"Keep It Down" Jack Bruce, Vocals, Bass Guitar, Piano
Mick Taylor, Guitar
Carla Bley, Organ, Synthesizer, Clavinet, Mellotron, Electric Piano
Ronnie Leahy, Piano, Electric Piano, Synthesizer
Bruce Gary, Drums
Free Trade Hall, Manchester, Juni 1975
So banal und compostiert aus allen verfügbaren Beach-Boys-clichés, aber so wunderschön und so gelungen: "The Clichés are Having a Ball" - wie Eco zu Casablanca bemerkte... Und auch schön, Brian Wilson, Mike Love und Al Jardine als alte Männer doch noch einmal zusammen zu sehen ...
Wenn Sie über den scheinbar unbeholfenen, dicken alten Mann links im Bild gelacht haben (der jetzt gar nicht mehr zu sehen ist, weil das Video gelöscht wurde ...), sollten Sie sich schämen: Es ist Brian Wilson, eine der tragischsten Figuren der Rockmusik und einer der genialsten Komponisten des 20. Jahrhunderts (vgl wikipedia)!
Update nach Erscheinen des Albums:
Einschränkend muss ich nun hinzufügen, dass meine positive Würdigung des ball of clichés sich auf den Titelsong beschränkt (da bleibe ich allerdings dabei). Was den Rest angeht, muss ich Adrian Kreye zustimmen: Der Sommer ist vorbei:
...Alles in allem klingt es, als hätte einer jener gewissenlosen Broadway-Produzenten, die immer häufiger das Erbe des Pop fleddern, ein Musical über die Beach Boys geschrieben und das dann mit jener Sorte lustloser Profimusiker inszeniert, die im Orchestergraben großer Musicalproduktionen ein bürgerliches Auskommen suchen...
Wahrscheinlich war es falsch, auf ein Anknüpfen an die Musik der 60er zu hoffen; - was man hört ist eine Reprise der (überwiegend schlechten) 70er Alben ... Ok ... forget ... letztlich auch egal ...
+ Dr. John in Concert (2008) via npr hier!
... und für Rabennack-Afficionados hier ein Link auf eine tolle Aufnahme von Iko Iko - Live at THE BOTTOM LINE, New York November 8, 1978, feat. Steve Gadd, David Sanborn, Kim Hutchinson, Buzzy Feiten, Neil Larsen, Jim Calhoun(bass), Hugh McCracken, Joyce Kaye, Tami Lynn.
My favourite Mac Rebennack performance: Such A Nightwith The Band in: The Last Waltz (Martin Scorsese 1978)! --> Die DVD gibt es immer mal wieder bei den einschlägigen Großvernichtern des Tonträgereinzelhandels zum Spottpreis: (trotzdem) Kaufbefehl!
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Traurige Anmerkung : Am 19. April ist Levon Helm gestorben, Schlagzeuger und Sänger von The Band - zur Erinnerung an ihn hier 2x "Ophelia" - 1976 und 2009:
Die Cité de la Musique Paris veranstaltet anlässlich dieser Ausstellung einen interessanten Wettbewerb:
le concours « With Bob on our side » organisé en partenariat avec Dailymotion permettra aux nombreux fans de Bob Dylan à travers le monde de partager leurs reprises du chanteur ...
Einen ganz wunderbaren Beitrag zum Wettbewerb habe ich hier entdeckt:
Kürzlich nahe Alfeld auf der Hohen Tafel: Märzenbecher
Hören Sie mal genau hin, wie der Sänger bei 2.20' singt "Ein Politiker spricht sanft von Freiheit und Demokratie" - dieser Ton erklärt alles ... Andi Brauer, der dies wunderschöne Frühlinglied singt, war Mitglied der Lokomotive Kreuzberg (von der es wenige Aufnahmen in Netz gibt), - die ich 1973 für das erste große Sommerfest der Uni Hannover engagierte. Wunderbare Erinnerungen ... Die Lok Kreuzberg wurde später die Nina Hagen Band und dann Spliff. Da hat Andi Brauer nicht mehr mitgemacht, aber noch einen interessanten Beitrag zur Frage Politrock, was is'n das? veröffentlicht. Danach hat er Filmusik komponiert und arbeitet gegenwärtig u. a. mit den Stimmbanditen in Berlin.
Zugabe, die erklären mag, warum ich mich so für Andi Brauer interessiere:
Für mich hat er das anrührendste Liebeslied überhaupt geschrieben und gesungen - zu einem Text von Peter Maiwald -:
Andi Brauer "Hanna"
Ich habe heute Abend im Apollo einen in jeder Hinsicht wunderbaren Film gesehen, der mich sehr angerührt hat:
WaderWeckerVaterLand - Eine Konzertreise durch zwei politische Lebensgeschichten - ein Film von Rudi Gaul
Hier der Trailer ...
... der einen ersten Eindruck davon vermittelt, wie erfahrungstrunken, gleichzeitig abgeklärt und reflektiert auf hohem Niveau hier zwei alte Männer über sich selbst, den anderen, die anderen, die Geschichte der Bundesprebublik, die sie erlebt haben, sprechen und wie einfühlsam und anregend Rudi Gaul das rausholt und in Bildern komponiert! Barbara Schweizerhof hat zum Erscheinen des Films im Freitag eine Rezension veröffentlicht, die den Film lobt und ihm auf den ersten Blick auch gerecht wird, aber eigentlich schon mit der Überschrift "Vom Segen des Älterwerdens" zu kurz greift: Es geht nicht nur um zwei alt gewordene Männer und ihre bewunderswert hellsichtige filmisch brilliant inszenierte kritische Distanz zu sich selbst; es geht - um es mit Hannes Wader zu sagen - um das Trotz alledem: eine Haltung, die sich selbst abverlangt, für Prinzipien einzustehen, auch wenn deren Realisierung mehr und mehr unwahrscheinlich wird - und dabei die eigenen Zweifel nicht zu verschweigen.
