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«Die Menschen sind als Krieger unterwegs» - 113ème Cigarette Sans Dormir

Auf der Suche nach einer Erklärung für die Kotzgeburt der sartorially composed Men in Black:

«Die Menschen sind als Krieger unterwegs»
Interview - Der Theatermacher Milo Rau bringt am Zürcher Theater Spektakel «The Civil Wars» zur Uraufführung. Das Stück geht der Frage nach, weshalb sich westlich sozialisierte Menschen als Jihadisten verpflichten lassen. Es geht um Migration, Extremismus und heisslaufenden Neoliberalismus ... (Lesebefehl!! Mit Milo Rau sprach Alexandra Kedves, tagesanzeiger.ch 26.08.2014)


Myth-Making Machinery und Scheißende Angst + x (PAD + SchA + MMM = puG)

https://www.lignet.com/CMSPages/GetFile.aspx?guid=96c61848-93e1-44a6-8734-14e0067cb02d

Die sartorially composed Men in Black in unterschiedlicher Gestalt, jeweils marketingmäßig und modisch auf dem letzten Stand ...

Bei vintage everyday: a long, hard look at the aesthetics of the Reich’s propaganda machinery, from the single swastika to the epic torchlit celebrations during Hitler’s 50th birthday. Here are the almost inconceivably vast Nuremberg rallies, where individuals are subsumed into one Fuhrer-worshiping organism. Here are the gargantuan Nazi banners, towering above a sea of faces that fade into insignificance. Here are thousands of tanned, near-naked youth, re-enacting a manufactured, cobbled-together and thoroughly mythical past when “Aryans” gamboled beneath a Teutonic sun.
The photographs in this gallery were made by one of Hitler's personal photographers, Hugo Jaeger.


«Die Menschen sind als Krieger unterwegs»
In Gerhard Henschels großartigem Bildungsroman findet sich (S. 29) folgende Bemerkung des jugendlichen Ich-Erzählers/Studenten/Viel-Lesers:
    Fast dreißig Mark hatte ich in die zwei bändige Taschenbuchaus-
    gabe von Klaus Theweleits »Männerphantasien« investiert. Ein
    monumentales Werk. Hatte sich vorher überhaupt schon einmal
    jemand die Mühe gemacht, die Literatur der Faschisten zu lesen?
    Also in diesem Fall die Romane, Erlebnisberichte und Tagebücher
    der Freikorpssoldaten, die nach dem Ersten Weltkrieg die Revolu-
    tion niedergeschlagen hatten?
    Die meisten waren an der Front gewesen und nicht ins Zivil-
    leben zurückgekehrt. Sich selbst hatten sie als gepanzerte »Stahl-
    gestalten« beschrieben, aber wie Theweleit nachwies, hatte hinter
    der Fassade eine scheißende Angst gelauert - vor dem Leben, vor
    den Frauen, vor dem Sex, vor dem eigenen Körper und dessen
    Lüsten und Säften, vor der Entgrenzung, vor dem Verlust der an-
    gedrillten Männlichkeit, vor der wimmelnden, die militärische
    Ordnung und die Monarchie über den Haufen werfenden Masse,
    vor der »roten Flut« und der Syphilis und dem Untergang des
    Abendlandes durch den Sexualbolschewismus.
    Wenn diese Krie-
    ger jemals liebevoll einen Körper beschrieben hatten, dann war es
    der eines Reitpferds. Selbst die Ehefrauen kamen nur unter ferner
    liefen vor:
    Am 5. März fand die Trauung, wie vorgesehen, um 11 Uhr am
    Bett meines Vaters statt, der mit EK I von 1870 aufrecht saß, neben
    ihm, im Rollstuhl, meine Mutter.

    So hatte der General Paul von Lettow- Vorbeck seine Vereheli-
    chung geschildert, und Theweleit schrieb dazu:
    Das Opfer dieser preußischen Gruselhochzeit ist die Frau.
    Und genau aus dieser Soldateska hatten die Nazis ihre Truppen
    rekrutiert. ...
    Einige Generationen junger deutscher Männer, geboren etwa
    zwischen 1870 und 1920, fanden es leichter, die halbe Welt in die
    Luft zu sprengen und einige Millionen Menschen zu töten, als den
    Ansprüchen ihrer verschiedenen Erzieher wirklichen Widerstand
    entgegenzusetzen.
    Darüber hätte ich mich gern mit Opa Iever unterhalten, wenn
    er nicht schon tot gewesen wäre.
Ein interessanter Ansatz zur Klärung der Frage, woher die IS-Kämpfer kommen: Die Frage nach der psychischen Disposition, die vielleicht bei den Badass Jihadis in Black gar nicht so anders zu beantworten ist, als Theweleit das für die deutschen Badass SS-Men in Black versucht (alles könnte zutreffen + man ersetze Angst vor dem Untergang des Abendlandes durch den Sexualbolschewismus durch Angst vor dem Untergang des Morgenlandes durch den US-Sexualimperialismus); - zu ergänzen durch die Frage nach den (mangelnden) sozialen und ökonomischen Perspektiven und den (zerfallenden) Integrationskräften der jeweiligen Gesellschaften (1 Beipiel) + die Frage nach den passenden Identifikationsangeboten durch Myth-Making Machineries, die auf dem letzten Stand sein müssen: Der Online-Dschihad. Damals war online eben onstage auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ...

