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Welterklaerung

Before and After III - Oder: Wishful Thinking

Aus Tom Sutpens Serie:
mariannebefore

marianneafter-1

In den unterschiedlichen Blicken in die Welt wird deutlich, dass wir nicht wissen können, welche Not-wendigen Ent-Täuschungen uns bevorstehen, und dass wir den nicht ent-täuschten Blick nicht zurückgewinnen können. Wer letzteres versucht wird blöd oder zur lächerlichen Figur.
(Vielleicht unterscheidet das Marianne Faithfull von Mick Jagger, aber das ist eigentlich auch wumpe ...)
... Das Produktive der Ent-Täuschung ....


Ein sehr schönes Video zu Wilco's sehr schönem Song "Wishful Thinking"
Vgl. Before and After I
und Before and After II

An einem Tag wie diesem ...

bier-her
... ist man in Hannover traurig und enttäuscht, dass ein belgisch-brasilianischer Großkonzern, der sein Geld mit Bier verdient, seine Plörre nicht mehr vor Ort herstellen will oder gar hannoversche Traditionsmarken, die gern auch lokal identitätsbildend wirkten, wie man jetzt festgestellt hat, ganz plattmachen will, und dass Großkonzerne Arbeitsplätze abbauen.

Inbev hat auch ein Leitbild undBernd Haase erinnert an die Vorgeschichte: Im November 2002 beginnt es in Hannover rund um die Gilde zu schäumen. Anfang des Monats sickert durch, dass der frühere Gilde-Vorstand Gerd Nienaber und der ehemalige Aufsichtsratschef Steffen Lorenz seit Sommer hinter den Kulissen den Verkauf des ältesten Unternehmens der Stadt Hannover eingefädelt hatten. Als die Pläne ruchbar werden, buhlen bereits vier Braukonzerne um die Gilde. Vor allem die Wernigeröder Premiummarke Hasseröder, die den Hannoveranern gehört, ist begehrt. Die Aktien der Gilde-Mutter Brauergilde sind breit gestreut und zu mehr als 80 Prozent in Privatbesitz. Einige davon sind seit dem Mittelalter vererbt worden. Die Stadt selbst ist mit zehn Prozent größter Anteilseigner, aber auch Land und Landeskirchenamt besitzen Scheine. Die Verwaltung mit Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg und seinem späteren Nachfolger Stephan Weil an der Spitze stemmt sich aus Sorge um den Standort und die Jobs umgehend gegen den drohenden Gilde-Verkauf, auch die 400 Mitarbeiter in Hannover gehen auf die Barrikaden. Der damalige Ministerpräsident Sigmar Gabriel spricht von einem miesen Spiel. Mit dem Widerstand von dieser Seite haben Lorenz und Nienaber wohl gerechnet. Sie organisieren deshalb die für den Verkauf notwendige Mehrheit bei den Kleinaktionären. „Es sind damals Mondpreise geboten worden“, sagt Weil rückblickend. Ein Anteilsschein ist am Ende 235 000 Euro wert, angesichts dieser Summe wollen genügend Teilhaber Kasse machen. Bei einer turbulenten Hauptversammlung im Hannover Congress Centrums bereiten sie mit einer Satzungsänderung den Weg für den Einstieg eines Investors. Wütende Gilde-Mitarbeiter vor dem Saal sprechen von „hannoverschen Pfeffersäcken“ und meinen das als Schimpfwort. Den Zuschlag erhält für rund 500 Millionen Euro die belgische Interbrew, die später in der heutigen Inbev aufging. Die Stadt verbucht einen Verkaufserlös von 52 Millionen Euro; außerdem handelt man den Belgiern ein paar Zusagen zu Standort und Arbeitsplätzen ab. Was die langfristig wert sein sollten, offenbart sich spätestens Ende 2004. Die neuen Besitzer ziehen das Management aus Hannover ab, streichen in der Folgezeit Arbeitsplätze, schränken den Vertrieb ein und reduzieren ihr Sponsoring. „Die Gilde“, sagt der frühere Betriebsratschef Werner Brünig, „ist verraten und verkauft worden.“
31.01.2009 / HAZ Seite 19 Ressort: HANN (Das Ressort Hann hier sehr kritisch; man müsste mal im Archiv nachsehen, ob nicht damals im Wirtschaftsteil begrüßt wurde, dass ein Investor ...., Global Player bla .... - ich würde fast meine Mütze drauf verwetten!)

