ... sozilologische Kategorie ... - Was zweifellos zutrifft und gut zum Untertitel meines Blogs passt. Und weiter ausgeführt wird von Gerhard Henschel über Stefan Raab als Moderator des »Kanzlerduells«:

Und mit diesem Knallkopf, der sich in der Glotze sonst bei der »Wok-Weltmeisterschaft« und dem »Eisfußball-Pokal« sowie beim Pokern tummelt, wenn er sich nicht gerade wieder den Kopf darüber zerbricht, wie er kleine Mädchen in die Pfanne hauen kann – mit diesem Nichts, mit dieser Null, die ein jugendlicher Millionenpöbel umjubelt, weil sie allen beweist, daß man es auch als cleverer Vollidiot zu einer eigenen politischen Gagatalkshow bringen kann, wenn man nur ehrgeizig und skrupellos genug ist – mit diesem Sittenstrolch, der mehr vom Turmspringen versteht als von der Energiewirtschaft, dem Außenhandel und der internationalen Diplomatie – mit diesem Schafskopf wollen Angela Merkel und Peer Steinbrück sich vor unser aller Augen und Ohren befragen lassen? Von einem Pussy-Witzbold? Der obendrein noch Werbung für McDonald’s macht? Sowie für Erdnüsse und Lakritze?

Wir halten fest: Sowohl die Christdemokraten als auch die Sozialdemokraten haben sich dem Willen der vierten Gewalt unterworfen und akzeptieren als Gesprächspartner einen Trollo, der ihnen gute Quoten garantiert, weil er coole Klosettsprüche draufhat. Ist das nicht sonderbar?


Aber wie angekündigt: Es gibt Hoffnung, wenn auch nicht direkt in Hannover, so doch in Isernhagen (Sie wissen schon, in der Nähe von Wulffs Haus, aber das hat hiermit gar nichts zu tun ...) in der BluesGarage!

The Pretty Things ("We never made no money, but we always told the truth") sind seit 50 Jahren unterwegs, harder than the Stones ; - ich erwarte wieder Magic Moments.

Am 15. März haben sie im Grange a Musique, Creil, FRANCE gespielt; Aufnahmen davon gibt es hier (mit einem längeren Interview mit Phil May und Dick Taylor!).
Am 19. März haben sie im Gibus in Paris gespielt; Aufnahmen davon gibt es hier, eine Kostprobe:



Mehr zu den Pretty Things hier und da und hier eigentlich auch und hier auf jeden Fall: The Pretty Things - S.F. Sorrow (Live at Abbey Road 1998 with special guests Arthur Brown and David Gilmour):




Für Spezialisten: Dann gibt's da noch die xPTs; - xPTs came together in 2009 to remake the classic Pretty Things’ 1970 album Parachute. They are formed from the band members of The Pretty Things who recorded S.F Sorrow 1968, Parachute 1970, Freeway Madness 1972, Silk Torpedo 1974, , Savage Eye 1976, Crosstalk 1980:
Jon Povey - Vocals / Keyboards, Wally Waller - Bass Guitar / Vocals, Skip Alan - Drums and Pete Tolson - Guitar --> Sickle Clowns 2011 / Sickle Clowns 1971

Zuweilen (XV): Reinhard Lakomy

Zuweilen bemerkt man erst (wie ich schon häufiger feststellte), wenn man vom Tod eines Menschen erfährt, wie wichtig er einem war. Am 23. März ist Reinhard Lakomy gestorben ... Lungenkrebs ... erste Diagnose im Februar ...

Meine Töchter sind groß geworden mit seinem Traumzauberbaum, ich eigentlich auch, - auch wenn ich ihn schon früher entdeckt hatte, auf einer meiner Reisen in dieses seltsame Land namens DDR: Lacky und seine Geschichten habe ich 1974 mitgebracht, da kannte ihn hier (im Westen) keiner. Das ist wohl bis heute so. Schade eigentlich...