Die Formel wäre: SchA (Scheißende Angst) + PAD (Perspektivlosigkeit/Armut/Desintegratin) + MMM (Myth-Making Machinery) = puG (potenziell ungehemmte Gewaltbereitschaft). (Heutzutage müsste sich das doch messen lassen?!)

«Die Menschen sind als Krieger unterwegs»

Hubert-Felix Thiefaine -Dernières Balises Avant Mutation
Année de sortie : 1981 - Paroles 113ème Cigarette Sans Dormir
Da wir gerade in Frankreich sind: Dien Bien Phu – die letzte Schlacht der Waffen-SS?

+ Behemoth und Leviathan, Doom and Goon and Gloom
+ Die anomische Herrschaft der Rackets (V): Gnadenlos platter, testosterongesättigter, marketingtechnisch zelebrierter Männlichkeitskult: The Badass Jihadis in Black vs. Blackwater

Die anomische Herrschaft der Rackets und der verwilderte Leviathan (XI): "Geopolitischer Albtraum - Warum die Energiemacht Kurdistan nicht an den IS fallen darf" Oder: Who's got the Right2Plunder? - WE or IS?

Jetzt weiß ich endlich, wo unser Friedbert Pflüger (Abitur 1973 an der Schillerschule in Hannover) abgeblieben ist. Hatte lange nichts von ihm gehört: Prof. Dr. Friedbert Pflüger leitet seit 2009 das European Centre for Energy and Resource Security (EUCERS) am King’s College London und ist Geschäftsführender Gesellschafter der Kurdish-German Business Alliances GmbH in Berlin/Erbil (und weiterhin non-resident Senior Fellow des Atlantic Council of the USA).
Friedbert kennt sich also offenbar aus in der Gegend.
https://www.iraqiembassy-berlin.de/images/besuch132011_2.jpg
    Am 01.03.2011 empfing Dr. Hussain M.F. Alkhateeb in der Botschaft Prof. Dr. Friedbert Pflüger, Staatssekretä,r a.D. und Direktor des Europäischen Zentrums für Energie und Ressourcen Sicherheit.
    Herr Pflüger sprach über seine Aktivitäten im Irak, speziell im Gebiet der Regional Regierung Kurdistan und äußerte seinen Wunsch, auch in andere Provinzen des Irak zu gehen.
    Der Botschafter begrüßte das Engagement seines Gastes und berichtete von dem Potenzial für Deutsche im Irak, ganz besonders weil den Deutschen der gute Ruf vorauseilt...
    (Botschaft der Republik Irak / Berlin)
Die Bundesregierung will ja nun "die Kurden" mit Waffen beliefern und hat es damit so eilig, dass weder der Bundestag (oder doch?) gefragt , noch auf die Qualität der Lieferungen viel Wert gelegt werden kann. Nur eines ist ganz klar: Ausdrücklich ausgenommen werden von der Kanzlerin jene, die Mitte August den Tausenden von Jesiden im nordirakischen Schingal (Sindschar) zur Flucht verhalfen. Das waren Guerillas der Kurdische Arbeiter Partei PKK aus der Türkei und mit ihr verbündete Selbstverteidigungskräfte aus den benachbarten kurdischen Gebieten im Nordosten Syriens.
Waffen werden statt dessen an die bewaffneten Einheiten der kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak geliefert, deren Peschmergas genannte Soldaten durch ihren mehr oder weniger kampflosen Rückzug erst die Massaker und die Vertreibung ermöglicht haben sollen.
Der Hintergrund könnte in deutschen Öl-Begehrlichkeiten liegen. Einen Hinweis darauf gab kürzlich Friedbert Pflüger in der Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik...

Ein humanitäres und geopolitisches Desaster drohe, wenn die IS-Kämpfer weiter vorrückten, "denn die Region hat gewaltige Öl- und Gasreserven". Der kurdische Norden Iraks sei eine Energiegroßmacht. Schon ohne die im August erfolgte Eroberung Kirkuks habe die Autonomiebehörde auf Erdölreserven von 45 Milliarden Barrel gesessen. In den nun unter Kontrolle gebrachten Gebieten lagerten weitere rund 14 Milliarden Barrel. Hinzu kommen noch erhebliche Erdgasvorkommen in Kirkuk...

(Waffen gegen Erdöl? Wolfgang Pomrehn, tp 27.08.2014)
Vgl. Irakische Erdölinfrastruktur 2003. Bild: CIA
Pflügers kenntnisreichen Beitrag "Geopolitischer Albtraum ..." finden Sie in: IP-Die Zeitschrift, vom 15.08.14 - Kategorie: Rohstoffe & Energie, Krieg/Kriegführung, Irak, Syrien).

Wie sagte doch ein Herr Köhler am Pfingstwochenende 2010 nach einem Besuch im Bundeswehrfeldlager in Masar-i-Scharif:

Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg.

Dafür ist der Mann damals rausgeflogen, u. a. weil "Köhler schadet der Akzeptanz der Auslandseinsätze der Bundeswehr", sagte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, Spiegel Online . Deutschland führe in Afghanistan "keinen Krieg um Wirtschaftsinteressen, sondern es geht um unsere Sicherheit". Wer anderes behaupte oder fordere, "redet der Linkspartei das Wort. Wir wollen keine Wirtschaftskriege". (Militäreinsatz für deutsche Wirtschaftsinteressen? Die ZEIT 27. Mai 2010)

Die Kritik des Herrn Sozialdemokraten an der Äußerung des damaligen Bundespräsidenten mag man sich auf der Zunge (oder sonstwo) zergehen lassen; - immerhin: Jetzt hat er einen Präsidenten, der Krieg um Wirtschaftsinteressen besser verkaufen kann; besser kommunizieren kann sagt man heute wohl. Der Köhler war mit seinem Tabubruch einfach etwas zu früh dran:
"Wichtiger als die Frage, ob und welche Waffe wir am Ende liefern, ist die Bereitschaft, Tabus beiseite zu legen und offen zu diskutieren. An dieser Stelle sind wir gerade", sagte von der Leyen der ZEIT.

