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Die anomische Herrschaft der Rackets - Why Rebel Groups Love the Toyota Hilux (- und nicht den VW Amarok). Ein Beitrag zur Theorie der Neuen Kriege

https://www.sligotoday.ie/images/1444201331.jpg

Bemerkenswert beim Vormarsch der ISIS im Irak finde ich, wie schon seinerzeit bei den Taliban in Afghanistan, die Veränderung der Motorisierung der Armeen gegenüber sog. traditionellen Kriegen, als man mit Panzern und als deutscher Landser noch hinten auf einem Opel Blitz zB in die Sowjetunion einrückte (hier allerdings Bundesarchiv Bild 101I-303-0554-24, Italien, Soldaten auf LKW Opel-Blitz):


... Na gut, ich sehe gerade, so großartig anders sieht das auch nicht aus! Dann erweitern wir eben unseren Ansatz globalisierungsmäßig und stellen fest, dass weltmarktmäßig seinerzeit General Motors der führende Anbieter von Fahrzeugen für bewaffnete Milizen war und dass die Weltmarktführerschaft in diesem Segment spätestens seit dem Abzug der Roten Armee aus Afghanistan auf Toyota übergegangen ist.

hilux

So dass sich die Frage stellt
Why Rebel Groups Love the Toyota Hilux,
die NEWSWEEK schon am 10/14/10 in einem Artikel von Ravi Somaiya beantwortet hat:
    It’s not just rebels in Afghanistan that love the Hilux. “The Toyota Hilux is everywhere,” says Andrew Exum, a former Army Ranger and now a fellow of the Center for a New American Security. “It’s the vehicular equivalent of the AK-47. It’s ubiquitous to insurgent warfare. And actually, recently, also counterinsurgent warfare. It kicks the hell out of the Humvee.” Anecdotally, a scan of pictures from the last four decades of guerrilla and insurgent warfare around the world—the first iteration of the Hilux appeared in the late ’60s—reveals the Toyota’s wide-ranging influence.

    Somali pirates bristling with guns hang out of them on the streets of Mogadishu... A ragtag bunch of 20 or so Sudanese fighters raise their arms aloft in the back of a Hilux in 2004. Pakistani militants drive through a crowd, guns high, in 2000. It goes on. Nicaragua, Ethiopia, Rwanda, Liberia, the Democratic Republic of the Congo, Lebanon, Yemen, Iraq—U.S. Special Forces even drive Toyota Tacomas (the chunkier, U.S. version of the Hilux) on some of their deployments...
    The truck even has a war named after it: the so-called “Toyota War” between Libya and Chad in the 1980s was dominated by fighters using the light, mobile Hilux....
    While Taliban leader Mullah Omar reportedly likes to roll in a Chevy Suburban and Osama Bin Laden is said to have preferred the Hilux’s bigger brother, the Landcruiser, when he was able to move freely, most Al Qaeda lieutenants drive Hiluxes...
Die FAZ konnte dazu schon 2011 berichten: Toyota sah sich seinerzeit genötigt, in einer Stellungnahme darauf hinzuweisen, es habe in den fünf vorangegangenen Jahren nur einen Land Cruiser nach Afghanistan geliefert; alle anderen müssten über „inoffizielle Kanäle“ ins Land gelangt seien. Das änderte sich rasch, als die UN-Organisationen nach dem Sieg der Nordallianz an den Hindukusch strömten. Toyota eröffnete eine große Filiale in Kabul, und für die Land Cruiser bürgerte sich der Begriff „Toyota Taliban“ ein.... der „Pick-up“ verwandelt die Schlachtfelder asymmetrischer Kriegsführung in „Toyota-Kriege“.

Alle Quellen, die sich damit befassen, beziehen sich auf ein experiment conducted by British TV show Top Gear in 2006 (that) offers one explanation (für den Erfolg des Hilux). The show’s producers bought an 18-year-old Hilux diesel with 190,000 miles on the odometer for $1,500. They then crashed it into a tree, submerged it in the ocean for five hours, dropped it from about 10 feet, tried to crush it under an RV, drove it through a portable building, hit it with a wrecking ball, and set it on fire. Finally they placed it on top of a 240-foot tower block that was then destroyed in a controlled demolition. When they dug it out of the rubble, all it took to get it running again was hammers, wrenches, and WD-40. They didn’t even need spare parts.

"Killing a Toyota" (... wie ich neulich schon sagte: Entschuldigung! Ich mag keine lustigen Video-Clips, aber bei dem hier könnte ich mich wegschmeißen...)

Fortsetzung hier und hier.

So lässt sich eventuell auch erklären, warum CIA und NSA vom Vormarsch der ISIS im Irak überrascht wurden (wenn sie denn überrascht wurden): Das hat mit der bekannten und in diesen Kreisen sonst viel gelobten unsichtbaren Hand zu tun: Supply and demand:
Der beinahe unheimliche Erfolg des Pritschenwagen (so nochmal die FAZ) zeigte sich zuletzt an der libyschen Front. Inzwischen setzen nicht nur die Aufständischen auf die japanischen Wagen, sondern auch die Truppen von Machthaber Gaddafi. Nato-Kommandeure stöhnen, sie könnte aus der Luft kaum noch auseinanderhalten, wer da am Boden unterwegs sei...

