- Burn, Baby, Burn - Der deutschen Automobilindustrie geht die Muffe. In konkret 1/17 beschrieb Ralf Schröder, wie Chinas Plan, in Zukunft auf Elektroautos umzusteigen, die deutschen Benzinapostel und Verbrennungsphilister schockte. Mittlerweile haben Frankreich, Britannien und Norwegen ähnliche Vorhaben geäußert und damit, wie Badischen Neuen Nachrichten besorgt feststellen, „die mächtigen deutschen Premiumhersteller mit leichter Hand unter Druck“ gesetzt.
Es geht wohl nur noch so: Dobrindt, dessen Eltern die Schaukel für den kleinen Alexander zu nah an der Hauswand aufgestellt haben.... (gremlizas express, 08/2017) zu Fuß zum Kinder-Yoga und mit dem BobbyCar zu Alnatura?
Muss Torben-Hendrik aus Prenzlauer Berg künftig zu Fuß zum Kinder-Yoga? Kriegen die Mitte-Muttis ihre SUVs noch rechtzeitig aus der Parklücke gekurbelt? Seit dem Porsche Cayenne die Zulassung entzogen wurde, sorgt man sich auf Twitter um die Betroffenen. (rbb 29.07.17 | 16:27 Uhr)
Schlussbemerkung:
Kürzlich bin ich zum ersten Mal über die Bezeichnung "Stadtgeländewagen" gestolpert. Vermutlich ähliches Neusprech wie Adblue für Harnstoff
1957 fand in Frankfurt am Main die 38. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) statt.
Drei Berichte in der "Abendschau" des Hessischen Rundfunks informieren über die neuesten Entwicklungen des Automobilbaus.
Die sind einerseits interessant als Zeugnisse der Faszination des Autos als Freiheitsmaschine, gleichzeitig der überwiegenden Drolligkeit der Fahrzeuge, die das Freiheitsversprechen einlösen sollten, und andererseits zeugen sie von einer unglaublichen Verschnarchtheit: Die Dramaturgie der Berichte setzt offenbar voraus, dass das minutenlange Sich-Drehen eines Ford 17m - ohne weitere Kommentare und Informationen - den Zuschauer in einen fordistischen Besitzwunsch- und Zufriedenheitsrausch mit dem Wirtschaftswunder versetzt. Weißwandreifen!! Ekstatisch war da gar nichts, aber suizidal war das schon - aus heutiger Sicht.
Der Staat wirft Autokäufern ein bisschen Geld hin und lässt sonst alles beim Alten. Solange man auch noch Diesel und E10 fördert, sich von Volkswagen an der Nase herumführen lässt, über Jahre Schadstoffkonzentrationen in den Städten zulässt, die weit über den EU-Grenzwerten liegen, solange man vor allem kein Tempolimit auf den Autobahnen einführt, also das alte, ekstatisch-suizidale James-Dean-Modell des Autofahrens staatlich sanktioniert, braucht man von der Mobilität von morgen eigentlich nicht zu sprechen...
Fazit: Die Radaktionen der Abendschauen wie die Werbefuzzies müssen die Adressaten immer für komplette Vollidioten gehalten haben.
Es spricht allerdings einiges dafür, dass die es auch waren (bzw. sind). Die perverse Nazi-Autobahn-Ästhetik war da weiter; - was immer uns das jetzt sagen mag ...
On Jan. 31, 1990, more than 30,000 customers stood in line for six hours and paid the equivalent of several days of wages to enjoy (say it with me) "two all-beef patties, special sauce, lettuce, cheese, pickles, onions on a sesame seed bun."
Und was sagt uns das? Haben Sie heute die Berichte über diese Studie der Bertelsmann-Stiftung gelesen? Und sich gefragt, wie man ein dermaßen dünnes Brett bohren kann? Und wieso ein dermaßen dünnes Brett in den sog. Qualitätsmedien solchen Raum erobert?
Ich wollte mich gerade ans Werk machen, diese - wie ich meine auf den ersten Blick wissenschaftlich unhaltbare- Studie zu kritsieren, da fand ich einen Link auf einen Beitrag bei Science Files - Kritische Wissenschaft (via Rivva --> Schwerdtfegr), der die Studie einer fundamentalen Kritik unterzieht: Die ist i. g. durchaus gelungen.