ONKEL TEDDY UND SEINE ROCKING BOYS, Bier her, 1961







... muss man feststellen:

Briten schlecht gebildet
Mehr als die Hälfte der Engländer kann trotz Milliardeninvestitionen in die Bildung nicht richtig lesen und schreiben, drei Viertel können nicht richtig rechnen. Das sind die Ergebnisse eines Parlamentsberichts, der jetzt in London vorgestellt wurde. England habe „eine inakzeptabel hohe Anzahl an Menschen mit Lese-, Schreib- und Rechenschwächen“. dpa
30.01.2009 / HAZ Seite 2 Ressort: POLI

Wahrscheinlich ist deren Bildungssystem nicht von Bertelsmann getuned wie das niedersächsische, dessen Sprecher (also der des Kultusministeriums) gut rechnen kann:
„Wenn jeder der 10 000 Lehrer nur eine Stunde mehr arbeitet, haben wir 10 000 Stunden mehr“, rechnete Krischat vor. 30.01.2009 / HAZ Seite 5 Ressort: NIED

Dabei hatte der Brite doch schon früh Kontakt aufgenommen mit Bertelsmann:
Man höre:


Chris Howland: Mit freundlichen Grüßen überreicht von Chris Howland

bertelsmann-back

Die Musik stammt von zwei wunderbaren Blogs:
Berlin Beatet Bestes
Ostberlin Beatet Besseres

CRISIS , WHAT CRISIS ?

19667510hp6

An diesem Wochenende im Feuilleton der sz: Im Auszug aus einem Seminar, das er in München gab, blickt der marxistische Urbanist Mike Davis ("City of Quartz") alles andere als hoffnungsvoll auf die Zukunft unserer Städte in Zeiten der sich verschärfenden Klimakatastrophe. Alex Rühle ist nach Island gefahren, um die wie eine Naturgewalt über die Insel kommende Finanzkrise mit eigenen Augen zu sehen.
Sehr empfehlenswerte Texte!!

Im Übrigen: Statt von "Naturgewalt" und "Finanzkrise" sollte man von einem groß angelegten Menschenexperiment sprechen: An 300 000 Isländern ein weiteres Mal einen radikal neoliberal entfesselten Kapitalismus testen. Das kurz zuvor im Irak begonnene Experiment war zu dem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen, aber bereits grotesk gescheitert. Es läuft immer noch ...
Lesenswert dazu <a href="Klein-Bagdad-Null (pdf, 107 KB)">Naomi Kleins Irakreportage "Bagdad im Jahr Null" von 2004, - Auszug:
... gemäß der Überzeugung, dass Privatfirmen praktisch jede Aufgabe besser lösen können als Regierungen, beschloss das Weiße Haus die Privatisierung der Aufgabe, die staatsdominierte irakische Wirtschaft zu privatisieren. Zwei Monate vor Kriegsbeginn machte sich USAID1 an den Entwurf des Arbeitsauftrags für eine Privatfirma, die den „Übergang zu einem nachhaltig marktgesteuerten Wirtschaftssystem“ im Irak anleiten sollte. Das Dokument konstatiert, die beauftragte Firma (der KPMG2-Ableger Bearing Point, wie sich herausstellte) werde „die einzigartige Gelegenheit für schnelle Fortschritte auf diesem Gebiet, welche die gegenwärtige Konstellation der politischen Umstände bietet, angemessen nutzen“. Genau das geschah.
L. Paul Bremer, der vom 2. Mai 2003 an der US-Besatzung im Irak vorstand, bis er am 28. Juni 2004 den ersten Morgenflug aus Bagdad erwischte und verschwand, räumt ein: „Bagdad stand buchstäblich in Flammen, als ich vom Flughafen kam.“ Aber noch bevor wenigstens die Brände gelöscht waren, die die „shock and awe“-Angriffe hinterlassen hatten, setzte Bremer seine Schocktherapie in Gang. In einem einzigen heißen Sommer drückte er mehr schmerzhafte Veränderungen durch als der Internationale Währungsfonds in Lateinamerika während dreier Jahrzehnte. Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger und früherer Chefökonom der Weltbank, nannte Bremers Reformen eine „noch radikalere Form der Schocktherapie, als sie in der früheren Sowjetwelt praktiziert wurde.“