Darüber hinaus stellt sich schon noch die Frage, wer die Flotte der schönen weißen Hilux der ISIS bezahlt hat-Barzahlung oder Leasing:
Wenn es zutrifft, dass das Emirat Katar ein wichtiger Finanzierer der ISIS ist und wenn es zutrifft, was SPON seinerzeit meldete: Das Emirat ist über seine Investmentgesellschaft ebenfalls an Volkswagen beteiligt. Katar stehe voll hinter seinem Anteil von 17 Prozent der VW-Stammaktien, teilte die Investmentgesellschaft des Emirats mit., - dann frage ich mich, warum die ihre Gotteskrieger nicht mit dem VW Amarok ausstatten!! So stellen wir uns doch die traditionell guten Beziehungen nicht vor! Da müsste Gabriel mal nachfragen!!

Bereit für jedes Abenteuer. Genau wie der Amarok. Ab 34.770 Euro netto.
VW Amarok Ultimate - Zum neuen Modelljahr alles Nützliche

Unaufhaltsam. Der Toyota Hilux ab 22.134,00 € Unaufhaltsam. Seit 1968. Seine Erfolgsgeschichte begann bereits 1968. Seitdem haben über 13 Millionen Hilux die widrigsten Strecken der Welt bezwungen – ob in der arktischen Tundra oder Sandwüsten wie der Sahara.
https://www.pakimag.com/files/2011/10/Toyota-Hilux-Turbo-Pakistan-4.jpg

In Ansehung der Abbildungen: Es ist ja faszinierend, welche Produktvielfalt die unsichtbare Hand des Marktes hervorbringt, - aber dem Emir, der ja seine Kaufentscheidungen nicht nach ästhetischen Gesichtspunkten treffen muss, sei gesagt: Erstens passt Bereit für jedes Abenteuer genau so gut zum Projekt Destabilisierung des Nahen Ostens wie Unaufhaltsam und zweitens dürfte der Preisunterschied nicht so ins Gewicht fallen, hat doch der Emir auf WM-Baustellen was einsparen können ...

Vgl. auch:
+ The Bugatti Veyron Race - Jeremy vs Hammond and May
+ Der Frettchen-Cayenne-Krimi

Zur Theorie der asymetrischen Kriege:
+ Münkler - Die neuen Kriege (.pdf)
Für Münkler haben sich die Kriege verändert: Erstens seien die Staaten nicht mehr die alleinigen Herren des Krieges. Zweitens habe das Militär das Monopol auf die Fähigkeit der Kriegsführung verloren, und drittens sei es zu einer Asymmetrierung der Kriege gekommen. Es werde zu einer "Re-Regionalisierung der Sicherheitspolitik" kommen, Europa müsse sich dabei auf seine Peripherie konzentrieren.
+ Zur Kritik des neoimperialen und ‑kolonialen Duktus dieser Thesen: Raul Zelik in PERIPHERIE:
Aufstandsbekämpfung und Besatzungskrieg. Die Entwicklung asymmetrischer Kriegführung durch den Westen.


... ich könnte versuchen, mich flach auf den Bauch zu werfen, aber ich habe Angst, dann vielleicht ohne Beine leben zu müssen. Ich habe nur mein Notizbuch und den Bleistift behalten. Ich werde sie wegwerfen, bevor ich mich auf das andere Bein stelle, und das muß ich, weil ich den Krieg satt habe und weil mir die Ameisen kommen ...

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXXXV): Mission Accomplished - Die anomische Herrschaft der Rackets

Sehr hilfreich zum Verständnis der Vorgänge u. a. im Irak scheint mir der Aufsatz von Tomasz Konicz (tp 15.06.2014) zu sein, der hiermit dringend der Lektüre empfohlen sei:
Gescheiterte Staaten: Leben im Zusammenbruch
Die Desintegration des kapitalistischen Weltsystems ist längst im vollen Gange, sie wird nur nicht als solche wahrgenommen

Konicz resümiert:
    Der einsetzende Staatszerfall des Irak lässt eine riesige "poststaatliche" Region entstehen, die in strukturloser Willkür- und Gewaltherrschaft (Anomie) versinkt, bei der konkurrierende Milizen und Banden um Macht und Ressourcen kämpfen. Dies scheint das traurige Resultat des "arabischen Frühlings", der noch vor wenigen Jahren eine Demokratisierung der gesamten Region einzuläuten schien.
    Der arabische Frühling, in dessen Verlauf viele der autoritären Regimes zwischen Tunis und Damaskus gestürzt oder in ihren Grundfesten erschüttert wurden, ist längst einem schwarzen Herbst aus Zerfall und Reaktion und gewichen. Neben brutaler autoritärer Restauration (Ägypten) und einer fragilen Demokratisierung (Tunesien) haben die Massenaufstände in Tunesien, Libyen, Jemen, Ägypten und Syrien vor allem zur irreversiblen Schwächung oder Auflösung staatlicher Strukturen beigetragen. Längst greift man im Westen auf Begriffe wie den des "failed State" zurück - die ursprünglich dem subsaharischen Afrika vorbehalten waren -, um das sich in weiten Teilen der arabischen Welt entfaltende Chaos einordnen zu können....

    Die Diagnose "Failed State" - die eigentlich nichts erklärt - wird inzwischen routinemäßig ausgestellt, wenn die Folgen der Zerfallsprozesse in der Peripherie des kapitalistischen Systems beschrieben werden sollen...