So ist das wohl: R2P is now Right 2 Plunder
Die akutelle Frage ist offenbar: Who's got the Right 2 Plunder? - WE or IS?

Die anomische Herrschaft der Rackets (X): Nissan vs. Toyota - Ein weiterer Beitrag zur Theorie der Neuen Kriege

Die Bundesregierung will Waffen und Munition an die kurdischen Peschmerga-Kämpfer (Die dem Tod ins Auge Sehenden) im Nordirak liefern, um deren Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu unterstützen.

https://images.csmonitor.com/csm/2014/06/0625-iraq-security-kurdish-kirkuk.jpg?alias=standard_600x400
Kurdische Peschmerga-Kämpfer auf dem Weg zum Mossul-Damm, den sie von ISIS zurückerobern konnten

https://www.sligotoday.ie/images/1444201331.jpg

Erkennen Sie den Unterschied?
- Die einen fahren Toyota, die anderen Nissan. - The Toyota-Nissan-War ...

- Vermutlich haben wir bei beiden das gleiche Problem: Gnadenlos platter, testosterongesättigter, marketingtechnisch zelebrierter Männlichkeitskult: The Badass Jihadis in Black vs. ...
- Die anomische Herrschaft der Rackets - Why Rebel Groups Love the Toyota Hilux (- und nicht den VW Amarok). Ein Beitrag zur Theorie der Neuen Kriege
+ Ich bleibe dabei: Monotheismus und Gewalt: Das anthropomorph-patriarchalische Scheusal, die Strafe für den Tanz um das Goldene Kalb und das Kalifat - Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend.
+ Gauck: Mehr Verantwortung - notfalls mit Waffen (heute.de) + Gauck: "Auch zu Waffen greifen" (dlf)
Und, Herr Bundespräsident, auf wen schießen wir jetzt? Auf die Verbündeten unserer Shareholder und der Leo-II-Abnehmer??
+ Dazu nochmal zitiert:Der Kommentar von Heribert Prantl - Deutsche Waffen im Irak Falsch, falscher, am falschesten (Süddeutsche, 21. August 2014)

Die GBlog-Suche nach »Die anomische Herrschaft der Rackets« hat 17 Resultate geliefert.

Zur Ästhetik der stärkeren Rolle Deutschlands in der Welt

Keiner legt sich so ins Zeug wie Bundespräsident Joachim Gauck: "Dies ist ein gutes Deutschland", ruft er dem Publikum zu. "Das beste Deutschland, das wir je hatten."
Fast beschwörend wendet sich das deutsche Staatsoberhaupt bei der Eröffnung der 50. Münchner Sicherheitskonferenz an seine Zuhörer. Er fordert Vertrauen in die deutschen Fähigkeiten - und ein Ende der deutschen Zurückhaltung aus Prinzip.
Die Zuhörer sitzen im Plenum: 400 Regierungschefs, Minister und Generäle. Das wahre Publikum, das Gauck anspricht, sitzt jedoch draußen im Land: 80 Millionen Deutsche, die der Pastor vom Schloss Bellevue ermutigen will, den Isolationismus in den Köpfen aufzugeben ...,
berichtete t-online von der 50. Münchner Sicherheitskonferenz am 31.01.2014, mit diesem schönen Photo versehen:

"Das beste Deutschland, das wir je hatten". Aufbruchstimmung: Die Bundeswehr steht vor einigen neuen Aufgaben. (Quelle: Reuters)
... untertitelt Aufbruchstimmung: Die Bundeswehr steht vor einigen neuen Aufgaben.

Und schon gehts los:

https://www.nachdenkseiten.de/upload/bilder/140818_vd_leyen_top_gun.jpg

Henryk M. Broder, der ja nicht doof ist (und in der WELT: "Waffen, Wolken und Gestaltungswille" erwähnt, wie dankbar wir unseren Lehrern sind, dass sie uns im Rahmen des Deutschunterrichts beigebracht haben, wie man Bilder interpretiert. Damals war es der Räuber Hotzenplotz in der Abenddämmerung, heute ist es "Top Gun"-Ursula im Morgengrauen), liefert eine im Ansatz treffende Interpretation der Inszenierung; allerdings deeply embedded in die übliche politically incorrect Pöbelei und Hetze:
    Wir sind beeindruckt. Endlich passiert etwas. Dürfen die Jesiden, die vor den Mörderbanden des IS in die Berge geflohen sind, mit Hilfe rechnen? Irgendwie schon. An Bord der Transall-Maschinen auf dem Flugplatz Hohn in Schleswig-Holstein waren Lebensmittel und Sanitätsmaterial. Das ist nicht viel, aber immerhin mehr als gar nichts. "Weitere Hilfsgüter" sollen geliefert werden, aber vorerst keine Waffen, denn, so die Ministerin, die irakischen Truppen würden vor allem mit Waffen aus der ehemaligen Sowjetunion kämpfen, und "solche Waffensysteme hat Deutschland gar nicht und könnte sie auch nicht liefern."
    Wirklich, sind die Vorräte der Nationalen Volksarmee der DDR schon alle? Wurden sie auf dem Schwarzmarkt von Lugansk gegen Kaviar getauscht, oder hat man das Zeug Friedrich Schorlemmer übergeben, damit er die Schwerter zu Pflugscharen umschmiedet? Wühlen sich jetzt die alten Kalaschnikows durch die fruchtbare Erde in Mecklenburg-Vorpommern? ...
Was das beste Deutschland, das wir je hatten, dazu im Kommentarbereich von PI ablässt, kann eine Ahnung davon vermitteln, was mit der stärkeren Rolle Deutschlands in der Welt gemeint ist.