Wer das (besser) verstehen will, der sollte nicht nur vom Kapitalismus und seiner Zukunft reden, wie es nun wieder angesagt ist, er könnte sich zur Abwechselung ja einmal mit Kenntnissen seiner Geschichte ausstatten, - wie der kluge Herr Fülberth empfiehlt. Einen lesenswerten Abriss gibt er im Freitag:
Ein Schelm gibt mehr, als er hat - ANSICHTEN üBER AUSSICHTEN * Geschichtliches zur Zukunft des Kapitalismus

Ein schöner Kommentar auch von Herrn Pispers:

via Dauerfeuerverarsche.de

Und ich bin der Präsident (großartig: Rainald Grebe!!!)

Aus aktuellem Anlass: Online-Literaturhinweise

ghostly-demarcations

Texte

Marx-Engels-Werke
Kommunistisches Manifest
Zur Kritik der Politischen Ökonomie (Vorwort)
Das Kapital (Band 1)

Zur Einstimmung
Elmar Altvater: Nicht tot zu kriegen
H.J. Krysmanski: Die letzte Reise des Karl Marx
Rolf Hecker: Marx mit MEGA neu lesen
Ingo Stützle: Marx reloaded

Grundlagen des historischen Materialismus

Schauen wir hinter die Kulissen der Globalisierung (oder auch des 'amerikanischen Planetarismus'):
"Die Konsumtion der Arbeitskraft, gleich der Konsumtion jeder anderen Ware, vollzieht sich ausserhalb des Marktes oder der Zirkulationssphäre. Diese geräuschvolle, auf der Oberfläche hausende und aller Augen zugängliche Sphäre verlassen wird daher, zusammen mit Geldbesitzer und Arbeitskraftbesitzer, um beiden nachzufolgen in die verborgene Stätte der Produktion, an deren Schwelle zu lesen steht: No admittance except on business."
(Das
Kapital
, Bd.1, MEW 23, S.189) Von Arbeitskraft und Produktionsmitteln, von Produktivkräften und von Produktionsverhältnissen, Produktionsweisen und Überbauten also ist zu reden (SCHEMA).

'Produktivkräfte':
der Begriff fasst das Wesentliche des Zusammenhangs von
Natur, Gesellschaft und Technik besser als jeder andere
- und führt im übrigen geradenwegs in das Verständnis
der gegenwärtigen informationstechnologischen Revolution.
Produktivkraftentwicklung ist als die Dialektik von Produktionsmittel-
und Arbeitskraftentwicklung zu begreifen - in der Moderne
also als die Entwicklung von Energiemaschinen, Prozessmaschinen,
Algorithmusmaschinen einerseits und von menschlicher Kreativität
andererseits. Die Entwicklung der individuellen und gesellschaftlichen
Produktivkräfte stösst immer wieder an Grenzen,
die durch die Produktionsverhältnisse, Produktionsweisen
und Überbauten gesetzt werden. Die menschliche Arbeitskraft,
so einst Herbert Marcuse, droht folglich immer wieder
'eindimensional' eingeengt zu werden.