    Die gegenwärtigen Verwerfungen stellen nur die jüngste Etappe eines langfristigen Prozesses dar: des Scheiterns der kapitalistischen Modernisierung im Trikont. Der Staat bildete im globalen Süden nach der Dekolonialisierung die machtpolitisch-organisatorische Form, in der die nachholende Modernisierung dieser Regionen geleistet werden sollte. In einem gewaltigen Kraftakt wollten die meisten Regime der "Entwicklungsländer" den ökonomischen Rückstand zu den Zentren des Weltsystems aufholen. Sie versuchten, vermittels zumeist kreditfinanzierter Investitionsprogramme eine warenproduzierende Industrie, ja eine nationale Volkswirtschaft überhaupt erst zu entwickeln, die oftmals in den gerade unabhängig gewordenen Ländern nur in Ansätzen als Überbleibsel der kolonialen Plünderungswirtschaft gegeben war.

    Diese Strategie der "importierten Modernisierung" - die von nahezu allen Entwicklungsregimen unabhängig von ihrer geopolitischen und ideologischen Ausrichtung verfolgt wurde - misslang auf breiter Front spätestens in der zweiten Hälfte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Den Entwicklungsdiktaturen der "Dritten Welt" gelang es nicht mehr, die Kapitalmassen zum Aufbau einer konkurrenzfähigen Industrie zu akkumulieren, die es ihnen ermöglicht hätte, in den 1970ern am Weltmarkt zu bestehen...
Und was beobachten wir jetzt in der DR Kongo, in Somalia, in Libyen, im Irak, in Syrien?
(via Libya 360 - America’s Covert Re-Invasion of Iraq)
    Racketbildung und anomische Herrschaft stellen mitnichten einen Rückfall in "frühere" oder traditionelle Gesellschaftszustände dar. Der alltägliche Massenmord in diesen Zusammenbruchsgebieten stellt die Fortführung der allseitigen kapitalistischen Konkurrenz nach dem Zusammenbruch der kapitalistischen Gesellschaftsformation - also der Verwertung von Arbeitskraft im nennenswerten Ausmaß - dar. Ähnlich verhält es sich mit der einflussreichsten Krisenideologie in der Peripherie, mit dem extremistischen Islamismus, der mit traditionellen islamischen Religionsvorstellungen kaum etwas gemein hat. Der Islamismus stellt - ähnlich dem europäischen Rechtsextremismus - eine Krisenideologie dar, die es deren Trägern ermöglich, selbst noch den sozioökonomischen Zusammenbruch mit einem höheren Sinn und einer irren Perspektive aufzuladen: Sei es die Errichtung einer rassereinen Volksgemeinschaft oder eines panislamischen Kalifats von Atlas bis zum Hindukusch...
Wie der Westen diesen Prozess optimal gefördert hat:

+ Conrad Schetter: Kriegsfürstentum und Bürgerkriegsökonomien in Afghanistan

mission accomplished
[ 'Mission Accomplished': Bush's Iraq War Boast 10 Years Later; The Huffington Post 05/01/2013]

+ Bagdad im Jahre Null - Das Scheitern der neokonservativen Utopie. Von Naomi Klein (in: »Blätter« 1/2005, Seite 33-54) - unbedingt lesen, wenn Sie eine Idee davon bekommen wollen, wie man Staten zerlegen kann: Ohne Kenntnis von Paul Bremers Schocktherapie für den Irak wird das nichts ...



+ The Forgotten War: Libya After NATO
With the Libyan war, like so many wars before it, the public was lied to just enough to convince them that war was necessary to maintain peace. And now that the real mission has been accomplished and Libya's gold has been stolen and its central bank has been established and its AFRICOM-resisting leader has been killed and it has been established as an operations base for NATO's Al-CIAda mercenaries, the political misleaders who started the war couldn't care less about the lives of the Libyan people ... (The Corbett Report -Open Source Intelligence News)




+ ISIS finanziert sich vor allem durch Spenden aus den Golfstaaten Katar und Saudi-Arabien (tagesschau.de)

-> Katar: Die politischen Beziehungen Katars zur Bundesrepublik Deutschland sind traditionell gut und haben sich durch eine stetige hochrangige Besuchsdiplomatie noch intensiviert ... Deutsche Firmen sind vornehmlich im Anlagenbau, der Bauwirtschaft und zunehmend im Dienstleistungssektor, aber auch im Gasbereich aktiv. Marktpotenzial für deutsche Unternehmen besteht in der Chemie- und Baubranche, sowie in den Bereichen Maschinenbau, Kfz, Umwelt- und Medizintechnik.
Katar engagierte sich seinerseits mit Investitionen in Deutschland und hält u.a. Beteiligungen an Volkswagen, Hochtief und Siemens.
- so das Auswärige Amt.

-> Saudi Arabien: Gabriel bewilligt mehr Rüstungsexporte an kritische Länder.
Der Wirtschaftsminister hat die Ausfuhr von Rüstungsgütern in Milliardenhöhe genehmigt. Vor allem für kritische Länder wie Saudi-Arabien gab es mehr Zusagen
, so die ZEIT vom 17. Mai 2014.

+ Gauck: Mehr Verantwortung - notfalls mit Waffen (heute.de) + Gauck: "Auch zu Waffen greifen" (dlf)

Und, Gauck, auf wen schießen wir dann? Auf die Verbündeten unserer Shareholder und der Leo-II-Abnehmer??