https://bc03.rp-online.de/polopoly_fs/bundesverteidigungsministerin-ursula-leyen-cdu-15082014-duvenstedt-1.4454812.1408081929!httpImage/571374206.jpg_gen/derivatives/d540x303/571374206.jpg

Broders bornierter Blick verstellt ihm Möglichkeit der Analyse, die schon am 15. August hätte erkennen lassen können, dass der Gestaltungswille, den Broder der von der Leyen abspricht, im Bild wunderbar inszeniert wird und dass am 20. August verkündet werden wird, dass Waffen geliefert werden.
Da sieht sie doch entschlossener aus als Frau Clinton im Angesicht der Hinrichtung Bin Ladens...

https://polpix.sueddeutsche.com/bild/1.1196603.1355499702/640x360/osama-ladens-tod-fotoanalyse.jpg

Wohlauf in Gottes schöne Welt: Heute mal mit Ursula... durchs wilde Kurdistan.

Was für ein widerlicher Begriff im Übrigen: Gestaltungswille ... In newspeak ist das die Fähigkeit, etwas willensstark zu gestalten (Kompetenzatlas), wogegen ja erstmal nichts zu sagen ist. Wenn der 'Gestaltungswille' freilich in Zusammenhänge gerät, die einen Triumph des Willens nicht explizit propagieren, aber doch sympathisierend mit ansehen mögen, dann kann vermutet werden, dass Leni Riefenstahl nicht weit ist.

https://www.frauen-genial.de/pics/abenteuer-und-entdeckungen/02-01-03-Leni-Riefenstahl-archiv.jpg

Binnen einer Woche solle nun geprüft werden, welche Waffen für die Kurden zweckmäßig seien. Auch eine Entsendung von Bundeswehrsoldaten in das Kurdengebiet zur Ausbildung von Kämpfern wird nicht ausgeschlossen.
+ Waffenlieferung an die Kurden: "Politik allein mit dem Scheckbuch ist vorbei"
Dagegen:
+ Jan van Aken: Mangel an allem, aber nicht an Waffen! FREITAG 19.08.2014
+ Wenn man gegen ISIS kämpfen will… (LabourNet Germany, 18. August 2014)
+ Ske-Dat-De-Dat - Nonsens-Debatten

So ist immer mal wieder anzufügen: Kurt Tucholsky, 1931

Die Militaristen irren. Es ist gar nicht die Aufgabe der Pazifisten, sie zu überzeugen - sie sollen vielmehr in einem Kampf, der kein Krieg ist, besiegt, nämlich daran gehindert werden, über fremdes, ihnen nicht gehöriges Leben zu verfügen.
Man mache sie unschädlich; einzusehen brauchen sie gar nichts.
Ich bin für militaristischen Pazifismus.

Ich auch. Aber wo ist dieser militaristische Pazifismus??
Prantl weiß es auch nicht, aber er stellt zumindest die richtigen Fragen: Deutsche Waffen im Irak: Falsch, falscher, am falschesten (Süddeutsche, 21. August 2014)

... ich könnte versuchen, mich flach auf den Bauch zu werfen, aber ich habe Angst, dann vielleicht ohne Beine leben zu müssen. Ich habe nur mein Notizbuch und den Bleistift behalten. Ich werde sie wegwerfen, bevor ich mich auf das andere Bein stelle, und das muß ich, weil ich den Krieg satt habe und weil mir die Ameisen kommen ...

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXXXVI): Ferguson/Missouri = Tottenham revisited? Desintegration und Unruhezyklen

riots-Google-Suche

Können Sie die Bilder unterscheiden? - Los Angeles, Tottenham, Kairo, Athen, Odessa, Ferguson ... = Riots!?

Wo Ordnungen zerfallen, Eliten versagen, Beziehungen sich auflösen und Wertschätzung ausbleibt, wird Gewalt zu einer höchst attraktiven Quelle der Anerkennung. Die Botschaft .... lautet: "Uns gibt es noch!", schreibt WILHELM HEITMEYER (in der taz vom 25.08.2011), seinen klugen Artikel über Mechanismen der Eskalation einleitend.
Heitmeyer fragt: Wie sind solche Unruhezyklen zu analysieren und zu erklären?
Es sind immer drei zentrale Faktoren zu untersuchen: die gesellschaftlichen Hintergründe, das Agieren politischer Eliten und die Mechanismen der Eskalation. (Klingt banal, ist aber offenbar nicht Standard!) Weiter hier: Mechanismen der Eskalation

Können Sie die Bilder unterscheiden? - Ferguson or Iraq? Photos Unmask the Militarization of America's Police (Mashable)

Vgl. ... Der verwilderte Leviathan.
In Betrachtung der akutellen Krisen- und Kriegsverläufe kann man feststellen, dass einiges für Tomasz Konicz' These spricht:

Die mit der Krise des Kapitals immer stärker um sich greifende Barbarisierung könnte somit den Zivilisationsprozess zwischen zwei Mühlsteinen, die bereits jetzt oft genug in Wechselwirkung treten, zermalmen: dem verwildernden Leviathan und dem blindwütig um sich schlagenden Racket...