Und dazu bekommen Sie auch noch durch die politischen Bezüge (Wader - RAF / DKP) eine Lektion über eine heute weitgehend verschwiegene Seite der Geschichte der BRD.
Zuweilen bemerkt man erst (wie ich schon häufiger feststellte), wenn man vom Tod eines Menschen erfährt, wie wichtig er einem war. Am 1. März ist Lucio Dalla gestorben.
Zehn Uhr morgens
und mein Kopf ist zum Platzen,
als ob ich ein Faß Wein getrunken hätte
oder auf meinem Geburtstag gewesen wäre.
Ich öffne das Fenster; es ist noch dunkel.
Ich werfe einen Schrei in die Straße,
aber niemand antwortet.
Mein Herz ist zersprungen,
wie ein Spiegel zerspringt.
Die wunderschöne Uhr ist zersprungen –
erinnerst du dich, wie du sie nanntest?
Die Stille hält an, es ist mindestens Sieben.
Ich mache das Radio, den Fernseher an
und öffne die Ohren,
aber niemand sendet etwas.
Das Zimmer ist voller Tiere,
es scheinen Mücken zu sein;
so groß wie Hunde,
aber die können wenigstens nicht fliegen.
Vielleicht hört mich jemand,
ein alter Freund vielleicht.
Ich versuche, so laut wie möglich zu schreien,
so laut, daß vielleicht du mich hörst.
Welcher Tag, welches Jahr ist eigentlich?
Montag, Dienstag, was für ein Leben. Aus einem Foto fängt meine Mutter an,
zu mir zu sprechen:
„Erinnerst du dich,
wie dein Vater überall zurechtkam?“
Es waren die Kriegsjahre,
alle am Boden zerstört,
man aß mit den Hunden.
Erinnerst du dich an den Jubel in Bologna
als die Amerikaner kamen?
1943 zogen die Leute ins Feld,
zogen ins Feld und starben und
wussten nicht, warum.
Aber nach zwei Jahren warteten
sie alle auf die Amerikaner;
auch die Faschisten,
wie heute in Riccione auf die Touristen.
Und du warst gerade in jener Nacht
auf dem Platz und schienst ein
König auf den Schultern deines Vaters.
Die Bombenangriffe waren vorbei,
und alle beglückwünschten sich.
Nur die Toten waren traurig
und ärgerten sich.
Nicht weil sie tot waren, sondern
weil sie morgen nicht aufwachen.
Erinnerst du dich an jene Dunkelhaarige?
Wie traurig sie war, weil sie wusste,
daß sie sie nicht sehen würde, die
Raketen auf dem Mond – dem Mond.
Raketen auf dem Mond sind völlig normal,
es gibt so viele.
In Reihen aufgestellt sehen sie aus wie
Weihnachtsbäume.
Wenn du dann das Fernrohr verrückst,
kannst du den Sternen einen Namen geben.
Du kannst mit allem spielen oder mit nichts,
auch mit deinem Leben.
Aber etwas fehlt uns, und dieses Etwas
macht uns überdrüssig.
Es verdrießt uns, all diese Dinge zu haben,
die uns fehlen, wenn wir sie nicht mehr haben.
Du begegnest überall Menschen,
die sich langweilen;
die Langeweile ist wie eine Verschwörung.
Dann fällt dir auf, wie sie alle in Eile leben –
vielleicht ist die Langeweile nur Angst,
eine Angst, die beleidigt,
die uns jeden Morgen überfällt;
die Angst, nur abgezähtes Fleisch zu sein,
und die Angst, daß das Leben,
edin Leben sich nicht mehr ändert.
Welches Jahr, welcher Tag ist eigentlich?
Montag, Dienstag – welch ein Leben!
Eine Zeitung fällt vom Himmel,
aber ohne jede Neuigkeit,
alles scheint normal zu sein.
Wer weiß, wie lange das noch so weiter
geht, wie lange sich die Erde dreht?
Vielleicht bleibt sie auch stehen...
Verzeihung, wo geht’s zum Krieg?
Biegen Sie da vorne ab...
Wir sehen uns morgen;
ich mache ein paar Sprünge im Wind,
wenn ich Lust habe.
Morgen komme ich hierher zurück, weil du
1983 da liegst wie ein Spiegel –
wir fühlen uns anders,
keiner weiß, warum.
Nicht besser, nicht schlechter,
aber alle, sogar die Trübseligsten,
erwarten wir zusammen aufzuwachen,
uns anzuschauen, uns zu berühren
und uns anzusehen,
als ob wir uns nie vorher gesehen hätten. Und gerade du wirst heute Nacht auf dem
Platz auf niemandes Schultern ein König sein.
Keine Bombenangriffe.
Hier können Sie das wunderbare Lied hören; - Empfehlung: link in neuem Tab öffnen und den Text mitlesen, auch wenn Sie nicht Italienisch sprechen. ... Die italienische Sprache klingt doch schöner als die deutsche und was Dalla sagen will kommt besser rüber, wenn man Klang und Inhalt hat ..
Da das Video irgendwas enthält, das die GEMA nicht freigegeben hat (Zensur?), hier ein anderes, früheres, aber ebenso schönes über den erwähnten Tag als König auf den Schultern des Vaters:
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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