Vgl. Endlich spricht er Tacheles: Let Us Beat Plowshares Into Swords - Immerhin: Große Mehrheit gegen stärkere internationale Einmischung Deutschlands
Fast zwei Drittel der Bundesbürger sind dagegen, dass Deutschland international mehr „Verantwortung“ übernimmt. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die das Auswärtige Amt zusammen mit der Körber-Stiftung in Auftrag gegeben hat. (1)
Interessant: Der Präsident predigt anhaltend gegen die Mehrheit: Ihm gehe es um ein "Ja zu einer aktiven Teilnahme an Konfliktlösungen im größeren Rahmen" mit den Partnern der Europäischen Union und der NATO, sagte der Bundespräsident. Ich bin gespannt, wie er sich eine Konfliktlösung in größerem Rahmen im Irak vorstellt!
... ich könnte versuchen, mich flach auf den Bauch zu werfen, aber ich habe Angst, dann vielleicht ohne Beine leben zu müssen. Ich habe nur mein Notizbuch und den Bleistift behalten. Ich werde sie wegwerfen, bevor ich mich auf das andere Bein stelle, und das muß ich, weil ich den Krieg satt habe und weil mir die Ameisen kommen ...
Der Vorsitzende der anderen Fraktion bzw. irdische Stellvertreter Jesu Christi ist da weiter:
Ich glaube, wir sind in einem Weltwirtschaftssystem, das nicht gut ist... Wir haben das Geld in den Mittelpunkt gestellt, den Geldgott. Wir sind in den Götzendienst des Geldes verfallen... Wir schließen eine ganze Generation aus, um ein Wirtschaftssystem aufrecht zu erhalten, das nicht mehr zu ertragen ist. Ein System, in das Krieg führen muss, um zu überleben... Aber weil man keinen Dritten Weltkrieg führen kann, führt man eben regionale Kriege. Und was bedeutet das? Dass Waffen produziert und verkauft werden, und dadurch sanieren sich die Gleichgewichte der ... großen Weltwirtschaften... (Papst Franziskus hat der Zeitung "La Vanguardia" aus Katalonien ein Interview gegeben; Domradio.de)

Die GBlog-Suche nach »failing states« hat 11 Resultate geliefert.

Und was ist eigentlich in der Zwischenzeit aus Belgien geworden??? Man hört gar nichts ...

Archäologie (CCCXIV): Nachtrag zum D-Day: Boris Vian - Die Ameisen

1
Heute morgen sind wir angekommen, und man empfing uns nicht gut, denn es war niemand am Strand außer einem Haufen Toter und Stücke von Toten, Tanks und demolierten Lastwagen. Aus allen Ecken Kugeln, und ich mag das nicht, diese Unordnung zum Spaß. Wir sind ins Wasser gehüpft, aber es war tiefer, als es aussah, und ich bin auf einer Konservenbüchse ausgerutscht. Dem Vogel, der genau hinter mir war, hat die Kugel dreiviertel seines Gesichts weggerissen, und ich habe mir die Konservenbüchse zur Erinnerung behalten. Die Stücke von seinem Gesicht habe ich in meinen Helm getan, ihm gegeben, und er ist weggegangen, um sich behandeln zu lassen, aber offenbar den falschen Weg, denn er ist ins Wasser gegangen, bis er nicht mehr stehen konnte, und ich glaube nicht, dass er unter Wasser genug sieht, um sich nicht zu verlaufen.
[…]
Picture of a dead American soldier on Omaha Beach during D-Day.
15
Ich stehe immer noch auf der Mine. Heute morgen sind wir auf Patrouille gegangen, und wie immer ging ich als letzter, sie sind alle daran vorbei gelaufen, aber ich habe das Klicken unter meinem Fuß gehört und bin sofort stehengeblieben. Die Dinger gehen erst los, wenn man seinen Fuß wegnimmt. Ich habe den anderen zugeworfen, was ich einstecken hatte und habe ihnen gesagt, sie sollen weggehen. Ich bin ganz allein. Ich soll warten, bis sie wiederkommen, aber ich habe ihnen gesagt, sie sollen nicht wiederkommen, und ich könnte versuchen, mich flach auf den Bauch zu werfen, aber ich habe Angst, dann vielleicht ohne Beine leben zu müssen. Ich habe nur mein Notizbuch und den Bleistift behalten. Ich werde sie wegwerfen, bevor ich mich auf das andere Bein stelle, und das muß ich, weil ich den Krieg satt habe und weil mir die Ameisen kommen ... [frz: j' ai les fourmilles = mir schläft (hier: das Bein) ein]
Lesebefehl bzw. Bestellbefehl - Sie bekommen das Original-Wagenbach-Quartheft hier für 3 - 6 €!!)

+ „Il n’y a plus d’après …“ - Zuweilen ...
+ Gotenhafen revisited - ein Seelischer Stunt
+ "Situation der deutschen Streitkräfte in der Normandie im Jahr 1944" (wikipedia):
    Rommel * inspizierte 1944 die deutschen Verteidigungsanlagen, die zu diesem Zeitpunkt teilweise schon wieder veraltet waren und gab mehrere Neuerungen zur Küstensicherung in Auftrag. Einige der Bunker waren jedoch noch in der Bauphase, als die alliierten Verbände landeten. In Frankreich wurden mit einem riesigen Bauaufwand durch die Organisation Todt und mit dem Einsatz tausender Zwangsarbeiter Bunkeranlagen für Geschütze schwersten Kalibers errichtet.