Historisch betrachtet hing diese wiederkehrende
'Eindimensionalität' der Handlungsmöglichkeiten zunächst am beschränkten Entwicklungsstand der Produktionsmittel, dann an der Trennung der Produzenten von den Produktionsmitteln (in der Sklavenhaltergesellschaft, im Feudalismus),
dann, in der kapitalistischen Moderne, an der systematischen Verwertung dieser Trennung - und heute an der Fesselung der neuen informationstechnischen Produktivkräfte (in denen jene Trennung an sich aufgehoben wird) durch die kulturelle Logik des Spätkapitalismus,
durch die Massen- oder Simulationskultur (vgl. z.B. Jeremy Rifkin).

Zugleich erscheinen unter diesen Bedingungen auch alternative, 'multidimensionale' Handlungs- und Entfaltungsmöglichkeiten
(vgl. z.B. Stefan Meretz).

so bei:

Krysmanski: Karl Marx im 21. Jahrhundert


Erdbeben

Rio Reiser - 1995 - Himmel und Hölle:
Rio-3

In New York, in Berlin, überall bebt die Welt.
Wenn wir stillsteh'n, rasen die Maschinen.
Wenn wir schweigen, spricht das Geld.

Alles, was ich sagen kann, ist schon längst gesagt.
Ich glaube, es hat dich nie interessiert.
Ich sag, nicht wahr, du hast mich nie gefragt.

In New York, in Berlin, überall bebt die Welt.
Wenn wir stillsteh'n, rasen die Maschinen.
Wenn wir schweigen, spricht das Geld.

Jelzin, laß die Hosen runter, Clinton, laß dich geh'n.
Chaos macht die Kinder munter, und du wirst schon seh'n.
Davon geht die Welt nicht unter, ganz egal, was ihr auch macht.
Ihr seid nicht das große Wunder haben wir gelacht.

In New York, in Berlin, überall bebt die Welt.
Wenn wir stillsteh'n, rasen die Maschinen.
Wenn wir schweigen, spricht das Geld.

Unser kleines Sternchen, wär ja ganz okay,
wär'n die Herren der Schöpfung nicht so durchgedreht.
Ich seh eine Chance vor dem großen Krach.
Liebe, Liebe, Liebe, oder gute Nacht...

In New York, in Berlin, überall bebt die Welt.
Wenn wir stillsteh'n, rasen die Maschinen.
Wenn wir schweigen, spricht das Geld.


...
Die Frage ist jetzt nur noch, ob eine soziale Gegenwehr möglich wird, die sich keinerlei Verantwortung für die herrschende Produktionsweise und Wirtschaftsordnung mehr aufnötigen lässt, sondern mit Streiks und Straßenaktionen Druck macht für eine massive Steigerung der Masseneinkommen. Wenn die Verstaatlichung der Krise sowieso zur Inflation führt, kann das Kriterium für eine soziale Bewegung unmöglich die Systemstabilisierung sein. Stattdessen wäre die immanente Verteidigung der Lebensbedürfnisse in eine Perspektive jenseits der Kapitalform zu transformieren. Sogar in den Tagesthemen der ARD darf inzwischen gefragt werden, ob der Kapitalismus noch zu retten ist. Da wäre es doch ein wenig peinlich, wenn ausgerechnet der Linken nichts anderes als perspektivlose Rettungsideen einfallen. (Robert Kurz im Freitag)

Was es ist

Was-es-ist

Cognitive Enhancer - oder: Aus Käse kann man keine Funken schlagen

Jörg Auf dem Hövel: Die Diskussion um Cognitive Enhancer - bei tp

Im April 2008 veröffentlichte [extern] Nature die [extern] Ergebnisse einer Online-Befragung,
in der die Teilnehmer Auskunft über ihre Einnahme von Medikamenten
zur kognitiven Leistungssteigerung gaben. Tatsächlich gaben 20 %
der 1400 Befragten an, schon einmal Modafinil (Provigil),
Methylphenidate (Ritalin) oder einen Beta Blocker wie Propranolol
eingenommen zu haben, um sich konzentrierter zu fühlen oder das
Gedächtnis zu unterstützen. Dieser Off-Label-Use hat
unterschiedliche Ausprägungen, 27.3 % der Teilnehmer nehmen ein
solches Arzneimittel nur einmal im Jahr, rund ein Viertel nehmen es
monatlich oder einmal die Woche, wiederum ein Viertel täglich.

