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Aesthetik

Ästhetik III: Das Naturschöne - Chile’s Puyehue Volcano Erupts (feat. Dave Davies)

„Wie verklammert das Naturschöne mit dem Kunstschönen ist, erweist sich an der Erfahrung, die jenem gilt. Sie bezieht sich auf Natur einzig als Erscheinung, nie als Stoff von Arbeit und Reproduktion des Lebens, geschweige denn als das Substrat von Wissenschaft. Wie die Kunsterfahrung ist die ästhetische von der Natur eine von Bildern. Natur als erscheinendes Schönes wird nicht als Aktionsobjekt wahrgenommen. Die Lossage von den Zwecken der Selbsterhaltung, emphatisch in der Kunst, ist gleichermaßen in der ästhetischen Naturerfahrung vollzogen“.
Die Quintessenz dieser Verklammerung, wenn man die oben zitierte Passage zugrunde legt, besteht darin, dass die Erfahrung, die dem Naturschönen gilt, genauso wie die ästhetische Erfahrung die Grenzen eines nach den Prinzipien der Selbsterhaltung gestrickten Lebens, das grundsätzlich im Zeichen der Zweck-Mittel-Rationalität steht, sprengt, und so zu einer Horizonterweiterung jenseits des herrschenden Selbsterhaltungsdiktats führt. Sowohl in der ästhetischen, wie in der des Naturschönen innegewordenen Erfahrung klingt somit nach, dass bei dem Kunstschönen genauso wie bei dem Naturschönen die Erscheinung, der die Erfahrung gilt, eine für sich ist, und sich nicht unter eine fremde Allgemeinheit bzw. zweckrationale, identifizierende Einheit subsumieren lässt...
Dabei geht Adorno von der Annahme aus, dass die der Kunst eigene ästhetische Rationalität selbst „in einem dem Naturmoment am ästhetischen Verhalten Ähnlichen“746 resultiert. Also nicht nur, dass „die genuine Erfahrung von Kunst ohne die Erfahrung des Naturschönen nicht möglich“747 ist, sondern die Erfahrung des Naturschönen erweist sich auch für die ästhetische Rationalität von grundlegender Bedeutung und zwar insofern, als dass die Erfahrung des Naturschönen die ästhetische Rationalität mitbestimmt und mitkonstituiert und dies in zweierlei Hinsicht, die von Adorno als Stärke und Schwäche an der Erfahrung des Naturschönen bezeichnen werden. Die in die ästhetische Erfahrung hinfließende, sie mitbestimmende Stärke an der Erfahrung des Naturschönen ist die Erinnerung an den herrschaftslosen Zustand, „weil die Erfahrung des Naturschönen diesseits der Naturbeherrschung sich hält“...

Zakria Sanati-Masboughi: Auf der Suche nach dem verlorenen Subjekt - Der Stellenwert des Ästhetischen im Kontext der Geschichtsphilosophie der Kritischen Theorie - Diss. Aachen 2006, S. 196ff.

Chiles-Puyehue-Volcano-eruption-june-2011-2


... passend: Dave Davies & Russ Davies - The Aschere Project-Two Worlds

Weitere Möglichkeiten zur Erfahrung des Naturschönen diesseits der Naturberrschung hier:
Chiles-Puyehue-Volcano-eruption-june-2011-3

... wobei eingeräumt sei, dass es sich natürlich nicht wirklich um das Naturschöne handelt, sondern um seine technische Reproduktion - eigentlich ja nicht mal das, weil mit dem Blick des Subjekts und mit dem Medium sich wieder etwas zwischen uns und die unberrschte Natur geschoben hat ...

Eine gnaue Betrachtung der äußeren Dinge: Heinrich Kley (1863-1945) Ein Meister der Zeichenfeder