[Die Seite wehrt sich gegen copy+paste, also müssen Sie, wenn's interessiert, hier mal nachlesen]
Screenshot:
Wenn man bei den Science Files und ihrem Facebook-Ableger "Rationaler Widerstand" (müssen Sie ja nicht anklicken) genauer nachsieht, kann einem ein bisschen unwohl werden.
Ich kannte dieses Milieu bisher nicht: Nicht doof, aber seltsam german alt right:
Die Protagonisten (u.a. eine Heike Diefenbach (* 1964), Dr. phil. habil.) finden sich bei WikiMANNia:
Dieses Wiki ist eine Wissens-Datenbank über Benachteiligungen von Jungen und Männern, sowie Bevorzugungen von Maiden und Frauen. WikiMANNia verzichtet auf einen neutralen Standpunkt und bietet eine feminismusfreie Ergänzung zum Informationsangebot des Internets. WikiMANNia ist die Antithese zur feministischen Opfer- und Hassideologie.
Mitglieder des "wissenschaftlichen Beirats" sind Wolfgang Berger (Prof. Dr.phil. Dr.rer.pol.), Karl Albrecht Schachtschneider (Prof. Dr. jur.), Eberhard Hamer (RA Prof. Dr. rer. pol.), Helmut F. Kaplan (Mag. phil., Dr. phil.), Alec A. Schaerer (Dr. phil II), Norbert Scholz (Dipl. Biol, Dr. rer nat.), Sousan Safaverdi (Prof. Dr.) und Tilmann Wick (Univ.-Prof., HMTM Hannover). Mitglieder des "Medienbeirats" sind Michael Vogt (Prof. Mag. Dr. phil.) und Eva Hermann.
„Die Erkenntnissuche war gestern. Heute geht es an deutschen Universitäten eher um den Kompetenzerwerb. Die Hochschulen drohen zu Berufsschulen zu werden und bringen das duale System zum Kollaps. Durch die Abschaffung des klassischen einphasigen Studiums, das in Deutschland mit einem Diplom, Magister oder einem Staatsexamen endete, sowie durch ein zweiphasiges Bachelor-Master-System nach angloamerikanischem Vorbild wurde der Bildungsauftrag der Universität und damit das kontinentaleuropäische Konzept zerstört. Dieses bestand darin, der nachwachsenden akademischen Generation eine wissenschaftliche Aufklärungs- und Erkenntniserfahrung zu ermöglichen, damit Wissen an die Stelle von Glauben und Wahrheit an die Stelle von Meinung, Offenbarung und Indoktrination trete.“ (Die Welt) Erkenntnisse bezüglich des Niedergangs des deutschen Bildungssystems durch die sogenannte Bolognareform, die inzwischen sogar im Mainstream angekommen sind.
Hier weiter lesen: https://www.wissensmanufaktur.net/wiss...
Vorläufiges Fazit: Man muss sehr vorsichtig sein, wenn es um "Bündnispartner" bei der Kritik an Studien, an Bologna, Kompetenzorientierung und um die Rettung der Bildung geht!
Erstens. – Populismus unterstellt ein authentisches Volk, ein echtes Gemeinschaftsinteresse bzw. das echte Interesse der Gemeinschaft (nämlich das authentische Interesse der Gemeinschaft an sich selbst).
Zweitens. – Volk, Gemeinschaft und Gemeinschaftsinteresse sind ideologische Figurationen, die sich mit der Moderne bzw. dem bürgerlichen Zeitalter (mit und nach der französischen Revolution 1789) etabliert haben. Das heißt: ein auf Volk und Gemeinschaft orientiertes Interesse gibt es nur national. – Dies wird brutal und terroristisch verdichtet im Rassismus und Antisemitismus. – Dagegen: Ausgehebelt in tendenzieller Aufhebungsperspektive, i. e. revolutioniert wird dies im »Klassenkampf«, also sozialen Konflikten, die explizit durch den Widerspruch entgegengesetzter Klasseninteressen bestimmt sind: ›Das Proletariat ist international‹, das Kapital aber auch. Wichtig ist hierbei, dass diese Internationalität weiterhin die Nation (bzw. den Nationalstaat, die nationalstaatlich verfasste Gesellschaft) zur Grundlage hat.