Ein schönes Lied von dieser LP: Das Haus, wo ich wohne lässt im übrigen noch einmal erkennen, dass die DDR so doof nicht gewesen sein kann, wenn Künstler wie Lakomy so wunderbar kleine Konflikte und große gesellschaftliche Widersprüche in einem Chanson ausstellen konnten:



Das Haus, wo ich wohne, das steht nicht mehr lang',
es gibt ja bekanntlich ein Neubauprogramm.
Bis 1990, so sagt die Partei,
sind wir alle wohnraumsorgenfrei.
Damit sowas wie diesmal nicht wieder passiert,
wird für Musiker gleich ein Block reserviert.
Dann können wir spielen, solange wir woll'n,
und keiner verlangt, daß wir leise sein soll'n.
Da seht ihr, ich mecker' nicht, wenn ich was sag'.
Ich mach' immer zugleich auch 'nen Verbesserungsvorschlag.


Lackys Vermächtnis:

Es gibt genug Leute - hier im Lande - die wissen, wie das alles gemacht wird, da muss man nicht das Rad neu erfinden ...

Tell The World We're Not In (Archäologie CCXLIX: The Peddlers - und der unglaubliche Klang der Hammond B3)

Wenn ich zuweilen nichts mehr verstehe oder keinen Mut mehr habe, verstehen zu wollen, muss ich immer an diesen Song der Peddlers aus dem Jahr 1970 denken:


Hier auch als Video bei youtube - ohne Bläser, - die bessere Version im Verleich zur Single!!

The Peddlers waren eine britische Popjazz-Gruppe der 1960er und 1970er Jahre; sie bildete sich 1964 und blieb, personell unverändert, bis 1972 zusammen:
Roy Phillips (* 5. Mai 1943 in Parkstone, Dorset – Gesang, Keyboards), Tab Martin (* 24. Dezember 1944 in Liverpool – Bass) und Trevor Morais (* 16. Oktober 1943 in Liverpool – Schlagzeug). Die drei Musiker hatten vorher schon in unterschiedlichen Gruppen Erfahrungen gesammelt: Phillips als Gitarrist bei der von Joe Meek produzierten R&R-Gruppe The Dowlands, Martin bei den Tornados, ebenfalls einer Meek-Gruppe, und Morais bei Farron’s Flamingos ...

The Peddlers (deutsch: Hausierer, Fliegende Händler) spielten einen oft improvisierenden, cool-jazzigen Stil, der weit vom Rock ‘n’ Roll ihrer vorherigen Gruppen entfernt war. Martin und Morais bildeten eine eingespielte Rhythmussektion, die für Dynamik und Drive sorgte, wobei das Bassspiel mit langen Noten auch melodisch Akzente setzte, und Phillips sang mit einer „tiefschwarzen“ Stimme und beherrschte seine Orgel virtuos.


Das kann man wohl sagen! Wie gut diese Musiker waren, kann man z.B. hier sehen und hören:
From 1971, the great Peddlers with Elmer Bernstein & Hal David's 'Walk on the Wild Side':


Roy Phillps lebt seit Jahren in Neuseeland, auf seiner Homepage findet sich allerlei Interessantes, u. a. zur Bandgeschichte und dazu, was er jetzt so macht.
Bei youtube finden sich einige Songs taken from Roy's "An Evening With Roy Phillips" DVD aus dem Jahre 2007, die unbedingt hörenswert sind.

roy-phillips

Die Stimme ist so faszinierend wie damals und die Klänge, die er da Kurzweil-mäßig zaubert, sind wunderschön, kommen aber für mich nicht an das heran, was er aus der Hammond-B3 herausgeholt hat, die er früher gespielt hat.

Zur Feier der B3, des neben dem Fender Rhodes wichtigsten Tasteninstruments in Jazz und Rock, hier Four Hammond B3's playing The Cat : Paul Shaffer, Joey DeFrancesco, Doug Riley, and Dr. Lonnie Smith - Musik ab 2'00:


Spuren der B3 bei GBlog: Sounds

Archäologie CCXLVIII: "Why Do Fools Fall in Love" - The Beach Boys Remastered

The Beach Boys Remastered – 12-album Mono-Stereo Reissue Set + The Beach Boys “Fifty Big Ones” Greatest Hits (2 CDs) – Capitol Records/EMI
A celebrated American Band is revisited with a dazzling re-mastered box set and a 2-CD Greatest Hits.