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Was sind das für Zeiten, in denen der Besuch einer Kunstausstellung ein Verbrechen geheißen werden müsste, weil er das Absehen von so vielen Dingen beinhaltet? Aber so, wie jedes Gespräch über Bäume nun immer auch ein politisches Gespräch ist, so ist auch der Besuch einer Kunstausstellung sehr häufig ein Versuch, die Augen anders als von der Medienherrschaft erhofft, zu öffnen. Und wenn man die Bilder von Heinrich Kley, ausgestellt im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover (vom 22. Mai bis 21. August 2011) betrachtet, die in den ersten beiden Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts entstanden, kann man sich des Eindrucks eines Déja Vu nicht erwehren: Krisen, Katastrophen und Korruptionen des Jahres 1911 ähneln wahrhaft verteufelt den Krisen, Katastrophen und Korruptionen des Jahres 2011. Und wir könnten ebenso verteufelt gut den einen oder anderen Heinrich Kley unter unseren Bilderproduzenten brauchen. (Teufel sind, nebenbei gesagt, etwas, das Heinrich Kley einfach gern gemalt und gezeichnet hat.)
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Es ist die Zeit, in der der Bilderhunger der Menschen noch nicht vollständig von der Fotografie befriedigt werden kann, das Kino noch nach Formen und Orten sucht, das Kunstwerk seinen Schritt ins Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit selber noch nicht verarbeitet hat, das Sichtbare aber sich rasant ändert durch den neuen Schub der Industrialisierung, durch ökonomische und kulturelle Brüche, und wo man nach Bildern der Unruhe verlangt, oder nach „gefährlichen Grotesken“, wie das bei Heinrich Kley heißt. Bürgerliche Kunst, sagt
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man, verschloss die Augen vor dieser Welt der Maschinen, der Förderbänder, der Hochöfen und der Eisenbahnen, der politischen Ranküne und der alltäglichen Katastrophen durch die Tücken der neuen Objekte und noch mehr die Tücke der neuen Subjekte, träumte sich in Natur und Antike, in Mythos und Innenraum, modernisierte lieber den Blick als ihn auf das Modernisierte zu richten. So einfach ist es natürlich wieder einmal nicht; dennoch ist unübersehbar ein Bruch zwischen der „großen Kunst“ zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts und der Gebrauchsbilderproduktion, der Illustration, der Karikatur, dem phantastischen Zeit-Bild. Es ist, als würde man in verschiedene Richtungen blicken und hätte nur einen gemeinsamen Bezugspunkt: die innere wie äußere Zensur...

Georg Seeßlen, HEINRICH KLEY: EIN BILDPRODUZENT DES BEGINNENDEN 20. JAHRHUNDERTS IST ZU ENTDECKEN

Seeßlen lesen, Austellung besuchen!

Eine gnaue Betrachtung der äußeren Dinge führt leicht auf den betrachtenden Punkt ...

... uns selbst, zurück und umgekehrt wer sich selbst einmal erst recht gewahr wird gerät leicht auf die Betrachtung der Dinge um ihn. Sei aufmerksam, empfinde nichts umsonst, messe und vergleiche; dieses ist das ganze Gesetz der Philosophie. - sagt Lichtenberg (siehe gleich unten) :
Ostseestrandsand mit Spinne in der Hohwachter Bucht

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Klick here to enlarge:
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Was also ist "Strand"?
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c) strand ist in der poesie in romantischen und groszartigen szenerien beliebt, besonders bei nicht von der küste stammenden autoren; im allgemeinen sinn von 'meeresufer': das abendroth am strand hinzieht Bettine Cl. Brentanos frühlingskranz 16 Steig;

die meerfrau steigt aus den wellen
und setzt sich zu mir an den strand
Heine s. w. 1, 101 Elster;

erhalten wir dem kaiser thron und lande,
so kniest du nieder und empfängst
die lehn von gränzenlosem strande
Göthe I 15, 256 W.;
die wendung strand des meeres in junger zeit bei nicht vom meer stammenden autoren, vgl. dagegen die alten zeugnisse, o. sp. 835:

lasz mit der theuren frucht
uns an den strand des meeres zu den Coräern fliehen samml. v. schausp. (1764) 5, l. kom. 11;

wie der nixenbräutigam,
tot, mit sieben roten wunden,
hoch am strand des meeres schwamm
Mörike ges. schr. 1 (1905) 150 G.;

[Bd. 19, Sp. 838]

und an des abendmeeres strande
da weidet seiner lämmer schaar;
der treue hund liegt auf dem sande
und spielt mit einem blonden haar
W. Müller ged. 168 Hatfield;
besonders poetisch der öde strand:

verstosz mich! lasz mich fliehen zum unwirthbarsten strande theater der Deutschen 18 (1776) 249;

wer wird nach dem düstern strande
meines grames bote sein?
Schiller 11, 200 G.;
nein, ich will ausharren an dem öden strand Pückler briefw. u. tageb. (1873) 1, 187;

wo die sonne nicht wird tagen
an dem ewig finstern strand
Bettine Günderode (1840) 1, 99.
auf binnenländische autoren ist auch die anwendung von strand auf das ufer von binnenseen beschränkt: am strande (des Bodensees) spaziert er aber täglich eine stunde A. v. Droste-Hülshoff br. 1, 565 Schulte-K.