Drittens. – Das gilt auch für den Pop, und bezeichnet derart »seinen« Populismus: Pop ist international. Diese Internationalität wird im und als Pop als eine Art populistischer Antipopulismus kaschiert; Pop – das ist nicht »das Volk«, nicht »die Gemeinschaft«, sondern das sind »die Leute«, »die Subkulturen«, »die Menschen« (außerdem: das Ghetto, die Hood etc.). Gleichwohl ist die Internationalität des Pop auch und vor allem: seine Ökonomie – das integrierte Spektakel der globalen Kulturindustrie, die sich in allen möglichen Formen alltäglicher Lebensweisen sedimentiert … Pop ist Kapital.
A. – Pop ist Ausdruck des Populismus und zugleich die Subversion dieses Populismus; aber auch diese Subversion trägt populistische Züge. Das klarzustellen, macht den Pop nicht schlimmer als er ist – es macht ihn aber auch nicht besser; ebenso wenig bedeutet dies mögliche Strategien der »Rettung« eines zum Beispiel Linkspopulismus.
B. – Populismus ist echte Ideologie als Ideologie des Echten (auch hier gilt: Ideologie = notwendig falsches Bewusstsein).
C. – Pop ist Idealismus ohne Ideen, Positivismus ohne Position. Alle Ideen des Pop sind bloß Spektakel, statt Positionen gibt es nur Standpunkte (»mein Standpunkt« = »meine Meinung«).
Dazu passt: Laibach - Geburt einer Nation (Opus Dei) Official Video, 1987 - The Destabilizing Irony of Laibach (???) : Geburt Einer Nation, a song on the Opus Dei-album, was the aim of much critical attention towards the band, mainly focusing on their alleged fascist sympathies. The interesting thing is however that Laibach’s song is a copy of Queen’s song One Vision, except that it is in German.
+ DasErste: Akte D – Die Macht der Automobilindustrie
View on YouTube Ansehbefehl!!
In einer spannenden Spurensuche geht "Akte D" der Frage nach, wie die ungeheure Macht dieser Industrie historisch entstanden ist. Beginnend mit der Modernisierung der Produktion durch amerikanisches Geld und Knowhow in den 1920er Jahren, über den durch die Nazis geförderten Ausbau der automobilen Infrastruktur und die Motorisierung der Massen im deutschen Wirtschaftswunder schlägt der Film einen Bogen zum Aufstieg der Autolobby in Deutschland. Dabei wird deutlich, wie groß die Nähe von Politik und Industrie in dieser Schlüsselbranche mittlerweile ist und wieso sich deshalb die Skandale und Affären häufen.
Es gab einmal eine Theorie dazu: Staatsmonopolistischer Kapitalismus (Stamokap)
*ADSM: Adenauer, Dobrindt, Schröder, Merkel ... Wissmann, Kretschmann, von Klaeden ... Fuck me running ...
Screenshot aus der ARD-Doku.
Wie lange lassen wir uns das noch gefallen? - Mal angenommen, es sind nicht alle so drauf wie Rolf Miller in der Anstalt:
Vgl. auch andere wichtige Beitrage der Akte D - Sendetermine hier.
und heute | 23:25 Uhr Komplizen? – VW und die brasilianische Militärdiktatur
Hat Volkswagen zur Zeit der Diktatur in Brasilien eigene Mitarbeiter bespitzelt und Oppositionelle der Folter ausgeliefert? Die Reportage geht den Vorwürfen nach. | mehr
"Er ist ein großartiger Kerl. Klug, Stark. Liebt es, meine Hand zu halten." - Interviewer: "Das habe ich gemerkt." - Trump: "Die Leute wissen gar nicht, dass er es liebt, meine Hand zu halten. Und das ist gut so."
"Mit Napoleon ist es nicht gut zu Ende gegangen. Aber ich habe danach gefragt ... Ich habe den Präsidenten gefragt, was hat es mit Napoleon auf sich? Er sagte: 'Nein, nein, nein. Was er getan hat, ist unglaublich. Er hat Paris erschaffen.' Das Straßenraster, die Art und Weise, wie sie arbeiten, Sie wissen schon. Er hat noch so vieles darüber hinaus geschaffen. Und sein Problem war, dass er nicht nach Russland einmarschiert ist an diesem einen Abend, weil er etwas anderes machen musste, und dann sind sie erfroren. Wie oft hat das Wetter die Russen gerettet? (...)