Mein Lieblingsalbum bleibt aus biografischen Gründen Shut Down Vol.2 aus dem Jahr 1964, u.a. deshalb, weil die Aufnahmen schon damals einen unglaublichen Druck hatten. "Why Do Fools Fall in Love" kam mit einer solchen Dynamik aus der Musiktruhe, dass meine Singles der Rattles und selbst die der Kinks oder der Pretty Things dagegen flach klangen (so dass ich mich den Beach Boys zuwandte, was damals nicht ganz einfach war, weil man als Beach-Boys-Fan eher - später hätte man gesagt: wegen Warmduscher-Verdachts - verachtet wurde).

Bei den 2012 von Mark Linett noch einmal digital restaurierten Aufnahmen überzeugt tatsächlich, dass diese ungeheure Dynamik noch besser, weil transparenter entfaltet wird. Ich vermag häufig den Audiophilen nicht zu folgen, wenn sie Nuancen rauszuhören meinen, die meinen Ohren nicht zugänglich sind, aber gerade bei "Why Do Fools Fall in Love" , dem ersten Arrangement von Brian Wilson, das einen Phil-Spector-mäßigen Wall of Sound hinter oder über die Beach-Boys-Stimmen legt, ist das tatsächlich hörbar:
Afficionados sei ein Vergleich der ersten, 1990er Bearbeitung Linetts , der akutell restaurierten Aufnahmen und des 2009 New Stereo Mix w/Intro (a previously unreleased version with a piano intro) empfohlen.
Schön dass technischer Fortschritt doch zu etwas gut ist ...

Hier der 2009 New Stereo Mix mit dem Piano Intro (und eher doofenVogelbildern) --> Shut your eyes und versuchen Sie mal die die interessante Instrumentierung in der Rhythm-Section und vor allem bei den Bläsern rauzuhören, die den 50er Doo-Wop-Gesang in die progressive sounds der 60er hochschießt - noch über die Fours Seasons (s. u.) hinaus und ganz anders als Frankie Lymon & The Teenagers, vgl. meinen Hinweis auf Aaron Nevilles neues Album "My True Story" -:


Das ist aber auch ein wunderbarer Popsong mit einer tiefen Wahrheit, die zu artikulieren ja viele gute Popsongs auszeichnet!
    Why do fools fall in love?
    Why do birds sing so gay
    And lovers await the break of day
    Why do they fall in love
    Why does the rain fall from up above
    Why do fools fall in love
    Why do they fall in love
    Love is a losing game
    Love can be a shame
    I know of a fool you see
    For that fool is me
    Tell me why
    Tell my why

Das haben auch andere gespürt und den Song aufgenommen (bzw. das versucht):
Four Seasons - Why Do Fools Fall In Love (1962)
Joni Mitchell -- Why Do Fools Fall In Love? - Mitchell's duet with The Persuasions (1980)
Diana Ross - Why do fools fall in love - nicht empfohlen, weil unsäglich schlechtes 80er Drumcomputer-Geklapper; - niedlich aber dies: Diana Ross Records "Why Do Fools Fall in Love"
The Overtones - Why do fools fall in love - vordergründig catchy, aber eher Doo-Wop-on45 ...

Zum Tod von Tony Sheridan

1960 hatte es den Musiker Tony Sheridan nach Hamburg verschlagen. Als Sänger trat er auf der Reeperbahn auf, begleitet auch von jenen Liverpoolern, die sich Beat Brothers nannten - die späteren Beatles. Bis heute spricht Paul McCartney von ihm als "Lehrer". Gestern ist Tony Sheridan im Alter von 72 Jahren gestorben.