Adel (VII) + ESC revisited

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Mitternachtsspitzen: "Überschätzte Paare der Weltgeschichte"
Adel I - VII

+ ESC revisited



Man beachte die Fortschritte im Lichtdesign! - Im Lichte der heutigen totalen shock'n'awe Kriegführung der Medien gegen die Zuschauer allerdings hier noch kaum wahrnehmbar ...

Reaction Shot

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In der Filmsprache heißt die Einstellung auf ein Gesicht, in dem ein Widerschein dessen liegt, was diese Person sieht, "reaction shot" ...
Da bleiben Fragen. Zum Beispiel die, was in den 13 bis 18 Minuten zu sehen war, in denen es offenbar bewegte Bilder gab? ... Was gleich zu den nächsten Fragen führt: Wird dieser innere Zirkel oder eine andere Runde von Eingeweihten im Nachhinein die fehlenden 20 - 25 Minuten sehen? Wer ist der Regisseur, wer wird diesen Film montieren ... Oder gibt es am Ende die Bilder jener 20 - 25 Minuten gar nicht ...?
Peter Körte heute in der FAS: Der Schuss und die Reaktion

Ich hätte da eine Idee: Dustin Hoffman, Robert De Niro, Anne Heche ...
Directed by Barry Levinson:



Nachtrag, passend:
Vor sechs Wochen gab der US-Justizminister Eric Holder zu Protokoll, dass Osama Bin Laden niemals das Innere eines US-Gerichtssaals sehen werde ...
Näheres und z.T. auch Zweifelhaftes, aber Anregendes bei HannesWurst

Hypershot: DoppelArt

Versailles

Jean François Rauzier est un photographe, créateur du concept de l'Hyperphoto.

biblio



Ein Friedhof wäre ein so wundervoller Ort, wenn da nur nicht so viele Tote herumliegen würden.

Kunst ist, was du machst, Kultur ist, was mit dir gemacht wird. Nur, dass es so fataler- wie glücklicherweise Kunst weder ohne Kultur gibt, noch Kultur ohne Kunst.

Der dümmste Gedanke der Welt ist derjenige, der behauptet, man sei nach etwas angestrengtem Nachdenken wieder genau da, wo man vorher war.


Georg Seeßlen: Kleinigkeiten (7)

I like to know where the cliff is, but you only find out by stepping off

on_airKürzlich bei BBC 4
did_logo
Kirsty Young's castaway is the animator and director Terry Gilliam.

He first planted his foot-print on our cultural landscape more than thirty years ago - back then, it was a huge, animated foot which squashed everything beneath it and became one of the defining images of Monty Python's Flying Circus.

In the years since, his film credits have included Brazil, Twelve Monkeys and The Imaginarium of Dr Parnassus. Now aged 70, he's directing his first opera. He says: "I've always liked the extremes, the edges. I like to know where the cliff is, but you only find out by stepping off."

Hörenswert!

gilliam
via Swen's Weblog

Gilliam würde auf die Insel mitnehmen:
Rachmaninov - The Isle of the Dead, Op. 29


Ich war kürzlich in der Gegend:
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Im Übrigen:
Aktuell bei ARTE: "Monty Python - Fast die ganze Wahrheit!"
python-wahrheit
Wussten Sie etwa, dass Elvis die “Ritter der Kokosnuss” ungefähr vierzig Mal gesehen hat und öfter bei Freunden Zitate anbrachte wie “Ist nur eine Fleischwunde”? Das Gute: Auch der Original-Film lässt sich diese Woche kostenlos online sehen...



Anno Domini 932. Nebel weht über das schottische Hochland. Hinter einem Hügel tauchen zwei seltsame Gestalten auf, König Arthur und sein Knappe Patsy. Arthur sammelt Ritter für seine Tafelrunde. Ohne Pferde - sie streiken gerade - ist das äußerst mühsam ... wie Schröder auf dem Weg zum Papst ...