    Nach Rommels Auffassung würde sich die „Schlacht um den Westen“ direkt an der Küstenlinie entscheiden und zwar innerhalb der ersten 48 Stunden nach einer alliierten Landung. Aus diesem Grund war sein erstes Ziel der Aufbau eines Verteidigungsgürtels entlang der gesamten Küste, mit einer speziellen Konzentration im Raum der 15. Armee. Innerhalb dieses Gürtels sollten alle Infanterie-, Artillerie- und Reserveeinheiten bis zur Divisionsstärke, zusammen mit ihrem restlichen Personal in Widerstandsnestern untergebracht werden. Zwischen den einzelnen Widerstandsnestern sollten Landminen und Hindernisse ausgelegt werden, die den Feind am Vorrücken hindern sollten.

    In Anbetracht des nahenden Invasionszeitpunkts und der immer knapper werdenden Ressourcen an Material und Bauarbeitern begann Rommel sich 1944 mehr und mehr auf einfachere und kleinere Feldverteidigungsanlagen zu verlegen. Besonderen Druck machte er auf die Minenleger...
Image
______________________
* Zu dem (Nico Hoffmann scheiß-)Rommel-Film von 2012 gibt es immer noch eine Webseite: https://www.swr.de/rommel
mit so bizarren Features wie Ulrich Tukur spielt den Wüstenfuchs oder Die interaktive Chronik zu Erwin Rommel ... Fuck me running, Öffentlich-Rechtliches und alter Minenleger!

... ich könnte versuchen, mich flach auf den Bauch zu werfen, aber ich habe Angst, dann vielleicht ohne Beine leben zu müssen. Ich habe nur mein Notizbuch und den Bleistift behalten. Ich werde sie wegwerfen, bevor ich mich auf das andere Bein stelle, und das muß ich, weil ich den Krieg satt habe und weil mir die Ameisen kommen ...

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXXXIV): Zwei Drittel der globalen CO2-Emissionen stammen von 90 Unternehmen

Ein interessanter Beitrag aus dem Guardian (vom 20 November 2013, via 11k2).
All but seven of the 90 companies found to have caused the climate crisis deal in oil, gas and coal – and half of the estimated emissions were produced just in the past 25 years. Some of the top companies are also funding climate change denial campaigns ...

globalwarmingsources
Interactive - which fossil fuel companies are most responsible? Hover and click to explore
Read the news story!

Und? Was bedeutet das für unsere Energiewende?

Grundgesetz Art 14

...
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen.

Archäologie (CCCXI): Zum versteckten Faschismus: Wolfgang Neuss und Hanns Dieter Hüsch

“Ich bin doch nicht einmal Sozialist. Ich wecke nur das Bedürfnis nach differenziertem Denken.” (Wolfgang Neuss) Sein letzter Auftritt in der UFA-Fabrik [der 2. Teil, u.a. über den "Tag der deutschen Geschlechtskrankheit" und den "Volksaufstand" in der DDR 1953 - ab 08'00] ist legendär. (via Burks' Blog)


Wolfgang Neuss - Ein Selbstporträt

"Ganz früh schon fängt es in uns an." Zum versteckten Faschismus. Aus: Hanns Dieter Hüsch "Das neue Programm" (1981)


Hanns Dieter Hüsch - Und sie bewegt mich doch!

Zur Erinnerung an zwei große Satiriker. In Zeiten, in denen es gelungen ist, die Satire zur Tittytainment-Hure Comedy zu machen ...

Splitter: -Parteien (XIII): Nachtrag zur Europawahl 2014 - Failing States

Es ist mir peinlich, aber ich hatte vergessen, dass man sich in diesen Zeiten auf eines verlassen kann:
Das Wahlergebnis hinter dem Wahlergebnis bei ad sinistram:

Diesmal: Bei der Europawahl 2014 wählten...

aufklaerung ... 51,9 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland gar nicht.
... 16,7 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland die Union.
... 12,9 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland die SPD.
... 5,1 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland die Grünen.
... 3,5 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland die Linke.
... 3,3 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland die AfD.
... 1,6 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland die FDP.
... 3,8 Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland eine der Parteien, die einen Sitz im Europäischen Parlament erlangt haben
, u. a. Die Partei mit dem aufklärenden Kyniker Sonneborn.

Da stimme ich Roberto De Lapuente unbedingt zu:
Es ist schon charakteristisch für unsere Zeit, dass ein Satiriker in einigen Interviews mehr Wahrheiten und Inhalte verbreitet, als ein ganzes Heer an Berufspolitikern in einem ganzen Jahr...

Ganz großartig im Lichte dieser Zahlen z. B. der Vorsitzende der hiesigen sog. Sozialdemokratischen Partei:
Für Sigmar Gabriel hat „das Wahlergebnis einen Namen und der heißt Martin Schulz“. Abgesehen davon, dass das auch sprachlich schräg ist - ein Name kann nicht heißen ...: Eine erhellende Meldung der FAZ von vorvorvorgestern. Heute: SPD fordert von Merkel eindeutige Festlegung auf Juncker ...
Für den Wähler gilt: Wenn man Union wählt, wird es Junker. Wenn man SPD wählt, wird es Juncker. Wenn man die Grünen wählt, wird es auch Juncker. Ja, was müsste man denn eigentlich wählen, wenn man Juncker nicht will? (aus einer ansonsten bunzdummen SPON-Kolumne von Wolfgang Münchau - Vgl. dazu die Anmerkung von Orlando Pascheit bei nds: Wovon Wolfgang Münchau leider nicht spricht, was er als Finanzexperte aber sehr wohl weiß, ist die Rolle Junkers im internationalen Finanzwesen....)