Nur für Spezialisten:
L'INVITE" de TV5MONDE présenté par Patrick SIMONIN le 2/12/11. L'un a été le premier batteur des BEATLES avec John, Paul et George et l'autre le premier chanteur du groupe lors de ses débuts légendaires à Hambourg. Une rencontre "historique", 50 ans après l'enregistrement de leur premier tube !!



Der seltsame Titel "Les BEATLES n'existeraient pas sans HITLER" ist übrigens so zu erklären, dass Tony Sheridan von der kulturellen Leere der postfaschistischen Bundesrepublik spricht und die These wagt, dass diese eine wesentliche Bedingung der Attraktivität der englischen Bands in den frühen 60er Jahren in Hamburg war.

Zu Tony Sheridan und den Beatles in Hamburg ein sehr schöner Beitrag von Simone Wienstroer im Deutschlandfunk: Lehrer, Freund und Förderer der Beatles.

Nachtrag aus dem Archiv:

news8klein

und - neulich in Oldenburg photografiert (in der Ausstellung
Mini, Mofa, Maobibel - Die sechziger Jahre in der Bundesrepublik ... wer sich wohl immer solche Titel ausdenkt?! Siehe unten: Oldenburg Ende Februar kann sehr neblig und kalt sein ...) - ein Star-Club-Kassenbeleg über 100 Mark, Empfang bestätigt von Tony Sheridan:

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Archäologie CCXLV: Ingrid Caven - Le Métèque / Der Fremde

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Ein Metöke (griechisch μέτοικος métoikos ‚Ansiedler‘) war in der griechischen Antike, insbesondere in Athen, ein dauerhaft in der jeweiligen Stadt lebender Fremder, der kein Bürgerrecht (und damit keine politischen Mitwirkungsrechte) besaß, aber meist auch Grieche war. Die Metöken mussten in Athen eine spezielle Steuer (μετοίκιον metoikion, vermutlich eine Drachme im Monat) entrichten und standen dafür unter einem gewissen Schutz des Staates. .. Sie durften in Athen keinen Grundbesitz erwerben und waren daher überwiegend in Handel und Gewerbe tätig ...
Das Wort lebt pejorativ im französischen métèque und nahe verwandten Sprachen (katalanisch: metec; okzitanisch: metèc) fort und bezeichnet einen ungeliebten Fremden. Besonders bekannt geworden im deutschsprachigen Bereich ist dieser französische Begriff durch das gleichnamige Chanson Le Métèque von Georges Moustaki.


Ingrid-Caven1
Ingrid Cavens bestes Album: Au Pigall's (1978 LP Barclay, Live in Paris, 2001 auf CD Barclay wiederveröffentlicht); daraus mein Lieblingslied: Amour Sans Miracle:

Archäologie (CCXXXVII): Wenn ein Mensch ... träumt (2)

In dem Beitrag Archäologie (CCXXXVII): Wenn ein Mensch ... ging es um Eigenheiten der DDR-Rock-Lyrik am Beispiel der Puhdys und ihres neues Albums Es war Schön, das weiterhin empfohlen sei.

Interessant wäre ein Vergleich: Das Motiv Traum/Träume findet sich z.B. bei den Puhdys und bei Ton Steine Scherben (später auch bei Rio Reiser solo).
Leider gibt es nur Versionen im Netz, die zeitlich nicht zueinander passen (das Original der Scherben, ein Remake der Puhdys - und Rio Reisers "Träume" gar nicht).





Nun könnte man an den Texten ja einmal versuchen nachzuweisen, woher sie stammen:

Ich hab geträumt, der Winter wär vorbei,
du warst hier und wir war'n frei
und die Morgensonne schien.
Es gab keine Angst und nichts zu verlieren.
Es war Friede bei den Menschen und unter den Tieren.
Das war das Paradies.

Der Traum ist aus! Der Traum ist aus!
Aber ich werde alles geben, daß er Wirklichkeit wird.
Aber Ich werde alles geben , daß er Wirklichkeit wird.

Ich hab geträumt, der Krieg wär vorbei,
du warst hier, und wir war'n frei
und die Morgensonne schien.
Alle Türen war'n offen, die Gefängnisse leer.
Es gab keine Waffen und keine Kriege mehr.
Das war das Paradies!