Das Gleiche ist Hitler passiert. Zwar nicht aus dem gleichen Grund. Hitler wollte konsolidieren. Er war bereit, einzumarschieren. Aber er wollte konsolidieren, aber dann fiel die Temperatur auf minus 35 Grad, und das war dann das Ende seiner Armee. (...) Aber die Russen haben großartige Kämpfer in der Kälte. Sie nutzen die Kälte zu ihrem Vorteil. Ich meine, sie haben fünf Kriege gewonnen, bei denen ihre Gegner erfroren sind. Das ist ziemlich großartig."
Großartig finde ich Trumps Würdigung der Verdienste der ruhmreichen Roten Armee im gemeinsamen Kampf der Anti-Hitler-Koalition gegen den konsolidierenden deutschen Faschismus. Ich vermute, er meint hier insbesondere Георгий Константинович Жуков, den Sieger der Schlacht von Stalingrad (1942/43) und der Schlacht um Berlin (1945), den er hoffentlich nicht mit Андрей Андреевич Власов verwechselt hat! NYT-Factcheck (JULY 20, 2017): Trump Made Several Misleading Claims in Times Interview
Die meinen, Trump may have been confusing Napoleon Bonaparte with his nephew, Louis Napoleon or Napoleon III. Das ist sehr freundlich von der NYT; ich vermute eher, der weiß gar nicht, dass es da mehrere Napoleons gab. Der Dritte war übrigens der, dessen diktatorische Herrschaft Karl Marx in seiner Schrift »Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte« von 1852 analysiert hat:
In seinem Text erklärt Marx, wie es dazu kam, dass die französische Bourgeoisie ihre eigene parlamentarische Vertretung zugunsten eines Diktators auflösen ließ. Das sogenannte bonapartistische Regime konnte entstehen, weil die herrschenden Klassen unter sich zerstritten waren. Sie brauchten eine »äußere Kraft«, eine starke Führungspersönlichkeit, um ihre internen Konflikte zu schlichten und ihre wirtschaftliche Macht zu bewahren. Die vormals liberale Bourgeoisie kam zu dem Schluss, so Marx, dass »um ihre gesellschaftliche Macht unversehrt zu erhalten, ihre politische Macht gebrochen werden müsse; (…) dass, um ihren Beutel zu retten, die Krone ihr abgeschlagen (…) werden müsse.«(Was Karl Marx über Donald Trump wusste / Marx21/ 24. Februar 2017)
Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte ist übrgens die Quelle des berühmten Marx-Zitats
„Hegel bemerkt irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Thatsachen und Personen sich so zu sagen zweimal ereignen. Er hat vergessen hinzuzufügen: das eine Mal als große Tragödie, das andre Mal als lumpige Farce.“
Zu lumpige Farce fällt mir ein, dass ich hier schon mehrfach für den Begriff Lumpenbourgeoisie als tragfähige Analysekategorie geworben habe: Schlussbemerkung (aus dem Jahre 2008):
Der Begriff Lumpenbourgeoisie geht auf André Gunder Frank zurück; - es wäre interessant den Ansatz im Hinblick auf Entwicklungsblockaden und Tendenzen zu populistischen Regimen hier und heute zu verfolgen!
Kürzlich hat sich wieder der Aufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR gejährt. Die Geschichte der mit diesem Datum verbundenen Ereignisse ist seit jeher Gegenstand einer Deutungsschlacht: Volksaufstand zur Wiedervereinigung Deutschlands, antikommunistischer Putschversuch, sozialdemokratisch orientierte Streikbewegung oder post-nationalsozialistische Zusammenrottung – so lauten verschiedene Deutungen. Als Teil der Geschichte des Staatssozialismus und der Geschichte von Klassenkämpfen ist dieses Datum aber auch Teil der linken Geschichte – und so lohnt es sich, jenseits der verschiedenen Eingemeindungen, sich der widersprüchlichen Wahrheit dieses Ereignisses zu nähern. In diesem Sinne dokumentieren wir hier einige Audiobeiträge zur Geschichte des 17. Juni 1953. - Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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