Update Ukraine (XXIV): Die anomische Herrschaft der Rackets und der verwilderte Leviathan - Ukraine's Oligarchs Are Still Calling the Shots

Ein aufschlussreicher Artikel von Sergii Leshchenko (Foreign Policy, AUGUST 14, 2014) mit dem Untertitel The revolutionaries of the Maidan wanted to end crony capitalism. But it's back with a vengeance.
Interessante Informationen über Leute wie Akhmetov, Poroshenko (aka the "Chocolate King", net worth: $1.3 billion), Firtash und Kolomoisky. Siehe auch Forbes: Ukrainian Billionaires Play Politics oder die Liste der Notable Ukrainian oligarchs bei en.wiki.

Derzeit gibt es 22 paramilitärische Verbände in der Ukraine. Acht bis zehn von ihnen kämpfen aufseiten der Regierung. Die Armee hat 30.000 Soldaten in den Kampf geschickt – bei den Paramilitärs sind rund 2000 Freiwillige im Einsatz. "Wir brauchen die Leute", sagt Andrij Parubij, ehemaliger Leiter des Ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats.
Die Freiwilligen seien nicht nur besser ausgerüstet, sondern würden sich auch durch eine höhere Kampfmoral auszeichnen. Die bekannteste Einheit ist das Bataillon "Dnjepr", das von Oligarch Igor Kolomoisky finanziert wird. Die Truppe trägt schwarze Uniformen und ist mit modernsten Waffen ausgerüstet. Im "Asov"-Bataillon, einem anderen Verband, haben sich Rechtsradikale zusammengeschlossen.
Militärexperten beurteilen den Einsatz der Verbände kritisch. Zwar stehen die Einheiten unter dem Kommando der Armee, einige Truppen widersetzen sich jedoch dem Oberbefehl des Militärs. Mitte Juni startete das "Aidar"-Bataillon einen nicht genehmigten Angriff auf eine Ortschaft nahe Lugansk. Zuvor war der Trupp in die Stadt Schastje einmarschiert, hatte den Vizebürgermeister verhaftet und eigenmächtig das Kommando im Ort übernommen. Bei der Eroberung von Schastje hätte "Aidar" zehn Zivilisten getötet, behaupten zudem die Separatisten...

(Die WELT, 11.08. - Wenn der Professor zur Kalaschnikow greift)

Ukraine setzt Neo-Nazis gegen Separatisten ein. Beim Kampf in der Ostukraine will die Regierung in Kiew offenbar den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: Bekennende Neo-Nazi-Gruppen sind an vorderster Front dabei (20min.ch, 13.08.) - Fotostrecke hier!

Als vor Tagen die Kiewer Stadtreinigung, sekundiert vom „Bataillon Kiew“, einer Spezialeinheit von Bürgermeister Vitali Klitschko *, mit der Räumung des Maidan begann, kam es nochmals zum Aufruhr. Schüsse fielen, Autoreifen brannten, doch dann rollten Kehr- und Räumfahrzeuge. Tonnen von Müll und Dutzende von Zelten hatten ausgedient. Klitschko stand diesmal auf der anderen Seite der Barrikaden, die schneller verschwanden als gedacht. Jetzt, da im Land ein Krieg tobe, „kann nicht irgendwer im Zentrum von Kiew einen Platz privatisieren“, so das Stadtoberhaupt.
(Ulrich Heyden: Maidan geräumt; FREITAG 14.08.2014)

Mann sollte sich das merken; - es könnte sein, dass die nächste Kanzlerin von der Leyen demnächst ähnlich zu uns spricht!
_______________________________________________________
* Beschlossen mit Bruder Wladimir bieten notwendig Bataillon "Kiew", die heute schützt die Ukraine auf Луганщине. Mit mir als Bürgermeister der Stadt wandten sich die Kommandeure 12 Bataillon der territorialen Verteidigung "Kiew", der vor ein paar Monaten. Sie sagen, Sie geschickt in die Zone der ATO (Anti-Terror-Operation)" ohne die erforderliche Ausrüstung für Kampfeinsätze (leider ist die Geschichte nicht alles in einmaliger Ausführung heute)", schrieb Vitali Klitschko. (Die Klitschko-Brüder für Ihr Geld ergänzen das Bataillon "Kiew" - news2night.com)

"Ich glaube, er sollte der Regierung nicht angehören. Es ist nicht notwendig, und es ist keine gute Idee", sagte Victoria 'Fuck The EU' Nuland, Obamas wichtigste Europaberaterin. - Wohl eine treffendere Einschätzung als die der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Spin Doctors, die die Kanzlerin in solch eine Koalition getrieben haben:
Das Foto, auf dem Angela Merkel gemeinsam mit den ukrainischen Politikern Julia Timoschenko und Vitali Klitschko zu sehen waren, wirft einige Fragen auf.
(Das mysteriöse Foto von Merkel, Timoschenko und Klitschko - DeutschTürkisches Journal, 10.03.2014)