Die Befragung ist gleich aus mehreren Gründen
interessant. Zum einen deutet sie auf ein Phänomen hin, das unter
der Bezeichnung "cognitive enhancement" seit einiger Zeit in den USA
und Großbritannien [extern] diskutiert wird (zu ethischen Fragen siehe die [extern] Zusammenstellung von Martha J. Farah).
Die zugrunde liegende Annahme ist, dass weithin nebenwirkungsfreie
Medikamente zur Verfügung stehen, die der Hirnleistung von
gesunden Menschen förderlich sind. Eine Analyse der zur
Verfügung stehenden Studien zeigt allerdings die Unhaltbarkeit
einer solchen These...


Lesenswert! Das Problem scheint mir zu sein, dass Hirnleistung bei den Hirnforschern als etwas ähnliches angenommen wird wie das Übertragungspotential von Funknetzen, bei denen man auch nicht weiß, was sie eigentlich übertragen sollen. Kurz gesagt: wenn einer nicht denken gelernt hat, keine Theorien sich hat aneignen können, die ihm mehr Weltaufschluss ermöglichen als ein Denken ohne, dann ist da auch nichts zu enhancen ... vgl. Schadenfreude ...

Menschen haben das Gleiche im Hirn wie Ratten - txt

(Ratten-) Hirnforschung stellt Kinderpsychologie auf den Kopf (?!)

Zerebral aufgepeppte Reformpädgogik
Die Neurodidaktiker, so der Einwand ihrer Kritiker, fördern Erkenntnisse zutage, die verzichtbar sind. "Zuhauf werden altbekannte reformpädagogische Ideen aufgegriffen und neurowissenschaftlich aufgepeppt", ärgert sich Becker und spricht von einer "Zerebralisierung" der Pädagogik. Dabei sei doch jedem klar, der die Neuro-Metaphorik einmal hinter sich lasse: "Nervenzellen haben keinen Willen, Moleküle können sich nicht für etwas interessieren, und schließlich ist es auch nicht das limbische System, das in Prüfungssituationen Angst hat."
Nikolas Westerhoff über Neurodidaktik im Freitag 46/08

Scham heute III - WEIBLICHER KöRPER

Andrea Roedig - Der Himmel ist Phantasie, die Erde Fiktion und im Keller waltet das Reale: Charlotte Roches "Feuchtgebiete", die Tochter von Josef F. und die neuen Louis-Vuitton-Handtaschen
vuitton-0
[...]
Was haben die Handtaschen der Vogue-Models, Helen Memels Hämorrhoiden und Tochter F.s Leibesfrüchte miteinander zu tun? Alles, denn sie zeichnen sich durch eine schmerzhafte Fühllosigkeit aus, die das Charakteristikum des weiblichen Körpers zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu sein scheint. Wir wüssten derzeit nicht zu sagen, worin denn weibliche Sexualität besteht. Und nichts haben sie miteinander zu tun, denn das Weibliche ist zerstreut in alle Winde, es siedelt in unzusammenhängenden Paralleluniversen: Es siedelt im Himmel irrealer Dekadenzen, wo Hypersex sich in sich selbst auflöst und die Handtasche zum Riesenphallus mutiert, es siedelt auf Erden, wo man verzweifelt versucht, selbst zur Agentin der eigenen Verstümmelung zu werden und sich mit 18 rasch sterilisieren lässt (das rettet dich nicht, Helen Memel), und es lebt im Keller, wo der Hadesvater archaisch wütet mit Sex, Macht und blinder Fortpflanzung. Der Himmel ist die reine Phantasie, die Erde eine Fiktion mit Wirklichkeitskern, im Keller (der von den Medien gerne als die "Hölle" bezeichnet wurde) waltet das Reale. Es ist das, was wir uns am wenigsten vorstellen können.