Noch einmal Günter Gaus: Über die politische Kultur der Gegenwart - Ich bin kein Demokrat mehr. Mir fehlt nicht viel deswegen. Das wäre früher undenkbar gewesen. Wie hätte man kein Demokrat sein können? Natürlich ... (FREITAG; 21.05.2004)

Der andere, den wir auch für einen Satiriker gehalten haben, macht nun doch eher den Dieter Nuhr: "Rebellen mit Grund" steht über den Bild, das den italienischen Satiriker Beppe Grillo in angeregtem Gespräch mit dem Vorsitzenden der britischen UKIP-Partei Nigel Farage in Brüssel zeigt. (Ist die Grillo-Bewegung rechts angekommen? - Peter Nowak, tp 01.06.2014)

Es gibt aber auch Bewegungen
in die andere Richtung: In Spanien gibt es keinen Rechts-, sondern einen Linksruck. Podemos, aus der Bewegung der „Empörten“ entstanden, holt 5 Sitze. (taz via Burks' Blog).
Im spanischen Staat sind alle Pfeiler am Einknicken. Das Königshaus ist genauso wie die beiden großen Parteien in Korruptionsskandale verwickelt, die in der Wählergunst abstürzen. Das Zweiparteiensystem vertritt keine Mehrheit mehr und die Europaparlamentswahlen haben radikale Linke und Befürworter der Unabhängigkeit in Katalonien und im Baskenland gestärkt. Die Fliehkräfte im Land werden immer stärker. Nach dem katalanischen Parlament hat sich am vergangenen Donnerstag auch das baskische mit großer Mehrheit für das "Recht auf Selbstbestimmung" ausgesprochen....
(Spanien: Nah dran am "failed state" - Ralf Streck tp 03.06.2014)

Und was ist eigentlich in der Zwischenzeit aus Belgien geworden??? Man hört gar nichts ...

Failing states all arround ....

Update Ukraine (XXI): Was ist eigentlich mit Belgien? King Leopold's Ghost? - Humanitärer Nationalismus? (... in der Fraktion Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz - ??)

Flämische Separatisten klar stärkste Partei
Nach der Auszählung der Wahl vom Sonntag steht Belgien einen Schritt näher an der Staatsauflösung
Vor vier Jahren prophezeite der britische Euroskeptiker Nigel Farage dem belgischen EU-Ratspräsidenten Herman van Rompuy, dass es sein "Nicht-Land" nicht mehr lange geben werde. Tatsächlich arbeiten zumindest die niederländischsprachigen Flamen eifrig an einem Ende der Ehe mit den französischsprachigen Wallonen: Bei der Parlamentswahl am Sonntag stimmten sie nicht nur erneut mehrheitlich für Bart de Wevers Nieuw-Vlaamse Alliantie (N-VA), sondern machten die Partei mit nun 20,3 statt vorher 17,4 Prozent und 33 von insgesamt 150 Sitzen auch belgienweit zur eindeutig stärksten Gruppierung. (Peter Mühlbauer, tp 27.05.2014)

Ich meine, das ist hier gleich nebenan und auch ein schönes Beispiel für einen failing state, der iÜ nur auf der Basis des Leopold-II-Modells eines profitgetriebenen Massenmords mit seiner 10 Millionen Menschen vernichtenden Ausplünderung des Kongo existieren konnte und nun offenbar an sein Ende kommt: vgl. Archäologie CLIX: King Leopold's Ghost ...
... während nach der Wahl des Präsidenten die ukrainische Regierung die militärischen Operationen im Osten des Landes mit großer Härte fortsetzt:
Kiew: "Bis kein einziger Terrorist mehr übrig ist" - Thomas Pany, tp 27.05.2014

Bart de Wevers Nieuw-Vlaamse Alliantie strebt einen „humanitären Nationalismus“ an, was wortkotzemäßig noch Potential hat und Poroschenko empfohlen sei, um seine Nationalisten EU-kompatibel zu machen und immerhin besser ist als eine humanitäre Katastrophe, - aber letztlich die Notwendigkeit einer humanitären Intervention in Belgien nicht gänzlich ausschließt ...

Bundesarchiv_Bild_146-1985-037-23A-_Belgien-_Albertkanal-_Fluechtlinge
[An der Brücke über den Albert-Canal, südlich Veldwzelt. Flüchtlinge und deutsche Panzerkampfwagen]

Belgien: Zeitgeschichte und Erinnerung an 2 Weltkriege in einem komplizierten Land

Nachtrag:
Die Nieuw-Vlaamse Alliantie ist bisher Teil der Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz im EU-Parlament. Zumindest scheinen hier die Meinungen, was gute und böse Separatisten sind, auseinanderzugehen. Und ich weiß nicht, was Frau Harms, die die sogenannte “Anti-Terror-Aktion” der Putschisten in Kiew befürwortet, sagt, wenn ihr Fraktionskollege Mark DEMESMAEKER sich in der Aussprache : Der Druck Russlands auf die Länder der Östlichen Partnerschaft und insbesondere die Destabilisierung der östlichen Ukraine so äußert:

De verantwoordelijkheid van Rusland in wat gebeurt in Oost-Oekraïne is onmiskenbaar. Geüniformeerde, zwaar bewapende mannen zonder insignes, zij worden in de volksmond "groene mannetjes" genoemd. En die groene mannetjes komen niet van de planeet Mars. Wij weten waar zij vandaan komen.
Rusland opereert hier in een gevaarlijke grijze zone met een risico op een spiraal van geweld. Rusland kan dat doen omdat het weet dat de Europese Unie aan slagkracht mist. Wij moeten koste wat kost de toestand doen de-escaleren. In de eerste plaats via een dialoog, waarin wij voor één keer ook eens heel duidelijk moeten zijn.
Oekraïne is echter ook een land dat divers is, met verschillende talen, bevolkingsgroepen en regio's. Ik heb het al eerder gezegd: meer beleid op maat, meer bevoegdheden voor de regio's. Het kan voor Kiev een nieuwe weg en een compromis zijn. Maar hervormingen, hoe nodig zij ook zijn, kunnen nooit worden afgedwongen via geweld en zeker niet via een buitenlandse interventie.