Ästhetik II: Die Schönheit der Schatten - Überlingen21

Der Bahnhof von Überlingen ist offenbar naturgegeben schon seit langem
BahnhofueberlOst1953
tiefer gelegt. Diese Lage lässt den Betrachter zuweilen - wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist - schöne Schattenspiele sehen:



Ästhetik: Die Schönheit zerplatzender Eier - I Am The Egg Man

Zu Ostern - denn ich bin jetzt erstmal weg - diese wunderbaren Aufnahmen und ein interessantes Wahrnehmungsexperiment:
And, before we start the tour, let's ask: what's the point? Well, I want your eyes to back up mine. After looking at fractals for over ten years, these everyday objects, captured and frozen in the moment of impact, reveal familiar patterns of self-similarity and characteristics of recursion I've seen again and again in generators. After all, if the Big Bang can be visualized out of algorithms, then why not a detonated egg?
We know fractals can be deep zoomed. But can fractal forms also appear when the things of this world are deep smashed?
And who are you going to believe? Me? Or your lying eyes?


eier2
Egg. High-speed photography by Stefan (photofrog).

Exploded objects, naturally it seems, burst into self-similar bits. High-speed photography captures a tableau revealing such fractal properties before debris is too far-flung. Here, the eggshell breaks into self-similar sections as the yolk is pulled into a triangle and the "egg white" becomes dendrites...
... so Deep Deep Smashing bei Orbittrap

eier3

Kürzlich hat ein Meister der High-speed photography für die Hessenschau ähnlich Spektakuläres festhalten können, - eigentlich Spektakuläreres noch, denn es gelang ihm zusätzlich einen high-speed Personenschützer in Aktion - sozusagen double-high-speedmäßig - abzulichten. Die Aufnahmen bestätigen m. E. die These that fractal forms also appear when the things of this world are deep smashed:

Eierabwehrer1a

Eierabwehrer
Eierabwehrer2
Vorbildlich im Sinne wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung der Blick des teilnehmenden Beobachters: "Der Präsident des Hessischen Landtages, Norbert Kartmann (CDU), betrachtet die Situation mit professioneller Gelassenheit." - so die Hessenschau; -
man könnte auch sagen: Cartman kann nicht lachen!

Ältere Studien zum Problem der fractal properties when the things of this world are deep smashed

Eier-Kohl

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eier-fischer-1

... bestätigen i. W. die o. g. Forschungsergebnisse.

Schwer symbolisches Ende des Experiments: Standarte mit Eiern - oder: Wenn der Adler die Eier nicht ins Nest, sondern auf die Straße legt ... - oder: Wenn der Adler das Volk enteiert, liegen die Eierschalen auf der Straße und der Wimpel erschlafft und der Audi geht auf Null ...
Eier

I Am The Egg Man
They Are The Egg Men



Vgl. auch: Die Schönheit des Senfkleckses

Sogenannter Zapfenstreich: Vermummte schänden Deep Purple

Was ich eben sah, ist kaum in Worte zu fassen. Ein Sacher-Masoch muss sich meiner bemächtigt haben, dass ich aushielt, was ein öffentlich-rechtlicher Phoenix mir zu zeigen wagte: Einblicke in ein Paralleluniversum, kommentiert von Grenzdebilen, die mich zwangen auch noch erzählt zu bekommen, was ich sah:

"Da standen diese Herrschenden nun persönlich auf dem Balkon vor dem Opernhaus. sie blieben erleuchtet, sonst wurde Nacht. die Lichter des Platzes wurden gelöscht, damit die Reichswehr zu richtiger Geltung kommen konnte. Denn die hatte blinkende Stahlhelme auf und brennende Fackeln in den Händen, damit tanzte sie zu militärischen Musikklängen eine Art Ballett. Es handelte sich um einen Zapfenstreich und stellte einen historischen Moment dar und das sah sehr hübsch aus.
Die Welt war groß und dunkelblau, die tanzenden Männer waren schwarz und gleichmäßig - ohne Gesichter und stumm, in schwarzer Bewegung. Ich habe in einem Kulturfilm mal Kriegstänze von Negern gesehen, die waren etwas lebhafter, aber der Tanz der Reichswehr hat mir auch sehr gut gefallen."
Irmgard Keun, Nach Mitternacht (1937 bei Querido in Amsterdam erschienen, geschrieben in Brüssel, Ostende, Paris und Amsterdam ...)