Andererseits:
legs

Nachtrag I:
Scham und Schaulust, Macht und Ohnmacht ...
Dr.med. Till Bastian, Bodnegg, Vortrag, 18. April 2007

Nachtrag II:
Skammen
(Shame)
(Ingmar Bergman; 1968)


skammen

Scham heute II

als-ob-leben kündigt einen Beitrag zum thema objektivität und soziopathie an. Die Ankündigung und den kommenden Beitrag empfehle ich unbedingt zu lesen:

... und aufgreifen werde ich da auf jeden fall auch ein zitat von einem jener schreibtischtäter, die sich in der quasikriminellen vereinigung namens "initiative neue soziale marktwirtschaft" organisieren, von der die folgen ihres treibens bspw. im gerade erschienenen armutsbericht zwar nur unvollständig abgebildet, aber immerhin doch zu erahnen sind. sein name lautet bernd raffelhüschen, und in einem interviewlassen sich folgende sätze bestaunen:



(...)"ZG: Als Experte für sozialstaatliche Themen stehen Sie sicherlich in einem besonderen Verhältnis zu den Gesellschaftsgruppen, welche Sie unter die akademische Lupe nehmen.
Inwieweit versuchen Sie sich in die Lage der jeweils Betroffenen
hineinzuversetzen?




Raffelhüschen: Das dürfen sie gar nicht oder zumindest erst dann, wenn sie fertig sind. Politikberatung müssen sie nach dem Gesetz der großen Zahl machen! Es geht gar nicht anders, denn rationale Politik darf nicht an individuellen Spezialsituationen festgemacht werden. D.h. man braucht da eine grobe Linie, die auch erstmal abstrahiert, die erst einmal gar nicht sieht, dass ein Rentner eben ein Mensch ist, dass ein Junkie ein Mensch ist, usw. Das dürfen sie nicht machen. "(...)




"rationale Politik" = empathiebefreit. (und auf menschen dürfen Sie dabei nicht achten, bzw: Sie dürfen menschen nicht achten. genau so sieht das, was hier so unter "politik" verkauft wird, dann auch aus). das ist echte
objektivistische logik, die sich da frech artikuliert. aus dem gerade verlinkten beitrag auch noch das folgende zitat von j. erik mertz, weil´s so schön
passt:



"Die Psychose beginnt in der Regel nicht erst mit dem offensichtlichen Wahnsinn, der auffällig störenden Verrücktheit, sondern lange, lange vorher, die Psychose beginnt haargenau als beliebig rationales, im objektiven Sinne beliebig realitätstüchtiges Kontrollbewußtsein, das allerdings in einer funktionalen Monopolposition operiert.(...)




"Weicht die stets objektive Realitätsbewältigung des Psychotikers von den jeweils geltenden objektiven Realitätsnormen seiner Bezugskultur ab, so gilt er als `verrückt´, gelingt ihm eine flächendeckende Anpassung an die geltenden objektiven Realitätsnormen, so könnte er z.B. die unauffällige Existenz eines theoretischen Physikers führen oder vielleicht sogar durch die Konstruktion einer wissenschaftlichen Theorie, etwa einer Relativitätstheorie, auffallen."



oder aber die existenz eines professors für finanzwirtschaft führen.



*




passend zum oben erwähnten armutsbericht (und ebenfalls als
übelriechender ausfluß objektivistischer logik zu begreifen)
ein weiteres
interview :



(...)WELT ONLINE: Es geht also darum, welche Behandlungen
notwendig oder sinnvoll sind und welche den Patienten nicht mehr
bezahlt werden.