Hinweis: Man kann das verstehen ohne die sprache zu beherrschen, wenn man es sich laut vorliest und dabei ziehmlich weit hinten im Hals spricht! Das ist nicht diskriminierend gemeint ... Es kann ja jeder seine Laute da erzeugen, wo er will!

Verborgen hinter blauäugiger Nettigkeit trinken sie Blut: Leitartikler und Machteliten. Oder: Brot und Tittytainment

Leitende Redakteure der Wochenzeitung DIE ZEIT haben über Jahre deutsche Politiker zu verschwiegenen Bilderberg-Konferenzen eingeladen... Auch Spitzenjournalisten von anderen großen Medien sind in diversen Elitenetzwerken aktiv. Seitdem die Satire-Sendung "Die Anstalt" vor einem Millionenpublikum auf die Netzwerke deutscher "Alpha-Journalisten" aufmerksam gemacht hat, brodelt es hinter den Kulissen. (Leitartikler und Machteliten - Marcus Klöckner, tp 23.05.2014)

Wenn man als Journalist schon einen exklusiven Zugang zu den machtelitärsten Zirkeln, die es auf dieser Welt gibt, erhalten, hat, bedeutet das nicht zugleich, dass man denjenigen, die einem diesen Zugang ermöglicht haben, viel zu nahe gekommen ist? Ist man als Journalist dann nicht längst schon "korrumpiert"? Hat man dann nicht längst eine Art Beißhemmung, eine, die man womöglich noch nicht mal mehr selbst bemerkt?

Für die heimliche Komplizenschaft zwischen Machteliten und Alpha-Journalisten führt Klöckner einige Beispiele an, aber auch ein interessantes Gegenbeispiel:

Im September 1995 traf sich die globale Elite im noblen Fairmont Hotel in San Franzisco. Auf Einladung der (Catastrioka-)Gorbatschow-Stiftung kamen 500 führende Politiker, Wirtschaftsführer und Wissenschaftler aller Kontinente zusammen, um über den „Weg ins 21. Jahrhundert“ zu diskutieren. Hauptdiskussionsthema der Veranstaltung war die These, nach der im 21. Jahrhundert nur noch 20 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung ausreichen würden, um die Weltwirtschaft in Schwung zu halten.... 80 Prozent der Bevölkerung wären demnach arbeitslos und müssten mit „Tittytainment“ bei Laune gehalten werden. (Vgl. Von der Finanzkrise in die 20:80-Gesellschaft - Brot und Tittytainment für den Rest. Jens Berger in Neue Rheinische Zeitung)

Nur drei Journalisten durften an dem Treffen teilnehmen. Einer davon war der deutsche Journalist Hans-Peter Martin, der auch für den Spiegel und die Zeit gearbeitet hat. Er "gehörte" quasi plötzlich zu einem sehr erlauchten Kreis. Was machte er?
Er berichtete darüber, was er auf der Konferenz beobachten konnte und was dort so vor sich ging. Zum Beispiel, so schreibt Martin, wurde bei diesem Treffen der Mächtigen eine neue Gesellschaftsordnung skizziert: "Reiche Länder, ohne nennenswerten Mittelstand - und niemand widerspricht", heißt es in dem Buch "Die Globalisierungsfalle", dass 1996 erschien und ein Bestseller wurde.
19 Jahre sind seit dieser Konferenz nun vergangen. Bei Spiegel Online ist gerade unter der Überschrift "Portugals soziale Krise: Millionenfaches Elend" zu lesen:
Portugal verlässt den Euro-Rettungsschirm, doch die Bürger zahlen dafür einen hohen Preis. Harte Sparprogramme haben die Mittelschicht zerstört, soziale Netze zerfetzt. 2,5 Millionen Menschen leben am Rande der Armut.

Der neoliberale Menschenversuch dauert an und zeitigt offenbar Erfolge. Begonnen hat er im Übrigen nicht 1995, sondern mit dem "ersten 11. September" (1973):

Augusto Pinochet war nicht nur ein blutiger Diktator. Er bereitete auch dem Neoliberalismus den Weg ...
Die Bedeutung des "Pinochetismus" geht zugleich über die Grenzen seines unmittelbaren Einflussgebietes hinaus. Der Putsch, 18 Tage nachdem Pinochet der Regierung Allende seine Treue geschworen hatte, war schließlich nicht nur Höhepunkt eines Stellvertreterkrieges zwischen den damaligen Großmächten UdSSR und USA. Auf den Trümmern der gestürzten Regierung wurde auch das weltweit erste neoliberale Regime errichtet. Von Chile aus wurden die Militärregierungen in Südamerika ein Versuchslaboratorium für wirtschaftspolitische und arbeitsrechtliche Maßnahmen, die, bewährten sie sich, im Westen übernommen wurden....
(GBlog: Tod eines Mörders)

Vgl. auch CRISIS, WHAT CRISIS? (LII) - Catastrioka
und: Schön, ich gab die DDR weg - Michail Gorbatschow über seine Rolle bei der deutschen Vereinigung; SPIEGEL-Gespräch 02.10.1995)