Die anomische Herrschaft der Rackets (IX): The End Of Iraq & The End Of Karstadt



In his new book, The Jihadis Return: ISIS And The New Sunni Uprising, Patrick Cockburn analyses the unfolding of one of the West’s greatest foreign policy debacles and the rise of the new jihadis. Here is an extract.
GBlog: Die anomische Herrschaft der Rackets

Racketeering = Fachbegriff der Soziologie für Banden oder Cliquen, die sich beim Zerfall der staatlichen Ordnung bilden

Aus aktuellem Anlass (Der Tiroler Unternehmer René Benko steht kurz vor der Übernahme von Karstadt. Eigentümer Nicolas Berggruen geht es nur noch um eines) hier mein Beitrag vom 18.01.2011: Party für die Lumpenbourgeoisie IV: Perfetto

... in der Karstadt-Filiale am Kurfürstendamm - September 2010
... Senioren tragen Tabletts zu den festgeschraubten Tischen, einige blicken irritiert hinüber in den Mitarbeiterbereich, der nur durch eine Kordel vom öffentlichen Restaurant abgegrenzt ist. Alle wichtigen Protagonisten stellen sich vor eine Stellwand, um die Mitarbeiter öffentlich zu informieren und ihren Dank auszusprechen. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zum Beispiel dankte dem Deutsche-Bank-Vorstand Jürgen Fitschen, der eine große Hilfe gewesen sei...
Bergruen-Schroeder... als Berggruen plötzlich in dem Restaurant links in einen abgesperrten, aber gut einsehbaren Bereich abbiegt und sich an einen Tisch mit sieben älteren Herren setzt. Mit dabei: Gerhard Schröder. Was hat der mit Karstadt zu tun?
Der Altkanzler genießt die Überraschung sichtlich, winkt Reportern und Besuchern zu. Die Männer essen eine Kleinigkeit, nur Berggruen bekommt keinen Bissen runter. Es stellt sich heraus: Schröder und die anderen Männer am Tisch, darunter Spaniens ehemaliger Ministerpräsident Felipe González und Fernando Henrique Cardoso, bis 2002 Staatspräsident Brasiliens, sind Mitglied in einem Think Tank, dem Nicolas Berggruen Institute. Sie treffen sich regelmäßig...
Der Tagesspiegel vom 03.09.10

Doris Schröder-Köpf (47) ist zur Aufsichtsrätin der Karstadt-Warenhauskette bestellt worden.
Die Journalistin und Frau von Altbundeskanzler Gerhard Schröder habe einen freiwerdenden Aufsichtsratsposten übernommen, teilte das Unternehmen am Montag nach einer Sitzung des Gremiums mit. Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen dankte ihr für die Bereitschaft, sich für die Zukunft des Unternehmens zu engagieren. Der Tagesspiegel vom 17.01.2011
SchroederKoepf
Wäre die heute 47-jährige Schröder-Köpf bei einem anderen Unternehmen in den Aufsichtsrat gegangen, noch dazu als Vertreterin der Arbeitgeberseite, hätte es in der SPD und nicht nur dort spitze Empörungsschreie gegeben. Aber Berggruen gilt als guter Kapitalist, dieses Problem ist mithin gelöst. Bleibt also noch die Frage, ob sie als Frau, die ihre Prominenz vor allem der Heirat mit einem späteren Bundeskanzler verdankt und die in der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren vor allem als Ehefrau und Mutter dreier Kinder wahrgenommen wurde, ohne klassische Karriere in einem Aufsichtsrat tatsächlich ernst genommen wird.
Stimmt, Schröder-Köpf hat keine kaufmännische Ausbildung. Aber daheim in Hannover managt sie seit Jahren ein nicht so ganz kleines Familienunternehmen, in dessen Mittelpunkt der Staatsmann, Weltreisende, Wirtschaftsvertreter und Rechtsanwalt Gerhard Schröder steht.

Süddeutsche Zeitung vom 18.01.2011


Aktuell: Benko übernimmt - Berggruen steigt aus (tagesschau.de, 15.08.2014)
... Benko gilt als gut verdrahtet in Wirtschaft und Politik. Prominente Namen finden sich im Beirat seiner Firma Signa, darunter Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und der frühere österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. In einem Korruptionsprozess wurde gegen Benko eine Haftstrafe auf Bewährung verhängt. Der Oberste Gerichtshof in Wien hatte das Urteil jüngst bestätigt...


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Millionen für Middelhoff vor der Pleite
Für seinen „Weitblick“ und seine „mutigen Entscheidungen“ gewährte ein Ausschuss des Karstadt-Aufsichtsrats Thomas Middelhoff im Dezember 2008 einen Bonus von knapp 2,3 Millionen Euro. Zehn Minuten dauerte die Sitzung, kurz darauf stand das Unternehmen vor der Pleite. (FAZ 21.01.2011) -
- Da war Frau Schröder-Köpf noch nicht im Aufsichtsrat, tuschelte zu der Zeit lieber mit Wendelin, der gemeinsam mit Holger VW übernehmen wollte und nun - s. o. - im Beirat von Benkos Signa sitzt und offenbar trotz des missglückten Coups nicht so pleite ist wie Middelhoff: Wie pleite ist der Ex-Karstadt-Chef wirklich? (ausnahmsweise wird hier BILD zitiert, damit man sieht, wie tief unten einer landen kann ...)