Gibt es ein Land auf der Erde,
wo der Traum Wirklichkeit ist?
Ich weiß es wirklich nicht.
Ich weiß nur eins und da bin ich sicher,
dieses Land ist es nicht. Dieses Land ist es nicht.
Dieses Land ist es nicht. Dieses Land ist es nicht.

Der Traum ist ein Traum, zu dieser Zeit,
doch nicht mehr lange, mach dich bereit
für den Kampf um's Paradies!
Wir haben nichts zu verlieren außer unserer Angst,
es ist unsere Zukunft, unser Land.
Gib mir deine Liebe, gib mir deine Hand.

Ich war ein Mensch mit 100 000 Plänen
sie einzulösen fehlte mir der Mut.
Von den Träumen blieb mir nur die Sehnsucht.
Und schon lag die Asche auf der Glut.
Da traf ich einen, der war junggeblieben.
Der sagte mir: Paß auf, eh es zu spät.
Schnell ist man von Fluß der Zeit verrieben.
Versuche alles, sonst ist es zu spät.

Wenn Träume sterben, dann wirst Du alt.
Du bist Dein eigner Schatten nur und holst Dich nicht mehr ein.
Wenn Träume sterben, dann wird es kalt.
Du bist ein Mensch zwischen toten Dingen und bist allein.

Viele sah ich, die warn erst 30 Jahre.
Sie schienen jung und waren doch schon alt.
Da beschloß ich: Wenn ich was bereue,
bereu ich nur, was ich noch nicht getan.

Wenn Träume sterben, dann wirst Du alt.
Du bist Dein eigner Schatten nur und holst Dich nicht mehr ein.
Wenn Träume sterben, dann wird es kalt.
Du bist ein Mensch zwischen toten Dingen und bist allein.

Wenn Träume sterben, dann wirst Du alt.
Du bist Dein eigner Schatten nur und holst Dich nicht mehr ein.
Wenn Träume sterben, dann wird es kalt.
Du bist ein Mensch zwischen toten Dingen und bist allein.

Träume verweh'n, wenn sie nicht wissen, wo sie schlafen sollen,
und bevor der Tag kommt, zieh'n sie mit dem Wind davon.
Die Welten dreh'n, wer von uns weiß, wer seine Freunde sind?
Wenn ein neuer Tag kommt, seh'n wir alle anders aus.

Die Zeit vergeht und so viel bleibt im Straßenstaub.
Wird uns fremd, wie ein Bild von daheim.
Alles längst verschwunden, alles überwunden und doch
war da viel mehr als ein Spiel.

Träume erfrieren, wenn niemand da ist, der sie träumen will,
und bevor der Tag kommt, sind sie mit der Nacht davon.
Jetzt steh'n wir hier, wer von uns weiß noch, welchen Weg er geht?
Wenn ein neuer Tag kommt, ist nichts, wie es einmal war.

Die Zeit vergeht und so viel bleibt im Straßenstaub.
Wird uns fremd, wie ein Bild von daheim.
Alles längst verschwunden, alles überwunden und doch
war da viel mehr als ein Spiel.

Hinweis: zwei sind von Rio Reiser, einer ist von Wolfgang Tilgner!

Archäologie CCXLIV: Max Hansen (War'n Sie schon mal in mich verliebt) posiert als Hitler

Es ist bis heute nicht zu ermessen, welche Auswirkungen der deutsche Faschismus auf die Kultur in diesem Lande hat. Spuren z. B. des deutschen Chansons der Zeit vor 1933 müssen eher mühsam gesichert werden (und werden erst spät aufgenommen und fruchtbar gemacht). Ein Beispiel:

    Wenn man frech ist, schimpfen d' Leut'
    über diese Dreistigkeit.
    Auch wenn man bescheiden ist,
    man nicht zu beneiden ist.
    Ich sag' alles grad heraus,
    da mach' ich mir gar nichts draus.
    Wenn ich eine schöne Frau seh,
    rutscht mir's raus:

    "War'n Sie schon mal in mich verliebt?
    Das ist das Schönste, was es gibt.
    Hab'n Sie noch nie von mir geträumt?
    Da hab'n Sie wirklich was versäumt!
    Ich bin nicht groß, ich bin nicht klein,
    Ich pass' grad' so in alles rein.
    Ich bin nicht g'scheit, ich bin nicht dumm,
    das spricht sich jetzt schon langsam rum.
    Bei mir hab'n Sie nichts zu riskier'n.
    Wie wär's denn, woll'n Sie's nicht einmal mit mir probier'n?.

    Meine Freundin ist 'ne Frau,
    doch sie nimmt's nicht so genau.
    Geht ihr Mann, dann darf ich rein,
    denn für drei ist's doch zu klein.
    Einmal, ich vergess' es nie,
    stand der Mann vorm Bett und schrie:
    "Na, da komm ich ja grad recht!"
    Ich rief: "Zu früh!

    War'n Sie schon mal in mich verliebt?
    Das ist das Schönste, was es gibt.
    Betrachten'S mich genau, und dann
    schau'n Sie sich selbst im Spiegel an.
    Dann, lieber Freund, werd'n Sie verstehn,
    was hier geschah, das musst' gescheh'n!
    Drum sind Sie brav und nicht nervös
    und Ihrer Gattin ja nicht bös.
    Damit werd'n Sie nichts profitier'n,
    und wenn Sie klug sind, geh'n Sie jetzt 'ne Stund' spazieren".

    MaxHansenHitlerHitler und der Sigi Kohn
    kennen sich seit Jahren schon.
    Eines Tages ging'nse aus
    miteinand ins Hofbräuhaus.
    Doch schon bei der fünften Mass
    werden Hitlers Augen nass,
    er umarmt den Sigi Kohn
    und stottert blass:

    "Warst du schon mal in mich verliebt?
    Das ist das Schönste was es gibt!
    Hast du noch nie von mir geträumt?
    Da hast du wirklich nichts versäumt.
    Ich bin nicht groß, ich bin ganz klein,
    ich pass grad' so nach München rein.
    Ich bin nicht dumm, ich bin nicht g'scheit,
    am größten Dreck hab' i mei Freud.
    Die Freundschaft kannst du ruhig riskier'n,
    denn, unter uns g'sagt, ich hab nichts mehr zu verlier'n!"

    Ich bin nicht groß, ich bin nicht klein,
    ich pass grad' so in alles rein.
    Ich bin nicht g'scheid, ich bin nicht dumm,
    das spricht sich jetzt schon langsam rum.
    Bei mir hab'n Sie nichts zu riskier'n.
    Wie wär's denn, woll'n Sie's nicht einmal mit mir probier'n?"
via Musik aus deutschen Landen
In der wikipedia wird das so - ein wenig schräg, wie ich finde, aber immerhin - berichtet:
... Auf Adolf Hitler und die Nazi-Bewegung dichtet Hansen scharfzüngige Spott-Chansons. In seinem leicht frivolen Gassenhauer „War’n Sie schon mal in mich verliebt?“ unterstellt er Hitler homosexuelle Neigungen. Bei der Premiere seines Film Das häßliche Mädchen am 8. September 1933 (Drehbuch: Hermann Kosterlitz und Felix Joachimson, beides Juden) inszenieren die Nazis einen Eklat: Hansen, der jüdische Vorfahren hat, wird bepöbelt und mit Tomaten beworfen. Hansen erkennt die Gefahr, die ihm als unliebsamem Künstler droht, und wandert aus Hitlers Deutschem Reich aus.
Engagements im Musiktheater führten ihn zunächst nach Wien. Als 1936 während der Vorbereitung auf Benatzkys Revue Axel an der Himmelstür Greta Garbo absagt, holt Hansen die bis dahin unbekannte Zarah Leander als seine Partnerin ans Theater an der Wien. 1938 zieht er nach Kopenhagen....
In Dänemark gelingt es dem findigen, beziehungsreichen Multitalent, heil durch die deutsche Kriegs- und Besatzungszeit zu kommen, indem er sich einen Ariernachweis verschafft: Er bezahlt den bankrottgegangenen „arischen“ schwedischen Baron Per Wilhelm Fredrik Schürer von Waldheim dafür, seinen Vater zu spielen...