Update Ukraine (XII revisited): Charlie Marx and the Chocolate Factory - Petro Poroschenko als Willy Wonka. Nebst einer Botschaft von Günter Gaus: Warum ich kein Demokrat mehr bin

Über die politische Kultur der Gegenwart Ich bin kein Demokrat mehr. Mir fehlt nicht viel deswegen. Das wäre früher undenkbar gewesen. Wie hätte man kein Demokrat sein können? Natürlich ... (FREITAG; 21.05.2004)
Zum 10. Todestag von Günter Gaus: Der Freidenker

Europawahl-2014
Aus aktuellem Anlass - Marine Le Pen triumphiert in Frankreich; Poroschenko wird neuer ukrainischer Präsident; Klitschko gewinnt Bürgermeisterwahl in Kiew - ziehe ich meinen Beitrag vom 01. April noch einmal hoch:

Erstaunlich, was sich auftut, betrachtet man die Realität als in Filmen vorweggenommen. Das war bei 9/11 mit den Katastrophenfilmen so; dass nun allmählich rauskommt, dass die €-Maidan-Ukraine-Geschichte auf einem Kinderbuch von Roald Dahl und der Verfilmung von Tim Burton beruht, ist schon härter. Betrachten Sie zunächst die Inszenierung des Auftritts von Wonka-Poroschenko:



The Kiev Gate ist sofort zu erkennen, die Massen vor dem Tor und die Auserwählten, die das Reich des Schokoladenmoguls betreten, sind unschwer zu identifizieren: Julia Timoschenko als Violet Beauregarde und Viltali Klitschko (wahlweise Frank Steinmeier) als Augustus Gloop. Zu klären bleibt nur noch, wer in der aktuellen Inszenierung die Umpa-Lumpas (engl. Oompa Loompas) sind.
Der Oligarch als Retter (Florian Rötzer, tp 30.03.2014) wird im Film wunderbar vorweggenommen; leider bleiben Violet-Julia und Vitali-Augustus auf der Strecke, aber die Roshen-Schokoladen werden ihren Weg finden in die fucking EU, die die Untertitel zum Film zu schreiben versucht.

johnny-depp-as-willy-wonka-in-charlie-and
Johnny Depp - übrigens ganz großartig in der Rolle des Willy Wonka - im Gesprach mit Petro Poroschenko!

Sehr schön, dass es das Schokoladen-Branchenbuch "Schoko Guide" gibt mit einem Eintrag über Roshen. Hier können wir erfahren, dass zum Imperium auch die Karl Marx Kiev Confectionery Factory gehört, was als Ironie der Geschichte durchgehen kann, wenn Marx' Laden jetzt in die EU drängt.
Es gibt aber auch einen sehenswerten Dokumentarfilm:
Michael Blum, Charlie Marx and the Chocolate Factory, 2008
Charlie Marx and the Chocolate Factory started as an investigation of the link between politics and chocolate, at the Karl Marx Confectionary Factory in Kiev, Ukraine ... and unravels as a reflection on its own failure, and yet keeps on investigating what has always been at stake: the shift from public to private property (and from analog to digital technology), dialectics of permanence and change, language as a mirror of ideology, and post-Soviet oligarchy culture.
Recommended for Marxists with a sweet tooth!



Michael Blum
sagt In dem Interview am Ende des Films:

If Poroschenko is today's update of Willy Wonka, I wonder who Karl Marx' update will be.

Dass wir nicht allein waren mit der Idee, dass Poroschenko und Wonka etwas mit einander zu tun haben, hätten wir nicht gedacht. - Nach einer Idee von Alissa B.

Update Ukraine (XX): Petro Poroschenko als Willy Wonka und Rinat Achmetow als Kai aus der Kiste

Vgl. Update Ukraine (XII): Charlie Marx and the Chocolate Factory - Petro Poroschenko als Willy Wonka

Erstaunlich, dass die Umsetzung von Kinderbuch-Skipten in der Ukraine, oder in dem, was von den Vorgängen dort in den hiesigen Medien übrig bleibt, weiter geht. Wir sehen jetzt Rinat Achmetow als Kai aus der Kiste:

"Rinat, bist du auf der Seite der Ukraine oder auf der des Kreml?", fragte ein Graffito in Kiew. Nun hat Achmetow eine Antwort gegeben. Der Milliardär hat zum Widerstand aufgerufen. Jeden Tag nach Schichtende sollen die Arbeiter seiner Fabriken jetzt Flagge zeigen gegen die "Separatisten, die bereit sind, Maschinengewehre gegen friedliche Demonstranten einzusetzen", so der Oligarch. Laut SPIEGELonline: Der ungekrönte König des Donbass greift ein ... "König", ungekrönt, klingt ja auch nach Märchenfilm, - und den gibt's dann in den Tagesthemen mit Caren Miosga: Zehntausende, so die Moderation, seien einem Aufruf des Oligarchen Achmetow gefolgt, um gegen eine Spaltung der Ukraine zu demonstrieren.
aristo blog hat andere Bilder von der Veranstaltung und fühlt sich an die Aktuelle Kamera erinnert. (via NDS)

Interessant ist der Hinweis auf
mafia-logo
... zum Nachschlagen, wenn man mehr wissen möchte über einen neuen Freund.

Update: Ukraine: Eine Allianz gegen die Bevölkerung
Stefan Korinth, tp 03.06.2014
IWF und Oligarchen und das investitionsfreundliche Klima

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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