Interessant zu wissen wäre, was das Ehepaar Schröder-/Köpf für seinen „Weitblick“ und seine „mutigen Entscheidungen“ kassiert hat. Wenn man sich für die Probleme der sog. Sozialdemokratischen Partei Deutschlands intersssiert, könnte man auch fragen, wie die die Karstadt-Kungeleien bewertet, an denen ihr ehemaliger Vorsitzender offensichtlich beteiligt war. Schon klar: Ex-Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf (SPD) hat keine Zeit mehr für Karstadt: Sie will sich stärker auf ihre politische Karriere in Niedersachsen konzentrieren. Ihren Posten im Aufsichtsrat gibt sie auf, meldete die WELT am 20.04.12. Es folgt: Ein Lehrstück über politische Karrieren in der niedersächsichen SPD ...

Vgl. Paradise Castle ... und Party für die Lumpenbourgeoisie I - III
und Hannover Connection II oder auch Handelsblatt.


Schlussbemerkung (aus dem Jahre 2008):
Der Begriff Lumpenbourgeoisie geht auf André Gunder Frank zurück; - es wäre interessant den Ansatz im Hinblick auf Entwicklungsblockaden und Tendenzen zu populistischen Regimen hier und heute zu verfolgen!

Ske-Dat-De-Dat - Nonsens-Debatten

Manchmal mag ich unser öffentlich-rechtliches Fernsehen. So heute morgen den Kommentar von Katrin Brand, WDR, ARD-Hauptstadtstudio: Maulhelden in der Wörterschlacht
    Frieden schaffen - ohne Worte, das wäre es doch mal. Leider aber quatscht die deutsche Politik mal wieder in einem Ausmaß töricht durcheinander, dass man sich die Decke über den Kopf ziehen möchte.

    Cem Özdemir von den Grünen hat jetzt die Erkenntnis verbreitet, dass man das Leben von Jesiden nicht mit der Yogamatte unterm Arm rettet, sondern mit Waffen. Karl Georg Wellmann von der CDU findet immer neue Formulierungen dafür, wie peinlich es ihm ist, dass Deutschland nur Zelte, Geld und fromme Worte liefert. Gregor Gysi, Chef der angeblich einzigen Friedenspartei in Deutschland, gibt den Pazifismus dran und will nun auch Waffen exportieren, was er dann aber nicht so gemeint haben will. Und Sigmar Gabriel hat als Wirtschaftsminister Rüstungsexporte verboten, die er nun als SPD-Parteichef doch für möglich hält.
    Faseln von der Verantwortung in der Welt

    Hilfe! In der aktuellen Diskussion um den Irak wird noch deutlicher als sonst, wie kopflos und selbstbezogen die deutsche Politik auf Kriege und Militäreinsätze reagiert. Ob Libyen, Mali, Syrien, Ukraine oder nun Irak - die erste Frage ist immer: Soll Deutschland sich beteiligen? Und noch bevor geklärt ist, wobei überhaupt, rufen die ersten "Ja, sicher!" - und faseln irgendwas von Verantwortung in der Welt. Worauf die anderen widersprechen und Lehren aus der Geschichte beschwören.

    Diskutiert wird ausschließlich aus der Perspektive Deutschlands und mit Blick auf die eigenen Wähler. Nur so lässt sich erklären - noch ein Beispiel -, dass Volker Kauder von der CDU gerne mehr Flüchtlinge aus dem Irak aufnehmen will, aber nur dann, wenn vorher Platz gemacht wird, sprich: wenn Asylbewerber aus dem Balkan schneller abgelehnt und ausgewiesen werden...

    Zur Erinnerung: Schon einmal ist die Bundeswehr ausgezogen, einen Völkermord zu verhindern. 15 Jahre ist es her, dass sie zusammen mit der NATO die Bundesrepublik Jugoslawien bombardierte, um ethnische Säuberungen zu verhindern, ohne UN-Mandat. "Nie wieder Auschwitz!", hieß die Parole, unter der Kanzler Schröder und Außenminister Fischer in diesen völkerrechtswidrigen Krieg zogen. Das kann heute niemand wollen und sollte deshalb auch niemand herbeireden...
Download der Audiodatei
Vgl. auch: Krieg in Gaza, der Ukraine und im Irak: Waffen! Waffen! Waffen! Eine Kolumne von Jakob Augstein


Wenn Sie echtes Ske-Dat-De-Dat hören wollen, dann hier:
New Release: Dr John – Ske-Dat-De-Dat The Spirit of Satch
Davon noch nichts zu finden, das die GEMA für Ihr Land freigegeben hätte, - dafür dies: Dr. John & the Nite Tripper Such a Night Paris 2014

Update Ukraine (XXIII): Die anomische Herrschaft der Rackets und der verwilderte Leviathan - Nachrichten aus den befreiten Gebieten. Lüge in Kriegszeiten ...

Ukrainisches Todesroulette - Mit aller Macht versuchen Kiews Truppen eine Entscheidung im ukrainischen Bürgerkrieg herbeizuführen - und begehen dabei immer öfter Massaker an der Zivilbevölkerung. Deutsche Massenmedien wollen von all dem aber nichts wissen*
Tomasz Konicz, tp 30.07.2014

Schwache Staaten schaffen - Destabilisierung von strategischen Regionen als Ansatz westlicher Außenpolitik
Malte Daniljuk, tp 31.07.2014

"Demokratisierung ist eher ein Kollateralnutzen" - Die Politikwissenschaftlerin Mária Huber über die US-Einflussnahme in der Ukraine
Uwe Krüger, tp 31.07.2014

Lüge in Kriegszeiten. Am Beispiel des Ersten Weltkriegs formulierte Arthur Ponsonby 1928 die Strukturgesetze der Kriegspropaganda - sie gelten, wie die aktuelle Berichterstattung über die Ukraine zeigt, noch immer
Mathias Bröckers, tp 29.07.2014
    Wir wollen den Krieg nicht.

    Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung.

    Der Führer des Gegners ist ein Teufel.

    Wir kämpfen für eine gute Sache.

    Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen.

    Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich.

    Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm.

    Künstler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache.

    Unsere Mission ist heilig.

    Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.

Vgl auch:
deutschlandfunk.de, 01.03.2013 – „Zweierlei Maß?”

___________________________________
* Als Beispiel ein schöner Durchhaltebericht der taz aus dem "befreiten" Dnjepropetrowsk : Die Stadt wird von dem Oligarchen Igor Kolomojskij, der eine Privatarmee finanziert, und der lokalen Mafia regiert, die "Ruhe und Ordnung" schaffe. Ein "Milliardär, der der keine Einmischung duldet", schaffe in der Stadt "Frieden, Wohlstand und Vielfalt", so die Tageszeitung:

"Willkommen in der Hauptstadt der Mafia", begrüßt eine Kellnerin den Gast aus Deutschland. In Dnjepropetrowsk sei die Welt noch in Ordnung, hier könne man in Ruhe leben und arbeiten. Und das liege vor allem an der Mafia. Es gebe drei große Clans, die die Geschicke der Stadt bestimmen. "Doch die Mafia lässt mich in Ruhe, solange ich nur kellnere und mich nicht in deren Geschäfte einmische", meint sie. Überhaupt sei das Leben in Dnjepropetrowsk besser als in Kiew oder gar in Donezk. Die Bewohner seien in ihrer überwiegenden Mehrheit Einheimische.

Die Auflösungstendenzen ukrainischer Staatlichkeit (Der gescheiterte Staat von nebenan) werden somit von der Taz als ein Zukunftsmodell gepriesen!

Die anomische Herrschaft der Rackets (VIII): Libyen - Alles auf der Flucht. Oder: Wie man einen einen Staat zerlegt ... Nebst einer intelligenten Analyse der Katastrophe westlicher Politik, frühzeitig vorgetragen von einem gewissen Herrn Putin

  • Die Regierung ist kollabiert, gegen die überhandnehmenden Machtkämpfe zwischen Milizen ist noch kein Rezept gefunden; westliche Regierungen evakuieren ihre diplomatischen Vertreter
    Es liegt nahe, dies als Metapher für den Zustand des ganzen Landes zu nehmen: Ein Treibstofflager in der Nähe des Flughafens der Hauptstadt Tripoli ist von Raketen getroffen in Brand geraten. Laut der staatlichen Ölgesellschaft National Oil Corporation (NOC) befinden sich im Speicherbehälter sechs Millionen Liter Benzin. Bedrohlich sei die Lage aber auch durch daran angrenzende Tanks mit mehr als 90 Millionen Litern Fassungsvermögen. Weil auch ein benachbarter Ergassspeicher Feuer fangen könnte, fürchtet man "eine gewaltige Explosion", die in einem Umkreis von bis zu fünf Kilometern schwere Schäden anrichten könne.
    Es ist nicht die einzige brisante Nachricht aus einem Konfliktgebiet, das vom Krieg im Osten der Ukraine, vom Gazakrieg und von den kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien und im Irak an den Rand der öffentlichen Aufmerksamkeit gedrängt wurde. 97 Tote und mehr als 400 Verletzte gab das libysche Gesundheitsministerium gestern als Bilanz eines zweiwöchigen Milizenkriegs in Tripoli bekannt.
    Aus Bengasi, im Osten Libyens, werden mindestens 38 Tote aus Auseinandersetzungen am Wochenende gemeldet. Die meisten davon seien Soldaten, wie Jeune Afrique berichtet, die gegen islamistische Gruppierungen kämpften. Libyen sei ins Chaos getaucht, so die afrikanische Publikation. Auch der Lagebericht des britischen Guardian hilft sich mit dem Wort Chaos.
    Die Machtverhältnisse in Libyen sind unübersichtlich, ebenso die Art der Zweckbündnisse und Loyalitäten zwischen den Milizen und der Regierung (siehe dazu Von der EU aufgebaute "Grenzschutztruppen" in Libyen verselbständigen sich und Putschversuch im libyschen Schlamassel) - feststeht nur das gegenwärtige Motto so gut wie aller Ausländer.
    "Rauskommen sei erstmal das Wichtigste", wird ein ausländischer Offizieller in Libyen vom Guardian zitiert. Erklärungen, warum alles so schief läuft und wer dafür die Verantwortung trage, müssten warten.
    (Thomas Pany, tp 28.07.2014)
Eine Erklärung, warum alles so schief lief und wer dafür Verantwortung trägt, versuchte seinerzeit der aktuell viel geschmähte Herr Putin. Ich kann in der Analyse keine groben Fehler entdecken (und nehme insofern den Wahrheits-Zirkus des Uploaders hin):



Vgl. auch: Bye Bye Mu’ammar Abu Minyar al-Qaddhafi (VI): Reinhard Merkel - Die Intervention der NATO in Libyen. Völkerrechtliche und rechtsphilosophische Anmerkungen zu einem weltpolitischen Trauerspiel

+ »Die anomische Herrschaft der Rackets«

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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