Hoppe: Ja. Es ist inzwischen so, dass wegen der strikten Ausgabenbegrenzung nicht mehr alles für alle bezahlbar ist. Das heißt, eine Form von Rationierung medizinischer Leistung ist unumgänglich. Aber diese Rationierung soll transparent sein, und sie soll nicht vom behandelnden Arzt getroffen werden müssen.




WELT ONLINE: Bisher haben Sie sich immer gegen Rationierung gewehrt. Woher der Sinneswandel?




Hoppe: Es gibt seit Jahren eine heimliche Rationierung. Wir Ärzte haben sie bisher nicht akzeptiert und versucht, sie zu kompensieren. Inzwischen ist klar, dass es Rationierung in jedem Land der Welt gibt, eben auch bei uns in Deutschland. Die Rationierung muss aber offen diskutiert werden, und dabei wollen auch wir Ärzte mitreden. Die Politik und die Kassen dürfen nicht länger behaupten, die Patienten bekämen die notwendige Versorgung, und in Wirklichkeit wird dieses Notwendige dem Finanzierbaren angepasst."(...)




da hatte der
herr hipp damals ja einen offensichtlich wahrhaft prophetischen moment.

Vgl dazu auch:

Scham heute - der allgegenwärtige Pannwitz-Blick


Im Verlassenen

Österreich ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält. Im noch viel kleineren Kellerverlies von Amstetten findet die Aufführung statt, täglich, nächtlich. Es fällt keine Aufführung wegen irgendetwas aus. Auch die Geburten gehören zum Tagesablauf und zur Aufführung dazu. Es kann überhaupt nur Aufführungen geben. Kein Eiserner Vorhang, nicht einmal Gitterstäbe, Stäbe sind nicht nötig, wir haben ja die selbstgegossene Betontür zwischen Blechplatten geschaffen, dieser Verschluß ist dicht, der hält ewig, die elektronische Aussteuer hält auch lang vor, wenn man die Batterien immer schön wechselt (muß unten gegossen worden sein, dieser große Türstöpsel, man hätte ihn nicht hinunterschaffen können als ein einzelner Mensch), Stäbe sind nicht nötig, wo Betontüren eingebaut sind, Stäbe könnten einen Ausblick ermöglichen, der, ständig durchgestrichen, doch mehr wäre als gar kein Licht, also gilt auch nicht, eben genau nicht: zwischen tausend Stäben keine Welt. Hier gilt das Wort das Vaters, der sogar schon Großvater ist, nichts besonderes, es gibt Väter und Großväter sogar in einer Person, es gibt ja auch die hl. Dreifaltigkeit, einen in drei Personen, hier haben wir einen Gottvater, der alle Personen ist und alles Sprechen (mit Ausnahme des Fernsehapparats und des Radios, welche unten gestattet waren) erledigt. Keine Stäbe, keine Gitterstäbe hier vorhanden. Es ist also nicht einmal möglich, zwischen etwas, durch das man hindurchschauen kann, auch keine Welt zu sehen. Eine Welt zu sehen, ist von vorneherein unmöglich, man sieht nicht einmal tausend Streifen Welt, man sieht überhaupt keine....

Beeindruckend: Elfriede Jelinek; aber ich zitiere das wegen des Vermerks auf der Heimatseite der J lieber nicht mehr, kann ja jeder bei ihr zuhause lesen. via tp
Eine lesenswerte Kritik des Textes im Begleitschreiben:
...Und nun ein Text zu Amstetten. Jelinek setzt zu ihrem üblichen Parlando an. Aber diesmal geht es nicht um fiktive Figuren, die exemplarisch vorgeführt werden können. Diese Menschen gibt es. Hat sie das vergessen?
Und Jelinek schreibt mit dem Furor der Wissenden. Ihre Urteile stehen immer schon fest. Und auch für sie ist F. ein Monster (sie benutzt nur das Wort nicht)...
Die vollkommen berechtigte Frage, wie so etwas über diese lange Zeit unentdeckt bleiben konnte, wird heruntergebrochen, in dem nun das ganze Land zum Kumpan des Josef F. erklärt wird...

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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