"Auswandern" und "umziehen" kann man das auch nennen ...

Bemerken Sie den Unterschied: Offensichtlich hat z. B. Max Raabe viel von Max Hansen gelernt; - was geblieben ist, ist eher harmlos. Das kritische Potential der Frivolität ist irgendwie verloren gegangen ... Aus heutiger Sicht mögen Anspielungen auf Homosexualität als unkorrekt gelten; - es muss immer mitgedacht werden, wie hier auf die (klein)bürgerliche Doppelmoral abgehoben wurde. In Zeiten der medial ausgestellten Frivolität ist es im Übrigen verständlich, dass Frivolität keine künstlerische Strategie der Aufdeckung gesellschaftlich herrschender Doppelmoral mehr sein kann. Funktioniert nur noch bei Parallelgesellschaften wie der katholischen Kirche o.Ä., - und auch da nur noch begrenzt, vgl. Vatileaks ...

Archäologie CCXLII: Für Freunde älterer Musikwiedergabetechnologien (2): Flash & The Pan


via AlissaB

Im Übrigen eines der besten Albumcover der Rockmusik, das Sie da im Hintergrund sehen:
7855
Als Vorlage für ein Poster:
Simple, Free Image and File Hosting at MediaFire

Ältere Musikwiedergabetechnologien im GBlog

Archäologie CCXLI: Mit Alex Chilton und Willy DeVille in "The Rubber Room"

"The Rubber Room"
In a buildin’ tall with a stone wall around, there’s a rubber room.
When a man sees things and hears sounds that’s not there, he’s headed for the rubber room.
Illusions in a twisted mind to save from self-destruction.
hmm it’s the rubber room.
Where a man can run into the wall till his strength makes him fall and lie still...
And wait, for help, in the rubber room.
From his blurry vision of doom, a psycho, in the rubber room.
The man in the room right next to mine screams a woman’s name, hits the wall in vain...
He’s in the rubber room.
I hear footsteps poundin’ on the floor, God I hope they don’t stop at my door.
Hmm I’m in the rubber room.
Now they’ve come to get me but they find, I’m a screamin’ pretty words, tryin’ to make ‘em rhyme...
I’m in the rubber room! hmm a psycho...
I’m in the rubber room
Doom, doom, doom, zoom, room tomb … rubber roooooom



Alex Chilton, der mit 17 Jahren einen Nr. 1 Hit sang (For Once In My Life I Was No 1 - With "The Letter") recorded Porter Wagoner`s "The Rubber Room" in 1987 and became a "doomed artist on a collision course to Hell." Published first on "Dalai Lama" 1987 - double 7"/45rpm (New Rose Rec) single, Chilton`s version is unbelievable insane screaming acid - blues ... (via Twilightzone)

Manchmal denke ich auch, ich wär im Rubber Room ...
Als Lehrer muss man da aber vorsichtig sein: In den USA gibt es Rubber Rooms for teachers!
Was ist der Rubber Room? - Ganz einfach: Ein Ort an dem voll ausgebildete Lehrer sitzen, den ganzen Tag nichts tun und dafür das volle Gehalt beziehen! (aufgesucht.de)

Chilton starb am 17. März 2010 nach einem Herzinfarkt.
Congressman Cohen speaks on the life and accomplishments of singer, songwriter, and guitarist Alex Chilton! Ich schrieb damals: Ich kann mich nicht erinnern, eine solche Rede für einen Alex Chilton vergleichbaren Künstler im deutschen Bundestag gehört zu haben ...

Dazu passt: Willy DeVille - Trouble In Mind ... noch einer von den great late ...


Sehr zu empfehlen:
Willy DeVille // Unplugged In Berlin

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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