Der göttlichen Keun subtiler Schilderung wäre nichts hinzuzufügen, wenn nicht im Rahmen der Veranstaltung auf Wunsch eines einzelnen Anwesenden, der allerdings nach Schluss der Darbietungen von den Feldjägern abgeholt wurde (wobei noch nicht bekannt ist, wohin er gebracht wurde, so die kommentierenden Grenzdebilen), ein sogenanntes Stabsmusikcorps eines der bekanntesten Lieder der Gruppe Deep Purple geschändet hätte. Dass solche Leute an einer Veranstaltung wie einem Zapfenstreich (ursprünglich handelte es sich um einen Befehl zur Nachtruhe für die Landsknechte im 16. Jahrhundert. Der Truppenführer "strich" auf die Zapfen der Getränkefässer und befahl den Soldaten damit die Nachtruhe) teilnehmen, mag in einer liberalen Gesellschaft angehen, auch dass sie einem König Ludwig was zum Defilieren blasen, wäre noch hinnehmbar. Nicht akzeptiert werden kann allerdings, dass sie ein Werk der Populärkultur schänden, mit dem viele Menschen wichtige Erinnerungen an ihre Pubertät verbinden, mithin auch an gewisse libertäre, rebellische oder gar sexuelle Impulse, die sie gespürt haben mögen, - indem sie es in einer obskuren (manche mögen sogar sagen: perversen) männerbündischen Inszenierung verblasmusizieren. Einen Augenblick lang sah es so aus, als hätten sie ein Einsehen, als ihnen einer sagte, sie sollten den Helm abnehmen und beten, aber dann haben sie den Helm wieder aufgesetzt und auch wieder mit ihren Gewehren rumhantiert, - was ja nun gar nicht zu dem Lied passt:

Hätte der Anwesende, der sich etwas wünschen durfte, von seiner Lieblingsgruppe If You Want Blood oder She's Got Balls (für Steffi) spielen lassen, wäre ja irgendein Sinn erkennbar gewesen und ich hätte nichts dagagen gehabt, weil es vielleicht ja auch noch bezeichnend ist, dass einer so eine

MännerSchweißBlutbratze

toll findet, - aber The Most Popular Metal Riff In History wird nicht geblasen!

Rechtsum! Abtreten!

Zum Beweis: Die schändliche Tat wurde von einem aufmerksamen Zeitgenossen mittels modernster Technologie festgehalten und ist hier nun öffentlich am Pranger bzw. auch für die Strafverfolgungsbehörden verfügbar:


View on YouTube

Nachbemerkung, traurig:
In der Annahme, das K.T. (also Kurt Tucholsky) etwas Gehöriges zum sog. Großen Zapfenstreich geschrieben hat, wollte ich in meiner Rowohlt-Taschenbuchausgabe blättern. Ich musste feststellen, dass sich - und das muss heute zwischen 18.30 und 19.00 geschehen sein- vor Schreck und Scham der Leim aufgelöst hat, so dass ich jetzt nur noch eine Tucholsky-Loseblattsammlung besitze ...
An die 100 000 Soldaten der ruhmreichen Sowjetarmee, die für die Befreiung Berlins, wo dieser Mummenschanz heute stattfand, ihr Leben ließen, mag ich gar nicht denken ...

Nachbemerkung, zustimmend:
... Die Verbindung von Dadaismus und Terror veranschaulichte sich im übrigen besonders schön im Abschieds-Zapfenstreich für Guttenberg. Uniformierte Massen, die mit martialischen Geräten versuchen, „Smoke on the River“ zu spielen. So hat er es wieder geschafft, der Freiherr: Bei ihm muss es eben immer etwas besonderes sein. Und wenn es auch besonders blöde ist. Das heißt: „Bridge over troubled water“ wäre um noch einen Kick strunzig-sentimentalischer gekommen, da hätten doch noch mehr Leser der Guttenberg-Zeitung mitgeheult. Wenn man schon kein deutsches Lied für einen solchen Anlass findet. Wie „Muss I denn zum Städtele hinaus“ oder „Junge, komm bald wieder“...
Georg Seeßlen: „Smoke on the River“

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

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